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Kategorie: Was Werbung kostet

GFM-Gruppe oder gfm Geschäftsführer – Bonn München Hamburg

Wer als Werbeagentur oder Designagentur oder freier Grafikdesigner aus Bonn München oder Hamburg – also bundesweit – diese oder letzte Woche im heurigen August Anfragen für konkrete Angebote und entsprechende Dienstleistungen bekommen hat oder soeben bekommt von einem Geschäftsführer von Ledexchange und einer gewissen GFM-Gruppe für: Komplettpakete Logo, Flyer, Webauftritt / Webdesign, und dem erzählt wurde, ein Finanzinvestor hätte ihn als Geschäftsführer vor die Tür gesetzt und sein Lebenswerk zerrupft, der möchte sich bitte bei mir über E-Mail oder Telefon melden (Daten hier in  “Über …” oben in der Navigation). Stichwort Verfügungsverbot und § (Paragraph) 133 der Insolvenzordnung.

 

 

+++.de (Logos ab 49,00 Euro) und wundersame Versprechungen. UPDATE.

UPDATE:

Ich
wurde dieser Tage vom Geschäftsführer des Unternehmens +++.de angerufen
und bin gebeten worden, den ganzen Artikel (den Komplett-Beitrag) 
über seine Logo-Fabrik rauszunehmen, aka ihn ganz zu löschen*. Wegen insgesamt
geschäftsschädigender Äußerungen. Ihn störte vor allem die Passage, wo
ich davon rede, dass es Betrug wäre, ein Logo in so rascher Zeit und
vermutlich baukastenmäßig als individuell anzubieten. Diese Passage
habe ich jetzt so abgeändert, dass ich jetzt von fachlich nicht in Ordnung
rede, denn Einzigartigkeit ist in der Regel in so schneller
Herstellungszeit nicht erreicht. Normalerweise ist ein Grafiker im
Schnitt mind. eine Woche über einem Logo – und nicht weil er zu langsam
ist, sondern weil ein vernünftiges Logo (das nicht nur technisch in Ordnung ist, sondern auch die restlichen Forderungen an ein Logo in den größten Teilen erfüllt  und wirklich für das Unternehmen einzigartig ist) das nach meiner unmaßgeblichen
Meinung braucht. Die Logos von +++.de sind in den meisten Fällen grafisch überladen. Was für eine Vignette sehr nett sein kann, aber für ein Logo nicht funktioniert. Das hat mit  überforderter Wahrnehmung zu tun auf Märkten, die vor solchen Logos wimmeln. Das hat zur Folge, dass sie derart überladen nicht gut merkfähig und erinnerbar sind, dazu müssten sie wesentlich reduzierter sein UND gleichzeitig auf ihre Art unique. Das Gehirn merkt sich so viele Gestaltungselemente auf einen Schlag nicht.  Dazu aber ein ander Mal.

*Ich
möchte den Komplett-Beitrag nicht löschen, da ich die Meinungsfreiheit
angetastet sehe. Ich habe ihm angeboten, seinerseits ein Dementi zu
schreiben, das ich gern veröffentliche, wenn es da ist. Habe aber dafür
den Originalnamen seines Unternehmens  in +++.de geändert. So wird es
in den Suchergebnissen nicht direkt unter oder gar über  von +++.de auf
Google Seite 1 gelistet (wie derzeit und wie er beklagte).

Memoriert
wiedergegeben: Gleichzeitig wurde von ihm inkriminiert, wie ich denn derart
gegen +++.de argumentieren könne, wenn ich doch gleichzeitig selber ein
Shopmodell plane mit ähnlicher Ausrichtung. Ich möchte dazu sagen, dass
mein geplantes Shopmodell auf alle Fälle anders ist: Ich werde bereits fertige
Produkte
verkaufen, die nicht  billig erst nach Auftrag, sondern frei vorher und ausschließlich von mir hergestellt sind. Ich vertrete die Ansicht, dass eine vernünftige Logo-Auftragsarbeit auf günstigem Massenniveau nicht funktioniert. Für die Logo-Fabrik schon, aber nicht für den Auftraggeber.  Und ich
beschäftige keine Grafiker wie +++.de, die nach Auftragseingang
geschätzt pro Nase ca. 3-5 Logos am Tag herstellen. Insofern sind für
mich diese beiden Geschäftsmodelle nicht vergleichbar. Ich verspreche in meinem Shop keine hohe zugeschnittene Individualität und Einzigartigkeit,  denn das können meine  fertigen Produkte grundsätzlich nicht leisten.

Ich
vermute, dass der feine Unterschied zwischen einer wirklich
unverwechselbaren Logoerstellung (Logo nach Maß), einem Logo von der Stange (ein bereits fertiges) und einem Logo im
Stundentakt  nicht nur potenziellen Kunden schwer vermittelbar ist.
Sondern auch Anwälten oder Richtern, denn ich denke da an die
Empfehlung eines früheren Chefs von mir, der mal eine langwierige
Gerichtsauseinandersetzung hatte wg. eines Auftrags, bzw. einer
Rechnung: Richter wissen wenig über das Fachliche in dieser Branche. Um
sich einen Überblick zu verschaffen sind meist Gutachter notwendig
(Sachen wie Schöpfungshöhe, etc.). Und das wird teuer.

_________________________________________________________________

Der alte Eintrag:


Und die gehen so [edit: Die wundersamen Versprechungen, siehe Headline, d. S.]:

(Auszug):

Sie möchten von Design-Profis Ihr Logo erstellen lassen, ohne dafür ein Vermögen zu bezahlen? 

Interessanter kompetitiver, aber leider unwahrer und sehr unfairer Konkurrenz-Ansatz gegenüber Einzel-Designern und Designbüros, die vernünftige Logos bauen (die eine Aussage und einen Sinn ergeben und nicht nur gefällig sind) und vernünftig kalkulieren müssen, da sie Familie haben, Steuern bezahlen müssen und Leute beschäftigen.

Klartext und die Wahrheit: Ein Vermögen ist relativ, es kann sein
das, was die Erbtante hat, geht für Hungerleider aber schon ab 300,00
Euro los und für Erbschleicher langsam ab dem Preis für einen SUV.
Die Logos dieser normale Stundensätze kalkulierenden und seriös arbeitenden Designer mit Semiotik-Expertise kosten im Gegenteil kein wie auch immer geartetetes Vermögen, sondern Netto vor späterer Verwendung und etwaigen Nutzungsrechten bei kleinen Designbüros etwa zwischen 800,00 und ca. 2000,00 Euro. Wenn das bereits für einen hoffnungsfrohen Gründer, der seinen BMW-Geschäftsführerwagen schon eingepreist hat, aber die Kosten für die Putzfrau vergisst^^ ein Vermögen sein soll, möge er bitte seine komplette Geschäftsidee überprüfen, ob er für sie überhaupt irgendwelche Marketingkosten eingeplant hat und sich leisten kann. Er wird sie sich leisten können müssen, denn sonst wird es hinten am dicken Ende teuer. Ein schöner englischer Claim bringt das gut zum Ausdruck: "Can you afford not to afford it?"

Nur für kluge Rechner und Leute, die wissen, was ROI ist, die anderen sollen sich besser jetzt ein Youtube-Filmchen reinziehen: Logo- und Folgemarketingkosten sind rasch wieder refinanziert und drüber hinaus, wenn die Logos zusammen mit der Geschäftsidee stimmig sind, sitzen, und von der angepeilten Zielgruppe klar erfasst, verstanden und erinnert werden -  also merkfähig und nicht nur gefällig sind.

So gesehen ist +++.de die ideale Geschäftsidee. Für Nachfrager, die in ihrem Marketing (wie muss ich was draußen anbieten, damit es nachgefragt wird) vermutlich nicht nachgedacht haben, sondern augenscheinlich autistisch ihren eigenen Geschmack als Maß aller Dinge wähnen. Auch hier Glückwunsch an +++.de, der Nachfrage-Markt diesbezüglich ist riesig, denn es gibt ihrer viele. www.+++.de hat, was das betrifft, seine BWL-Hausaufgaben sehr wohl gemacht, Hutzieh, seine Kundschaft aber macht meist keine, das ist der Trick, der funktioniert.

                                                   * * *


Ein bisschen Kopfzerbrechen – aber nur ein bisschen -  macht mir nur, was denn die Grafiker kriegen, die von +++.de und ähnlichen Plattformen bezahlt werden. Mehr als ein Hungerlohn kann es nach meiner Einschätzung nicht sein, also auch hier: +++.de hat wohl seinen Lieferantenmarkt gut erkannt: die sich gegenseitig auf die Füße trampelnden Grafiker. Die meisten Grafiker und künstlerischen Berufe können nach meinem Dafürhalten entweder nicht rechnen, buchhalten, kalkulieren und gezielt akqirieren (das konnten sie noch nie, das weiß ich seit dem Studium) oder stecken vermutlich eh schon tief in der Krisen-Defensive – oder meist alles auf einmal.

Weitere werbliche Argumentation von +++.de:
(Auszug)

Dann sind Sie hier richtig, denn wir entwerfen preiswerte Logos für über 1.500 Kunden pro Jahr! Firmenlogos, Produktlogos, Vereinslogos, Schullogos, Bandlogos, Privatlogos u.v.m. Individuell, exklusiv und kreativ – das ist professionelles Logodesign!

Werbeblabla: Ein sauberer Zirkelschluss mit vagen Adjektiven, der nicht stimmt. Professionelles Logodesign ist nicht "individuell" (geschmäcklerisch-eitel, wie ein Armband mit Gravur es sein könnte), sondern es muss sein: wiedererkennbar, merkfähig. Dazu braucht es über die vorhanden sein sollende Kreativität hinaus (Kardinaltugend, muss eh sein) Erfahrung, Expertise vom Designer über bewusste und unbewusste Wahrnehmung von Information, ihre Prinzipien und Expertise über die Semiotik (die Bedeutung von Zeichen, Zeichensprache und Zeichenprozessen).

"Exklusiv" ist es auch nicht bei +++.de. Was bitte an 49,00 €  ist exklusiv. Nach meiner unmaßgeblichen Einschätzung haben die Grafiker, die das machen, im Vorfeld vermutlich zig Raster im Kopf und vielleicht auch Blankomuster in der geistigen oder echten Schublade (wie der Fernsehkoch den ruhen gelassenen Teig, die feingehackten Zwiebeln, die vorgeschnittenen feinen Julienne-Streifen: "Da habe ich ein klein wenig für Sie vorbereitet, …" und schwupps ist sein Menue fertig, das der Hausfrau locker 1 Stunde mehr kostet als geguckt. Ein Menue ist aber das eine, nach fertigem Rezept gekocht, ein Logo aber muss eine Innovation sein). Sonst zeitlich in einer Stunde (im Vergleich: Gesellenpreis im Handwerk: 1 Stunde à 45,00 Euro) unattraktiv und wirtschaftlich kaum zu schaffen. Den Rest der "Individualität" erledigen mit allergrößter Vermutung modifizierte Farbgebung, leicht geänderte Anordnung der Elemente, ein fertiger Katalog von trendigen Schriften, egal ob sie passen oder  nicht und diverse Illustrator-Plugins und Filter. Hauptsache, netter Effekt. Den neuen Firmennamen eingesetzt, einen hübschen Bogen drunter oder drüber, fertig. Wollen wir wetten?


Wenn das so ist, ist das aber nicht exklusiv, sondern oberflächlich, pseudo-exklusiv nach Fertigbaukasten (wird beim Webdesign genauso gemacht, da kann ich aus dem Nähkästchen berichten), billig und austauschbar: Ich kann Ihnen aus dem Stand und ohne jegliches Briefing viele solcher netten Logos machen, sind in einer Stunde fertig. Ich tue es aber nicht, weil ich das für fachlich nicht in Ordnung halte. Gegenüber dem Kunden, denn ich plündere damit nur meine formalen Sammlungen für einen Appel, ein Ei und Beliebigkeit. Geschäftlich geholfen ist dem Kunden leider mit so etwas nicht, meist geschadet, da undurchdacht: Den Dingern fehlt einfach die echte Einzigartigkeit, die inhaltliche Substanz und die Relevanz zum Zielmarkt.

Fazit:
Für ein Privatlogo fürs Blogtagebuch, die Privatkorrespondenz, für den Verein für graue Tauben im Sinkflug e.V., oder ein kleines Standard-Handwerksunternehmen von mir aus. Tun Sie, was Sie nicht lassen können :-).

Meine Empfehlung: Für ein neues Firmenlogo, ein Produktlogo: Hände weg!

Disclosure:
Nein, ich bin nicht futterneidig auf +++.de. Die Firmenauftraggeber/Gründer, die sich für clever halten und solche wie +++.de beauftragen, muss man als kluger Designer dem Mitbewerb (euphemistisch-neudeutsch für Konkurrenz) überlassen. Denn dieser Mitbewerb und diese Kunden, sie werden sich gegenseitig in feinster Schluderarbeit unprofessionell selber erledigen.

Man nennt das exitorientiert.
:-D

Wer nicht exitorientiert ist, sondern aus Fehlern anderer lernen möchte:
Warum Startups scheitern

Die häufigsten Fehler im Businessplan


Der Weg ist nicht das Ziel

Zumindest nicht, wenn man Kommunikationsarbeiter und damit auch zwangsläufig Stratege ist.

Neulich fragte man auf dem Werbeblogger, ob Werbeagenturen nicht endlich ein neues Geschäftsmodell brauchen. Das löste unter den Werbern erstaunlich wenig Resonanz aus. Vielleicht braucht der Werber kein neues Geschäftsmodell, denn alles läuft easy (?). Vielleicht fällt ihm aber auch nur kein neues ein. Oder er will nicht darüber reden. Ich vermute: letzteres.

Eine Agentur, selbst unsere kleine am Rande der Stadt, kann jedoch doch etwas tun. Und ich red’ mal einfach drüber, statt mich in Wolken zu hüllen: Unternehmen rate ich, ihre Agenturen endlich anders zu briefen. Und eine Agentur sollte das selbstbewusst einfordern.

Mein Tipp: Geben Sie grundsätzlich keine Werbemaßnahmen in Auftrag, sondern Ziele. Zum Beispiel:

Sorgen Sie bis November für 100 Erstbesteller im Onlineshop zu einem maximalen Preis von … pro Besteller.

Generieren Sie 20 Angebotsanfragen unter bestehenden Kunden zu einem Preis von…

Generieren Sie 100 Probefahrttermine zu einem maximalen Preis von…

Und solche Ziele gefallen dem Unternehmen. Es weiß sie, es sollte nur nicht vergessen, sie dem Werber, dem Kommunikationsmensch, Designer auch klar  mitzuteilen. Sonst weiß der nicht, was er für teuer Geld dem Endkunden sagen soll. Sonst kann der Unternehmer die Arbeit des Kommunikationsmenschen nicht messen, nicht beurteilen.

In der Werbung geht es um Business und nicht um hübsch kreativ bemalte Pappen und Selbstverwirklichung (oft verwirklicht sich dann auch noch der auftraggebende Kunde oder der Werbeleiter^^^…).

Kreativ ist schön, kostet viel Arbeit, aber ist nur Grundbedingung und reicht allein nicht. Fordern sie Ihren Kreativen mit einem Briefing, das sich gewaschen hat.

Vroni Gräbel

the-missinglink.de
gute-worte.de

Absage.doc (Oder wie man Zeitverschwendung vermeidet)

Auch eine kleine Beratungs- und Designagentur wie the-missinglink.de bekommt Bewerbungen. Wie diese hier heute früh, die so beginnt:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

im Juni 2007 habe ich mein
Kommunikationsdesign Studium an der
Hochschule für Angewandte Wissenschaften
in xxx mit der Note
xxx“ abgeschlossen und möchte mich bei Ihnen
als xxx bewerben.

Im Grundstudium studierte ich an der
Fachhochschule xxx,…

[…]
"

Undsoweiterundsoweiter.

Kein Wort darüber im restlichen Brief, was den Kandidaten denn bewegt, ausgerechnet bei the missing link arbeiten zu wollen und wo er gemeinsame Schnittmengen sieht. Nichts. Meinem Mann und mir gab man: Noten, Geschichte, wo der Kandidat sich herumgetrieben hat, und ein Riesen-PDF über 3,8 MB mit Arbeiten über Zeitschriften-und Editorial-Design, aber ohne Rücksicht und Gedanken darauf, was davon uns wirklich interessieren könnte. Ein typisches Copy & Paste Bewerbungsschreiben, das niemanden meint und mit niemandem kommuniziert. Daher werden wir auch nicht darauf antworten. Was normalerweise der Anstand gebietet, soviel Zeit muss eigentlich sein.

Daher lieber mal eine öffentliche Antwort:

Kinners, wir sind klein und kein Jung v. Matt, aber auch wir möchten konkret und persönlich angesprochen werden. Da wir aufgrund der angeschriebenen E-Mailadresse annehmen dürfen, dass man uns über unsere Geschäftswebsite immerhin auch gefunden hat, möchten wir höflich darauf hinweisen, dass da auch darauf steht, wer wir sind und was wir schwerpunktmäßig treiben. Ja, wir haben uns richtig Gedanken gemacht, was zur Hölle schrieben wir denn auf unser Indexlein, jajaja duzzi duzzi.

Und da steht, dass wir strategisch unterwegs sind und Kommunikationskonzepte bauen, erst dann rumhübschen und das geschickteste Werbemittel dazu anvisieren. Ach, wenn das nur mal einer lesen würde. Es ist doch gar nicht so viel Text.

Kunden, Prospects übrigens auch: Wir werden meist telefonisch kontaktiert, ich verstehe oft gar nicht gleich, wer sich da meldet (nuschl, nuschl) und gleich geht es in medias res:

Kunde: Machen Sie auch Webdesign?

Ich: Ähm, hust… (Komme gar nicht zum Antworten –  freilich verdammt, steht doch alles da drin).

Kunde: Ich hab da so Texte und ein paar Bilder, die müsste man zusammenbauen und als Portal aufziehen mit so 5 Reitern, verstehen Sie?

Nein, ich verstehe nicht. Die apokalyptischen Reiter…?

Auf die Frage, warum man uns gekommen ist, kommt stolz: INTERNET!!

Warum!!!!!!! Und nicht: auf welchem Medium!!
Ich gebe es auf.

Verstehen Sie, warum es heute langsam schwer wird, Menschen klarzumachen, wie wichtig gelungene, lebendige und verständliche Kommunikation ist? Ein sterbender Markt, wie es scheint.
Wenn der Typ – wie so einige in der letzten Zeit, die bei uns anriefen und eine detaillierte Kostenaufstellung* wollten – unsere Website etwas genauer angeschaut hätte (was man sollte, bevor man jemanden beauftragt, ich mein’ ja nur), dann hätte er gesehen, dass wir niemals Kundenverhau technisch zusammenstöpseln, sondern dass wir den Verhau erstmal ordnen und ihn in Kommunikation bringen.
Immer. Grundsätzlich. Wir übernehmen keine Fremdtexte und hübschen sie. Wir denken nach, hinterfragen und bauen ein Haus daraus und keinen Bretterverschlag. Das ist unser Kern und nur so arbeiten wir. Steht alles auf unsere ersten Seite.

Er hätte uns beiden viel Zeitverschwendung erspart.

Diesen Artikel "Absage.doc" verlinke ich jetzt immer in meinen kurzen Antwort-Mails, er ist mir ein probates Textmodul, damit ich mir nicht immer neu Gedanken machen muss: "Wie sag ich es Ihnen jetzt verdammt". Mehr Zeit für richtiges Kreatives, Mann, Kind und Katze. Und ein nettes Leben nach der Werbung zum Auftanken.

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* Detaillierte Kostenaufstellungen sind eine Heiden-Arbeit, da sitze ich Stunden darüber. Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir sie erst nach einem vernünftigen Briefing erstellen können, und wir müssen dafür leider eine kleine Schutz-Gebühr verrechnen. Das verhindert ungeniert-freche Kostenanfragen von der Konkurrenz (auch schon ein paar Mal passiert).

Wie der Teufel das Weihwasser…

… so fürchten manche Unternehmen die Offenheit.

Oder wie ist es zu erklären, dass ich zwar immer öfter gebeten werde, zu höchstkomplexen Projekten individuelle detaillierte Preise (Leute, das kostet mich immer einige heftige Arbeits- und meist Nachtstunden plus Recherche, das geht nicht in 10 Minuten) abzugeben, aber auf meine E-Mail-Nachfragen nicht reagiert wird. Nein, die Mails werden sogar gelöscht, sauber.

Es ist nicht zu erklären. Es ist, was es ist:

Schofel. Unverschämt

Ich weiß noch nicht, ob ich so einen Vorgang mal mit Namen blogge, nächste Woche werde ich mehr wissen. Im Grunde ist einiges darüber hinaus nicht koscher. Was mich vermuten lässt, dass es konkret in dem einen Einzelfall, wo man mich gebeten hat, eine große Site mit über 30 Unterseiten und diversen Tools nachzupreisen id est dann auch später nachzubauen (!) falls Preis gutt, darum geht, einfach die Nutzungsrechte des anderen Webdesigners einzusparen, der die "Vorbild"-Site gebaut hat.

Wenn meine Vermutung stimmt, dann kotze ich schon mal jetzt vorsorglich.

Verbindliche Kostenvoranschläge über größere Projektseiten machen richtig Arbeit (ohne Pflichtenheft auch gar nicht ordentlich zu machen) und dafür ist eine Gebühr zu veranschlagen. Nur grobe Kosten gehen rascher, dafür sind sie aber auch nicht verbindlich. So ist das und bleibt es im goldenen Handwerk. Und Nutzungsrechte eines anderen umgehen, das geht gar nicht.

Ich glaube, wir haben uns verstanden.

.

Hokus Pokus Viribus

Viral ist die Zauberidee ( und sprichst du nur das Zauberwort…), wenn das Budget schmal ist und man trotzdem Bekanntheit möchte. Denn es verkörpert auf geniale Weise, wie Internet funktioniert: Der gelangweilte Lebens- und Büroslacker hüpft freiwillig drauf und amüsiert sich prächtigst zu Tode und erzählt das auch noch von selber weiter (der Depp als Viruswirt…).

Leider erzählen irgendwelche komischen Web 2.0 Unternehmensb(e)rater-Gurus, die sich als Freud-Epigonen wähnen, in Wirklichkeit aber aus der Ecke Informatik kommen, absoluten Kommunikations-Blödsinn: Witzig sei nur, was als Tabubruch daher käme. Und KMU fallen darauf herein. Nur weil Papa Freud mal erzählt hat, dass ein wirklich guter Witz nur dann ein echter Knaller ist, wenn er ein Tabu berührt.

Logisch: Wir lachen am meisten über das, was uns weh tut. Witze über Schwiegermütter und über Chefs lehren uns das.

Die sogenannte logische Umkehrung aber, dass alles, was ein Tabu bricht, automatisch dann auch witzig sei *zurücklehn*, ist ein Fehlschluss. Der nur aus der Mathematiker- und Informatik-Ecke kommen kann. Rührt euch, wenn ihr Mumm habt, ihr lebensfremden Kommunikationsversager! *french kiss aber auch*.

In Wirklichkeit ist Humor aber immer ein zweischneidiges Schwert. Man muss sich fragen: Funktioniert auch der Witz sozial? Passt er fürs social web? Oder halte nur ich ihn für witzig, weil ich gern primitive und unkorrekte Witze höre? Und das ist viel komplexer als eine mathematische Gleichung, die in ihrer Welt der emotionslosen Zahlen immer und komplikationslos als simple Umkehrung funktoniert: a = b, also ist b = a. True = true;  false = false.  Oder für die Fans des Pythagoras:

a² + b² = c². Also ist  

Wunderbar.

Nur: Wenn ich Tabus wie Porn, Sex, Inzest, Betrug oder den Furz zum Inhalt meiner viralen Spots nehme, ist der dann auch wie die Umkehrung der mathematischen Gleichung auch gleichzeitig immer witzig? Eine Witzischkeitsgarantie?

Nä. Auf dieses Idee, diese schmale logic fuzzi Brett, können echt nur Mathematiker und Ingenieure kommen, oddr? Falls Werber (Berufskommunikatoren, hach) drauf kommen, dann sind sie entweder windelweiche Ja-Sager oder blöd in der Birne und haben ihren Beruf verfehlt. Weil sie Ihre Kohle wollen und kaum fragen: “Zahlt das auch auf Ihre Marke ein?”

http://www.werbeblogger.de/2007/06/19/pariser-duft/
http://www.werbeblogger.de/2007/05/16/happy-fathers-day/
http://the-missinglink.blogs.com/logisches/2007/06/westaflex-is-ov.html
http://www.werbeblogger.de/2007/03/18/jvm-weis-genau-was-hinten-raus-kommt/

OK, jetzt habe ich es mir mit Ingenieuren und Mathematikern komplett verdorben. Dabei war ich sehr gut in Mathe und eine meiner besten Freundinnen im Gym ist Mathematikerin geworden. Ich liebe Mathematiker! Und Bach. Manchmal, wenn von Glenn Gould gespielt. Aber das war auch nur so ein furzender Verrückter… Und wenn der Web 2.0 Käse vorüber ist, wird es darüber ein fettes Buch von T. C. Boyle geben wie damals das “Grün ist die Hoffnung” (World’s End.  New York: Viking, 1987.) und “Willkommen in Melville” (The Road to Wellville.  New York: Viking, 1993). Eine Glosse über inkompetente Ernährungsgurus und windige Geschäftemacher.

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Fetter Rat an Kosten sparen wollende KMU: Holt euch Leute, die wirklich was vom Witz verstehen, Informatik-Professoren und Web 2.0 Gurus sind es jedenfalls nicht, die den Tabubruch wie Porn, Splatter, Vergasung zur heiligen Kuh erheben wollen. Informatiker haben null Humor und begreifen als soziale Autisten absolut nicht und nie mehr in diesem Leben, warum nur Harald Schmidt und Polen Polenwitze machen dürfen. Und Web 2.0 Gurus haben nur ihr eigenes Beratergeld im Kopf. Ihnen ist es wurscht, ob Sie sich blamiert haben. Logisch mal  wieder: Es ist nicht ihr Geld, sie stehen nicht in der Verantwortung.

Zweiter fetter Rat an KMU:

Bester Humor ist: Selfirony. State of the Art, wie Engländer und englisch schnackende Länder wissen. Nichts ist dumpfer und peinlicher als deutscher schenkelklopfender Anal-Humor. Nichts ist sympathischer als souveräne Selbstironie wie in einer Anzeige der Hilfsgemeinschaft für Blinde und Sehbehinderte:

Was sagt ein Blinder wenn man ihm Schleifpapier gibt?

“Verflucht, ist das aber klein geschrieben!”

.° .; : .: °: .; .; :: ;.. ‘

 

Nix mitnehma 2007

Wohnt das glück in einem Mercedes
oder in einer Villa in Grünwald?
Ringsgwandl, 1986

Von Typen wie mir schrecken die Markt- und Trendforscher nachts um halb drei aus dem Schlaf. Statistisch bin ich so einer, der mit dem Porsche bei Aldi vorfährt, der sich aber den Porsche gespart hat. Meine Kaufentscheidungen fallen weder zugunsten eines fadenscheinigen Zweitnutzens noch eines hedonistischen Hipness-Faktors, sondern anhand des Kilogrammpreises.

Statt an Kinokassen um den Studentennachlass zu winseln, warte ich, bis meine zuständige Stadtbücherei den Film umsonst auf DVD hat. Es gibt CDs, auf deren Erschwinglichkeit ich seit zwanzig Jahren warte, Bücher sind schneller abschussbereit. Ein Auto hatte ich nie, weil ich immer in Städten gewohnt habe, in denen öffentlicher Nahverkehr stattfindet, und selbst für das Taxigeld kann man lange Rad fahren. Die Bahncard war mir immer zu teuer, geizkragen.de war mir schon 1997 zu überlaufen.

Ich bin der Hemmschuh der Konjunktur, das Torpedo des Aufschwungs. Ich bin sogar der einzige, der seiner Frau zum Hochzeitstag eine Klobürste schenkt. (Mein Gott, es heißt schließlich "Designer-Klobürste"…)

So einem dürfen Sie also getrost glauben, wenn er Ihnen sagt: Aufträge erteilen Sie am besten noch 2006. Die dürfen dann nämlich noch mit der alten Mehrwertsteuer abgerechnet werden. Dürfen, sagte ich. Die Texte reichen noch für alle.

Wie man garantiert nicht pitcht

Eine vorbildhafte Eseley. Moritat mit 30 Beteiligten.

Es war einmal: Ein Auftraggeber aus dem öffentlich-touristischen Bereich, dessen Name ich jetzt nicht nenne (vielleicht später mal) lud im Juli/August dieses Jahres ein zum Pitch.

Das Briefing: nicht vorhanden bis kläglich unprofessionell.

Das erste Anschreiben: herb unklar (es wurde dann ein zweites verfasst)

Die Aufgabe: Marketing UND Corporate-Design (id est: man brauchte ein Lögelchen)

Der Pitchtermin: Von Anfang an zu knapp (in 14 Tagen, aber hallo!), das veränderte Anschreiben, das 4 Tage später eintrudelte, blieb bei dem anfänglichen Schlusstermin. Wie sinnvoll.

Terminsituation: es wirkte alles sehr sehr eilig.

Bezahlung/Pitchhonorar: keine. Agenturen flogen raus, die das erwähnten. Stronzi!

Wie ich zu dieser Info kam:
Eine befreundete Webdesignerin wurde dazu eingeladen und bat mich um Marketingunterstützung. Bekam sie.

Ich warnte sie aber dennoch freundlichst, da mitzumachen und von diesen 0 Cent-Summen-Spielen die Pfoten zu lassen, zudem halte ich nicht viel von vielköpfigen Gremien (Ogilvy rang the bell): Der Auftraggeber war ein vielköpfiges Gremium. Mit KMU (Marketing-Ausschuss, mit Leuten, die “Marketing” kaum buchstabieren konnten) und Politikern aus der Region bestückt. Bis zum Stotter-Stoiber rauf net, aber bis auf Landratsebene.

Präsentation:
1 Agentur (Event-Agentur, notabene; oder besser: unverständlicherweise) lieferte gar nicht, stellte sich nur stotternd hin und vor (2 männliche Jung-Pappnasen)
1 mittelgroße Agentur aus der Region lieferte über 60 Minuten lang PR-Strategie (war nicht angefragt), und sagte aber auch nicht klar, warum (Das wär’s gewesen: einen Ausreißer liefern und sauber begründen: gewonnen! Denn die zu bewerbende Region hat(te) gute PR bitter nötig statt der derzeit stümperhaften Öffentlichkeitsarbeit).

Keine der vorgeladenen Agenturen (außer der befreundeten) sagte, warum der vom Auftraggeber gewünschte Claim sinnlos ist, da schon bei der Konkurrenz vorhanden.

Allerdings auch kein Wunder, liebe Freunde von der Werbefront: Für einen Pitch, der nix kosten darf, sollte man sich bei der Markt- und Umfeldrecherche auch nicht zu sehr anstrengen, da unwirtschaftlich :)

Oder andersrum gesagt: Wat nix kost, dat is auch nix.
(Bis auf meine befreundete Agentur, die hat sich echt angestrengt.)

Das Ding ging weiter: Man beschied freundlich, dass die befreundete Agentur in die 2. Runde käme.

Hä, 2. Runde? Nochmal? Und warum?

Es war nie die Rede davon, dass man das Gleiche nochmal vor einem komplett anderen Gremium präsentieren soll (mangelnde Transparenz = grober Fehler Nr. 2 des Auftraggebers, wo ich heute noch nicht weiß, war das jetzt eine superlinke Frechheit, oder platte Unprofessionalität, aber grübeln half nix.)

Reaktion: Ooookeeey, man hat schon so viel Schweiß reingesteckt, da schmeißt jeder  – auch die befreundete Agentur am Rande des Städteles doch gern schlechtem noch gutes Geld hinterher. Konnte ich zu 70% sogar verstehen… wer bis hierher kam… der gab nicht mehr auf…

Der Knaller:
Die vortragende befreundete Agentur wurde mitten im Vortrag von Leads des 2. Gremiums übelst angegriffen, weil sie aus einem stellenweise kritischen Vermarktungskonzept der Region zitierte, welches mit Steuergeldern finanziert (Uni Bayreuth) und mit dem Namen des in dem Präsentionsvortrag sich in der Versammlung merkwürdig hochnotaggressiv aufführenden Landrat bestückt war. (Vermutlich wurden die Handouts aus der ersten Präsentation dem 2. Gremium, bestehend aus Landräten und Bürgermeistern) ausgehändigt, da konnten sie sich sauber darauf einschießen. Über das Logo sprach…  keiner.

Es kam, wie es kommen musste:
Selbstverständlich wurde das Konzept der befreundeten Agentur abgelehnt. Eine andere Agentur, die null Marketing-Analyse anbot, dafür ein grob unverständliches Logo mit einem schwarzen Steinhaufen plus dem unbrauchbaren Claim, wurde genommen.

Die Lehre daraus:
Mache kein fundiertes Marketing.
Schlage auch keine bitter-nötige PR-Strategie vor.

Der Kunde will das alles nicht wissen. Er will bunte Bildchen.
Und wenn er die nicht schmerzlos kriegt, weil mit unbequemen Marketing-Analysen verbunden (die er zwar anforderte, weil… Marketing, des schicke Butzwort, socht mer heutzutoch halt so), nimmt er zur Not und als Ausweg auch unbunte Bildchen. Hauptsach’ verschwommene Bildchen, Hauptsach’ harmlos, Hauptsach’ es fällt nicht auf. Wo wir beim wichtigsten Wunsch von KMU über Werbung wären:

Lieber einen schwarzen Steinhaufen (plus unglaublichem Claim, den es bei der Konkurrenz schon gibt.)

Designer, lass dir das gesagt sein und krieche weiter im Staub: Erfolg hat nur der, der so unklar bleibt wie sein Kunde (Regel Nr. 1: birds if the same feather!). Vor allem, wenn er gar nix dafür gekriegt hat, die Lusche.

Der Auftraggeber in Form einer hilflos agierenden Geschäftsführerin, vor deren Professionalität ich mich verneige Biggrin_13 und alle anderen üblichen Verdächtigen: wenn sie nicht vor Scham gestorben oder gefeuert sind, so leben sie noch heute…

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Heute, 3 Monate später:
Das neue Logo gibt es immer noch nicht im Auftritt, weder auf der immer noch unglaublich schlecht gemachten Website, noch anderswo in Print. Das Event, auf dem es Mitte September hätte vorgestellt werden müssen, gab es auch nicht.

Dafür war aber die Präsentation sauknapp und verdammt dringend, wie?
Danke, lieber Auftraggeber, aber verarschen können sich Werbeagenturen in Zukunft besser alleine mit sich selbst – und viel lustiger.
Da professionell gelernt.

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Besser ist das: Pitch-Guide.
Wie man pitchen lässt, Handlungsempfehlungen für Werbetreibende und Agenturen.
Eat it.

OpenBC, Hinrichs-Interview

 

Interview mit Hinrichs, Auszug aus WirtschaftsWoche: “Dazu gehört auch, dass man diese Straßen sauber
hält. Kritiker sagen, OpenBc sei inzwischen eine Dating-Plattform oder
ein Vertriebskanal für Freiberufler.”

“Wir haben klare Regeln. Wenn jemand andere mit Werbung belästigt oder sich ungebührlich nähert,
kann das Mitglied dies melden. Wir kümmern uns dann darum. Manchmal
kommt es zu einer Verwarnung oder zum Ausschluss.”

Oooookeeey…! Er hat nix direkt zum Kritiker-Vorwurf “Dating-Plattform” gesagt. Schlau.
Isses jetzt eine? Blonde junge Damen (Berufsangabe: “Studentin”, “Model”) haben dort enorme Clickrates. Stört mich nicht so sehr, es ist der Lauf der Welt.

 

Problem: virale Negativ-Techniken in den openBC-Foren

Manche Foren verkommen jedoch zum Stammtisch, wo kräftigst dumpfe
Klischees bedient werden (Foren “Politik”, “Standort Deutschland”,
“Akquise und Kundengewinnung”. et.al.).

Apropos “Belästigung durch Werbung”, die Lars Hinrichs glaubt durch seine PN-Spam-Regeln im Griff zu haben: Die (“belästigende”) Werbung wird von gerissenen Profis eben nicht mit Werbung durch die PNs (“persönliche Nachrichten”) gemacht, denn man kann nur eine bestimmte niedrige Anzahl pro Benachrichtigung verschicken. Ist für einen echten Profi viel zu umständlich diese Art Spam, um viele gleichzeitig anzusprechen. Das Ding geht ganz anders: Es wird systematische Bauernfängerey betrieben. Oft in wechselnder Besetzung in den Foren mittel abgesprochener Threads/Postings. Von – vorwiegend –  Beratern, die in dem Segment Neukundengewinnung oder Manager-Beratung unterwegs sind. Unter letzterem Topic ein veritabler Prof. aus Gießen (der Gerüchten zufolge in Vorträgen außerhalb openBC schlecht über openBC reden soll – die openBC-Mitglieder seien “Versager” – aber innerhab openBC nicht müde wird, sein Beratungsgeschäft mit eben diesen “Versagern” anzuheizen).

 

Die Pervertierung der Erkenntnis “Spreche die Sprache deiner Zielgruppe”

Inhalte der strategischen Profi-Trollkünstler, die gut von Goebbels (dem “Urvater” der gerissenen Propaganda) gelernt haben: primitive Provokation in den Foren (gibt intelligente, die wird jedoch nicht angewandt), Bedienung dumpfer Emotionen. Frauenfeindlichkeit ist bei einigen auch mit im Goodie-Kistchen. Bringt Clickrates (dadurch angefressene Mitforisten heizen das unfreiwillig durch Konterbeiträge an), amüsiert die Popcorngemeinde und dieser Code der undifferenzierten, einfachen Sprache spricht aber nur die dumpfen, frustrierten KMUs unter ihnen an. Das ist DIE Kundschaft, da sitzt sie, clever! Man braucht nur darauf warten, dass sie in ihrem Griff nach dem letzten Strohhalm zu den angebotenen “Gratis”-Seminaren oder “Impuls”-Vorträgen der Profi-Trolle gehen. Das ist die neue, virale Form der Kleinunternehmer Beratungs-Werbung, die im openBC betrieben wird. Die Kleinunternehmer machen die Masse aus da drin.
Ein lohnendes Geschäft? Schwer zu sagen. Aber es wird deutlich sichtbar vorangetrieben. Ohne Grund und nur zum Spass ist keiner der Profi-Trolle dort unterwegs, sie wissen genau, was sie tun.

Wo? In welchen Foren?

Überall da, wo wirtschaftlich bedrängte KMUs, Kleinunternehmer und Freiberufler lesen, die dringend Neukunden suchen, aber kaum selber posten. Mit Vorliebe wird wegen des Peng-Effekts (= möglichst viel gleichzeitig) in großen, offenen Foren getrollt, die viel Zugriffe haben, durch den Hauptticker laufen, und in denen die ehrenamtlichen Mods bekanntermaßen nicht immer anwesend sein können. Geschlossene Fachforen meiden sie, wenn es geht. Das ist ihnen zu mühsam.

Wie?

Indem Steinzeitler-Klischees abgelaicht werden, dumpfe, aggressive Ressentiments gegen Marketing und Werbung, auch gegen fortschrittliche Führungsmethoden, geschürt werden. Z.B. die unglaubliche Diskussion: “Hardliner oder Weichei”. Vor allem interessant, was dort reisserisch als “Hardliner”, der alleinig zur Neukundengewinnung tauge, definiert wird und wie damit Emotionen geschürt werden. (Der dort vom Troll beschriebene “Hardliner” entpuppt sich dann schlicht und ergreifend, und lediglich, als konsequente Führungskraft, wer hätte das gedacht, nicht mehr; nur durch den reisserischen Begriff wird die Welle gemacht). Dumpf zu dumpf kommt an, denn richtig gutes Marketing, gute Werbung kostet – ein motivierendes neuzeitliches Führungsverhalten erfordert Reflektion und Kraft. Und alles das können kleine, frustrierte, inhabergeführte Unternehmen sich entweder selten leisten oder kriegen es nicht hin. Deswegen sind sie ja im openBC. Der Kreis schließt sich.

Die Frage bleibt, was gegen dieses wuchernde Kraut der strategischen Forum-Trollerey gewachsen ist.

Zum Beispiel die Maßnahmen: professionellere Moderation der Foren, Bezahlung des Moderators (der dann auch wirklich präsent sein muss).

Unternimmt Hinrichs nichts, dann bekommt sein Schiffchen Schlagseite, denn ab einer bestimmten Zahl Mitglieder wird das Niveau, und mit dem schlechteren Niveau die Attraktivität sinken. Die Piraten und Bauernfänger haben immer freiere Hand. Freiwillige Moderatoren sind jetzt schon zeitlich und mental überfordert. Er wird, ob er will oder nicht, in das Modell “bezahlte Moderation” investieren müssen.

Meine Wenigkeit, seit Nov. 2005 Mitglied, hat sich heute vom openBC getrennt. Zuviel “belästigende Werbung” der dritten Art und Hengst- oder Stammtischgehabe in den Foren. Wenn es bezahlte Moderation geben wird, werde ich es mir wieder überlegen. Vorher nicht.

Die Kosten des Fliegens. Was überhaupt Dinge kosten.

Ganzganz kostenlos (wir wissen: wat nix kost’, dat is auch nix…) waren einst nur die Flugangebote in www.kostenlosfliegen.de. Dieses Geschäftsangebot existiert nicht mehr. Da ich den Slogan eines Feuerbestattungsinstituts im Münchner Westend kenne: Die & Fly!, rate ich zu einer gesunden Grundparanoia bei 0-Euro-Angeboten generell und They’ll-never-come-back-Airlines im Besonderen.

Alles eine zugegeben hübsche Luftnummer

 

Werbekosten sind nicht ohne. Luftnummern sind jedoch relativ leicht zu durchschauen.

Eine sehr gute Möglichkeit, einzuschätzen, was gegenwärtig an Agenturhonoraren gezahlt wird, ist es, den www.werbecheck.de aufzusuchen. Darin gibt es zum Download die Rotstiftausgaben, mit einem leicht zu verstehenden Punktesystem nach Fachgebiet, Schwierigkeitsgrad der Arbeiten und Agenturgröße sortiert.

Man muss dort nicht die ganze CD oder den ganzen Download kaufen für sagen wir mal 40 oder 60 Euro wie bei der AGD, sondern kann ganz bequem gezielt und daher  preisgünstiger herausfinden, was z. B. derzeit bei Druckkosten so anfällt. Oder beim Broschürendesign. Jeweils um die 4- 8 Euro, je nach Umfang. Auch über Webdesign, Messebau oder Corporate gibt es einen kleinen Honorarkatalog für etwa diesen Betrag. Es sind immer Paketpreise, die in den Listen aufgeführt werden.

Auf die Benennung und Auspreisung der Einzelpositionen sollte man aber als Kunde auch bei Paketpreisen bestehen, damit man weiß, was man warum geliefert bekommt. MISSING LINK macht das zum Beispiel so.

Unsere Kostenvoranschläge sind detailliert und bieten pro Einzelposten (z.B. Textkonzeption) zur Auswahl eine Basis-Version, eine mittlere Version und eine “Luxusausführung” mit größerer Auswahl an Kreativtextentwürfen an. Der Kunde wählt aus – es ist wie beim Autobestellen, willst du ein Sonnendach dazu: ja, nein, abbrechen. Uns macht das Arbeit, über manche detaillierte Kostenaufstellung für ein individuelles Angebot sitze ich schon mal bis zu 2 Stunden.

Bis jetzt waren alle zufrieden, und das ist das Wichtigste.

Also liebe Kunden, noch einfacher wird es jetzt nimmer, dem Designer und Texter deines Vertrauens auch honorarmäßig zu trauen.

 

 

Werbekosten und die Krux mit dem ROI

Ich bin sehr dafür, dass der Design-Kunde handelt, aushandelt und verhandelt. Und er soll sich freuen, preiswert eingekauft zu haben und dafür was Gutes zu kriegen. Es gibt allerdings eine preisliche und oft eben auch qualitätsbedingte Grenze nach unten, die nur noch Studenten oder Freunde durchbrechen können, weil die nicht dauernd davon leben müssen, sondern das als kurzfristiges, nettes Zubrot sehen.

Wundert mich nicht, dass versucht wird zu sparen wie Teufel: Bei Corporate und Werbung liegt der ROI für nachgedachtes und gutes Design nicht sofort und direkt auf der Hand.

Wie beim gut sitzenden Anzug, der seinen Teil eben gekostet hat – und beim schlecht sitzenden Anzug mit den zu kurzen Ärmeln aus dem Kaufhaus um die Ecke. Keiner kann sagen, was ersterer sofort in pecunia einbringt, wenn man damit zum Banker oder zu einem wichtigen Kunden geht. Klar ist mir nur, dass der billige, schlecht sitzende Geschäftsanzug und die unpassende Krawatte auffällt – negativ ;-) Kapier ich nicht: Beim Gesicht seines eigenen Unternehmens nimmt das mancher hin.

 Ein mittelständische Unternehmen aus meiner Zweitheimat Mittelfranken hat fast alles: ein klares Profil, Kooperationen, sehr gute Ideen, gute Öffentlichkeitsarbeit, lebendige Sprache, und macht inhaltlich vieles richtig richtig. Gespart wurde aber an Gedanken oder Geld für den geeigneten optischen Auftritt, der für die wirklich gut durchgestalteten, skandinavisch und freundlich wirkenden Möbel in meinen Augen zu bieder ist. Finsteres unnachhaltiges (!) tropisches Mahagoni-Rot passt inhaltlich nicht zu den hellen einheimischen und nachhaltigen Hölzern; Fotos mit fürchterlichem weichem Rand, warum; gelbe Schrift, zweimal "Start" in mieselgrau; auf den ersten Blick hält man das für ein Gastronomieangebot der Sorte "Busse herzlich willkommen". Nun könnte mir einer sagen, ist doch wurscht, wir haben trotzdem Kunden wie nix, und denen isses egal. Aus den ebendort veröffentlichten Umsatz- und Gewinnzahlen könnte man sich jedoch vorsichtig zusammenreimen, dass ihnen ein guter Schwung zahlungskräftiger Neukunden, die Nachhaltiges lieben, durchaus guttun würde. Und wohnbewusste Menschen – wohnst du schon oder suchst du noch? – suchen gezielt weiträumig nach gut aussehenden nachhaltigen Möbeln, immer öfter übers Netz, weil es dieses Angebot nicht an jeder Ecke gibt.

Solche Geschichten und Gesichter vom übersparsamen oder fehlorientierten Mittelstand, dem vernünftiges Internet-Design oder Corporate-Design an sich augenscheinlich wurscht ist, gibt es viele, da kann ich mir den Wolf bloggen ;-), weiß schon.

Bei diesem Unternehmen finde ich es aber besonders schade.

Ich bin zu alt für diese Dinge

Die Zeichen sind untrüglich: Kaum rotten sich beherzte Schweden zu einer Piratenpartei zusammen, die im Copyright ein ähnliches Übel sieht wie die Grünen anno 86 in saurem Regen, schon entstehen vollständige Musikvideos aus lizenzfreien Bildern von Flickr.com.

Löblich, sich gegen die Kriminalisierung einer ganzen Generation zu wenden, wenn sie schon nichts anderes zu tun hat als via Internetanschluss Urheberrechte zu missbrauchen. Im alten Ägypten war sogar Kinderschändung legal.

Und wenn einer wie ich nichts weiter hat als geistiges Eigentum? Meine Arbeit, die Essenz einer ein Leben lang zusammengetragenen Bildung, eine einzige Open Source?

Auf seine Musik aufmerksam machen will er, der Jonathan Coulton. Soll er mal. Und wenn die Leute ihm was zahlen, die aufmerksam geworden sind, soll er’s mir sagen, dann mach ich das auch.

Diskussionen darüber bitte nicht ohne Copyrightangabe, aus welchem Western der Spruch "Ich bin zu alt für diese Dinge" stammt, das interessiert mich nämlich schon lange.

Welche Druckerei für den werbetreibenden Kunden am besten ist.

Für Kunden scheint es zwei Arten von Druckereien zu geben: Die eine, die dir erzählt, dass die Maschinen sich eben amortisieren müssen und daher nur schnell-schnell ausgespuckt wird, was reinkommt. Und die andere, die wirklich auf Qualität achtet und mit der Agentur zusammen arbeitet, nicht gegen sie. Zu sehen am Preis. Manchmal.

Mir als sorgfältigen Menschen ist die zweite Art lieber. Weil sich der Ärger und der Aufwand nicht lohnen, den man hat, wenn Sachen publiziert sind, die Mängel haben. Lieber Kunde, supergünstiger Tausenderpreis im Cent-Bereich hin oder her. Controller sollten sich die Mühe machen, den Einkaufspreis mit dem innerbetrieblichen zusätzlichen Zeitaufwand = Kosten gegenzurechnen. Als da sind: blockierte Manpower, erneuter Zeitaufwand, Rückfragen, Telefonate, Liefermängel reklamieren, nachdrucken und Aspirin für alle Beteiligten. Das Kopfweh der Agentur, manchmal auch das der Druckerei noch nicht mit eingerechnet.

Billigdruckereien: Wer extrem billig anbietet und superschnell liefert, hat keinen Spielraum für bestimmte Qualitätsanforderungen des Marketing. Nicht jeder braucht nur einen zweifarbigen Flugzettel, bei längerlebigen Druckerzeugnissen braucht’s eine ansprechende Haptik. Das muss man begreifen, wenn man als Auftraggeber wieder mal gern über laue Farben, "Schmatzer" auf der gedruckten Oberfläche, schlechte Rillung der Billigdruckerei klagt. Sie stößt aus Kosten- und Zeitdruck an ihre Grenzen.

Die Kombinations-Therapie: Gegenmittel 1: Nicht zu spät die Agentur beauftragen – zwei Wochen sind – mit Verlaub – recht knapp von Konzept bis Realisation z.B. einer Broschüre, hüstel.

Gegenmittel 2: Eine Qualitätsdruckerei spart Kosten und Nerven, siehe oben.

Gegenmittel 3: Proofs nicht als überflüssigen Zeitvertreib betrachten, sondern den Zeitbedarf dafür einkalkulieren. Ein Must.

Gegenmittel 4: Die Agentur bis zur Druckabnahme verantwortlich sein lassen.

Oder wie sagte ein Kunde mal so schön über sich:
"Ich bin ergebnisorientiert, nicht prozessorientiert."
Yesyes.

Was kostet Grafik-Design. Was kostet Werbung.

Weshalb zum Donnerdrummel sind Honorarlisten für Kunden von Grafikdesignern auf geheimnisvolle Weise wiederum honorarpflichtig? Gesehen auf dem Shop der Allianz deutscher Designer AGD.

Der BDG, Bund deutscher Designer, ist noch weniger mitteilsam, nicht einmal gegen schnödes Geld. Einen Honorarrechner gibt es als feuerwehrrotes Tool, der geht nur mit Macs, PCs und Windoof muss wie ein räudiger Hund draußen bleiben. Hochgeheim wie die Honorare: die Mitgliederliste ist nur durch registriertes Einloggen als zahlendes Mitglied zu erfahren. Dieses Logenverhalten findet mein Mann faszinierend. Neue Form von Öffentlichkeitsarbeit in Zeiten der Reizüberflutung im Internet entdeckt: die strikte Geheimhaltung aller nur möglichen Inhalte.

Inspirierender als ein solch bürokratischer Ansatz für den würzbiertrinkenden graubärtigen Stammtisch-homo designicus finde ich es, einfach zu sagen, was man kostet. In klaren Worten.
Bei the missing link sieht das so aus.

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