Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Kategorie: In eigener Sache (Seite 2 von 3)

Stein gewordener Beweis der Evolution

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu besingen, nur weil sie vor fuchzig Jahren errichtet wurde. Dann eher noch die Graceland, die ist heute vor 25 Jahren erschienen. Und sie ist eine der wenigen mir bekannten Platten, die Menschen verbindet: Auf die können sich Konzertabonnenten, Metaller, Rapper und Folkies einigen, was ich für eine größere künstlerische und politische Leistung halte als 43 Kilometer Mauer.

Fast noch wichtiger, jedenfalls ungleich nachhaltiger finde ich da: Vor genau 150 Jahren wurde in den Solnhofener Schieferbrüchen von einem Steineklopfer das erste vollständige Skelett eines Archaeopteryx gefunden — noch im selben Jahr, als er durch Induktion anhand einer fossilierten Feder beschrieben wurde, als es ihn also geben musste.

the missing link, Ihre Lieblingsagentur für Steineklopfen und nachhaltige Spuren in der Welt, die wir in unserer weblogfreien Zeit betreiben, benennt sich nach dem Missing Link, das ist: dem bis dahin fehlenden biologischen Bindeglied zwischen Dinosauriern und Vögeln. Wenn Ihnen dazu nur pubertäre Kalauer einfallen, können Sie sich gern weiterhin mit P1-Gängern rumärgern, die morgens (so ab 13 Uhr) Berlin Mitte spielen und nachmittags beklagen, dass es in dieser Stadt nicht möglich scheint, einen einfachen Espresso zu bekommen.

Der letzte Saurier ist der erste Vogel, die zehn erhaltenen Archaeopteryges seine ersten Belege. Gerade mal zwei Jahre vor Entdeckung der isolierten Archaeopteryxfeder, 1859, hatte Darwin postuliert, dass es derlei Missing Links geben müsse: Lebensformen in der Evolution, die noch Merkmale des alten Jakobs und schon Merkmale des nächsten großen Dings aufweisen.

Das wird bis heute geleugnet. Die Leute, die es nicht einsehen wollen, heißen Kreationisten und sperren ihre hübschen Töchter ein. Die hässlichen jagen sie vor die Tür. Was ihnen ähnlich sähe, jedoch ein haltloser Schmarrn ist, der sich ebenso zuverlässig beweisen lässt wie der Kreationismus. Vor 150 Jahren kam in Gestalt eines verwurstelten Abdrucks von alten Hühnerknochen das Licht in die Welt. Und es ging von Franken aus.

Herrschaften, wie lange gibt es eigentlich das reelle Familienunternehmen the missing link? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht, es müssen um die zehn Jahre sein. Und wie um Himmels willen feiert man sowas? Am besten irgendwas mit Dinosauriern und Vögeln, oder wir hören mal wieder die Graceland, die verbindet. Die Süddeutsche nennt den Inbegriff des Missing Links einen Fränkischen Urvogel. Das ist doch passend.

Ballista. Modell eines Archaeopteryx

Bild: Ballista: Modell eines Archaeopteryx, Stand 9. Juli 2006.

Dr. Mouse heißt jetzt Dr. Geier

Kleine Jungen müssen immer etwas werden. Ein Tiger ist immer ein Tiger.

Hobbes.

Update zu Dr. Mouse:

Gratulation in verschärfter Form ergeht an den allerliebsten Mäuserich zu dem förderlichen Umstand, dass er seinen Doktorgrad ab sofort nicht mehr verbergen, sondern stolz vor allen deinen anderen Namen führen darf.

Chlamydomonas reinhadtii, gentechnisch veränderte Organismen

PS: Leider muss ich aus juristischen Gründen an dieser Stelle vermerken, dass das Bildmaterial meinem eigenen Copyright unterliegt, weil ich keine 8000 Euro zuviel hab. Die Bilder sind zur Gaudi auf meinem Flickr-Account, die schenk ich Ihnen.

Den Sand in den Kopf stecken

In diesen ruhelosen Tagen werden unsere Kollegen aller Branchen “was zur WM machen” müssen. Das muss the missing link glücklicherweise nicht. Bis zum 11. Juli 2010, an dem dieser betrübliche Auswuchs der afrikanischen Entwicklungshilfe enden wird, verhalten Sie sich uns und allen gefühlsbegabten Menschen gegenüber nach folgenden sehr wenigen, sehr einfachen Regeln:

  1. Meiden Sie Zusammenrottungen vor übergroßen Monitoren. Man erkennt sie von weitem am typischen Ausruf “Schlant!” und am Klang des Rauschens wie von Meeresbrandungen oder Autobahnen, gerne auch von traditionell afrikanischen Musikinstrumenten, die ähnlich heißen wie ein zurückgezogen lebender deutscher Fußballspieler. — Sollten Sie trotzdem unverschuldet in eine solche Zusammenrottung geraten, vergegenwärtigen Sie sich, dass man traditionell afrikanische Musikinstrumente und zurückgezogen lebende deutsche Fußballspieler respektieren sollte. Ebenfalls mit Respekt, nicht etwa Mitleid, sollte man zum eigenen Schutz Menschen mit Verhaltensstörungen begegnen. Deren Selbsthilfegruppen lösen sich am 11. Juli von selbst auf und mit ihnen das Problem, das sie bewältigen.
  2. Vermeiden Sie auch den Erwerb von Merchandising, der im Zusammenhang mit dem Fußball der Herren steht. Sehr wahrscheinlich unterstützen Sie damit niemanden, der Sie nicht dafür verhöhnen würde, allen voran eine undurchschaubare Hierarchie bizarr überbezahlter Hauptschulabbrecher. — Sollten Sie trotzdem unverschuldet solches Merchandising erwerben, etwa weil Entwicklungshilfe schließlich Entwicklungshilfe ist, oder weil Sie glauben, dass der Krempel in fünfzig Jahren was wert wird, verschließen Sie es gut an einem Ort, zu dem niemand außer Ihnen Einsicht gewinnt.
  3. Vor allem aber vermeiden Sie die Sätze “Der Ball ist rund”, “Der nächste Gegner ist immer der schwerste”, “Das Spiel dauert neunzig Minuten” und “Nach dem Spiel ist vor dem Spiel” sowie die Synekdoche “das runde Leder” als Umschreibung für einen Fußball. 1954, das war gerade einmal neun Jahre nach dem bisher verheerendsten Krieg, als man froh sein musste, wenn die Leute nicht noch schlimmere Sachen sagten. Rechnen Sie zum Vergleich nach, wo Sie heute vor neun Jahren standen, und bewahren Sie ein Mindestmaß an Würde in Ihren Äußerungen. — Sollten Sie trotzdem unverschuldet solche Sätze aufsagen müssen, etwa weil Sie sonst von Menschen, die sich unter Drogeneinfluss die Wangen mit Landesflaggen bemalt haben, spontan auf die Lichter kriegen, hören Sie hinterher zuhause ein Viertelstündchen Deutschlandfunk. Das bereichert und reinigt den Geist.

Sollten ungnädige Umstände Sie dennoch in den nächsten Wochen zwingen, ein Fernsehgerät zu verwenden: Nutzen Sie die DJ-Helme, die Sie sonst in Ihren iPod stöpseln! Die passen nämlich auch in die Kopfhöreranschlüsse an Breitwandfernsehern. Danke.

Nächste Woche: Korrektes Verhalten, wenn die Sendung mit der Maus wegen Fußball ausfällt, in behördlich unterstützten Verkehrsstörungen (“Autokorso”) und im Kontakt mit Betroffenen und Angehörigen.

Neuer Geschäftsauftritt

Nach 2 Monaten – immer schön während des Tagesgeschäfts – ist unser neuer Geschäftsauftritt fertig:
http://www.the-missinglink.de/
http://www.the-missinglink.de/antwort.html

Ich finde, er ist uns gut gelungen. Den Spagat zwischen Eigenlobhudel und verlässlicher Information hingekriegt (hoffentlich). Vor allem haben wir es geschafft, unsere Hausfarbe beizubehalten^^. Die Referenzen werden ab morgen Stück für Stück reingeladen.

Neu: Ein grafischer E-Shop – reine Downloadsachen –  ist jetzt von uns in Vorbereitung. Stand: 70% fertig, mit Visa Card und PayPal, all das; mit Fremdsprachen Englisch und Französisch . Mehr wird nicht verraten.

Vroni und Wolfster von the missinglink sind altmodisch und stehen auch noch dazu. Ach ja: und wünschen guten Rutsch gehabt zu haben!

 

Grantig-Ehrliches zum neuen Jahr

 

Er sagt, was ich schon länger denke. Daher ein ausführliches Zitat (ich hoffe, ich darf das) aus dem Rebellmarkt von Don (http://rebellmarkt.blogger.de/stories/1301923/)

 

“In fact gibt es eigentlich nichts Langweiligeres, Dümmeres und Spiessigeres als asoziales Benehmen. Das kann jeder Depp.

Der Spiesser von heute trägt nicht Loden, sondern Baseballkappe, Kapuzenshirt und ipod. Des Neuen Spiessers Eiche Rustikal heisst Billy, der Moselwein Coffee2go und der Schweinebraten Maxidöner zum auf der Strasse fressen.

Der Spiesser von heute hat einen billigen Job mit beschissenen Arbeitszeiten und erwartet, dass die Läden für ihn bis Mitternacht aufhaben.

Der Spiesser von heute fordert WLAN überall und beschwert sich über die deutsche Dienstnichtleistungsmentalität.

Der Spiesser will alles, er gibt nichts und bescheisst bei der Fahrtkostenabrechnung. Der moderne Spiesser kann mit jeder Form asozialen Lebens prima leben, solange sein Macbook Pro keine Schramme bekommt.

Der moderne Spiesser schaut weg, wenn jemand randaliert, solange es nicht seine Lebensideale stört. Der moderne Spiesser hat seinen reinen, selbstbezogenen Egoismus an die Stelle des alten spiessigen Egoismus gesetzt, der alles kontrollieren wollte. Der moderne Spiesser hat deshalb nicht mehr mal ein Herz für einen Pudel.

Man kann darüber reden, ob der neue Spiesser mit seiner Leckmich-Haltung ein widerlicheres Arschloch als der alte Kontroletti-Spiesser ist, und unter wem man besser leben würde, wenn man nicht das Glück hat, täglich auf dieses Pack spucken zu können. Was fraglos die beste Art des Umgangs mit diesen Problemen ist.”

 

Was ich nicht tun würde ist, sie Pack zu nennen. Irgendwie tun solche Spießer mir nur leid. Aber das war es auch schon. Wenn sie einem nicht fast täglich über den Weg laufen würden, manchmal leider auch als Kunden (traurig), wären sie es auch fast nicht wert, das man über sie schreibt. Aber sie tun es: einem fast jeden Tag über den Weg laufen.

Damit für Sie, den Leser unseres Blogs das neue Jahr trotz aller Medien-Unkenrufe ein gutes wird (was wir sehr wünschen): einfach sein Ding machen. Das hilft garantiert.

Ein gutes Neues!

Trotz oder wegen des Spießers neben und in uns.

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Der Mann mit Hut, Audi, Klorolle hinten, Jägerzaun und Schäferhund hat weitere Gefährten:
Auch das waren Spießer, gar noch nicht so lange her. Der sexuell befreite Spießer: http://www.taz.de/1/archiv/dossiers/dossier-revolte-und-liebe-die-68er/artikel/1/sexuell-befreite-spiesser/?src=SZ&cHash=b02c4c91dd

Holzhardware zu Marketing-Weblogs

Die Kollegin Tina bewirft the missing link, Ihre Lieblingsagentur für Lesestoff nach Bestellung, mit einem Stöckchen. Na gut, dieses eine Mal, weil’s dreivierteldienstlich ist: ein Marketingblog-Stöckchen.

1. Seit wann gibt es Ihr Blog?

Vroni antwortet: Mäh, so ein langweiliges Stöckchen.

Wolf antwortet: Wie ein Blick ins Archiv lehrt, seit 27. Oktober 2005.

2. Was war der Auslöser, um das Blog zu starten?

Vroni antwortet: Immer dieses PR-Daten-Phishing. Ich weiß nicht, ob ich das beantworten möchte.

Wolf antwortet: Fortgesetzte Empfehlungen bestehender Blogs.

3. Welchen Zweck hat das Blog?

Vroni antwortet: Bloggen?

Wolf antwortet: Bargeld! Nein, Quatsch, im Ernst: Es ist einfach klug, wenigstens auf eins der obersten zehn Google-Ergebnisse zum eigenen Namen aktiv Einfluss auszuüben.

4. Was hat das Blog bisher gebracht?

Vroni antwortet: Jeden Freitag einen Eintrag.

Wolf antwortet: Naja, eine gewisse Gaudi macht’s schon.

Vor allem Vronis Antworten sind, wenn schon nicht autorisiert, so doch aufs erwartbare Feeling standardisiert, die vom Wolf sind beides. Heute muss man ja alles ohne Briefing können. Soundtrack: Heute mal was ganz Langweiliges, aber ich find’s stark: Bach ("Ach.").

Budget-Gamblin’

"

Und nun noch ein Tipp aus (leidvoller) Praxis: Sie ersparen sich und Ihrem zukünftigen Dienstleister sehr viel Zeit und Aufwand, wenn Sie von vornherein Ihren groben Budgetrahmen mitteilen. Im unerfreulichen "Budget-Gambling" des ersten Kostenvoranschlags ist schon manche gut passende Konstellation im Keim erstickt worden. Gerade im Design geht es darum, in welchem Grad ein Designteam a) ein Verständnis für Auftraggeber und Auftragstellung entwickeln kann und b) in der Lage ist, die Erkenntnisse auch sensibel und professionell zu vermitteln und umzusetzen. Nicht selten ist dies eine Frage der Chemie zwischen Designteam und Auftraggeber und nicht des Preises. Haben Sie "Ihr" Designteam gefunden, überlegen Sie gemeinsam mit ihm, wie Ihre Vorstellungen mit Ihrem Budget zu vereinbaren sind.

                                                                      "

Auszug aus: "Management von Webprojekten" Herausgeber Robert Stoyan
Sehr lesenwertes Buch für Kunden, die erfolgreich ohne die üblichen Denkfehler ein Web- und/oder Designprojekt planen möchten.

Genauso wie im Zitat verfahren wir als Ihr Designteam. Da sich Anfragen häufen und wir daher gezwungen sind mit unserer Beantwortungszeit zugunsten Kunden, die wirklich Kunden werden wollen, hauszuhalten.

Die Welt der Online-Shops

Ein Online-Shop hat bereits fertige Produkte, man kann sie anschauen, vergrößern und Preise vergleichen, ein Klick führt in den Warenkorb. Wir selbst sind begeisterte Shopper bei Books oder Amazon – und haben Verständnis, dass es so herrlich bequem ist. Nicht ohne Grund hat Amazon beträchtliche Umsatzsteigerungen hinlegen können.

Nicht ganz so bequem ist es beim Einkauf von Dienstleistungen. Ein Designbüro ist leider (noch) kein Online-Shop mit fertigen Produkten, liebe Leser. Wir würden Ihnen auch gerne im Vorfeld auf den Zuruf eines einzelnen Stichworts wie "Broschüre!" reflexhaft Preise nennen und Sie in unseren Warenkorb führen, aber es geht seriöserweise nicht. Noch nicht. Wir wissen ja nicht einmal, wie viele Seiten Ihre Broschüre haben soll, ob Illustrationen oder beispielsweise Fotos aus einem extra dafür angesetzten und von uns gesteuerten und eingekauften Shooting drin sein sollen oder Stockarchivfotos (ebenfalls Fremdeinkauf, aber ganz anderes Preisniveau) usw.

Wir werden uns aber bemühen:

Es wird demnächst einen Warenkorb geben (wie es Online-Druckereien machen), da können Sie anklicken:

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Gestaltung Broschüre, 8s
Text- und Bildkonzeption
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Leistungen:

2 Entwürfe frei, 2 Korrekturdurchläufe frei, 1 Schlusslektorat, davon 1 druckfertiges Layout auf Indesign, 4c/4c, CMYK-Daten, geschlossene Daten, PDF mit Preflight:

… xx,xx EUR

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Gestaltung Broschüre, 12s
Text- und Bildkonzeption
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Leistungen:

2 Entwürfe frei, 2 Korrekturdurchläufe frei, 1 Schlusslektorat, davon 1
druckfertiges Layout auf Indesign, 4c/4c, CMYK-Daten, geschlossene
Daten, PDF mit Preflight:


… xx,xx EUR

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Gestaltung Broschüre, 16s
Text- und Bildkonzeption
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Leistungen:

2 Entwürfe frei, 2 Korrekturdurchläufe frei, 1 Schlusslektorat, davon 1
druckfertiges Layout auf Indesign, 4c/4c, CMYK-Daten, geschlossene
Daten, PDF mit Preflight:


… xx,xx EUR

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Gestaltung Broschüre, 20s
Text- und Bildkonzeption
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Leistungen:

2 Entwürfe frei, 2 Korrekturdurchläufe frei, 1 Schlusslektorat, davon 1
druckfertiges Layout auf Indesign, 4c/4c, CMYK-Daten, geschlossene
Daten, PDF mit Preflight:


… xx,xx EUR


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Wie wir das Problem lösen, dass sich solche Warenkörbe nur unsere liebe und teuere Konkurrenz anschaut (und Sie gar nicht, weil Ihnen die ganzen Fachkürzel unverständlich und lästig sind)…, da sind wir noch dran.

Versprochen.
the missing link – Wir lösen Probleme.

Und jetzt einen kleinen Film, viel Spaß und schönes WE schon mal:


Ich kann so nicht arbeiten

Die wahren Revolutionen sind die stillen. Ab sofort wird wieder gebloggt, wann’s mir passt, nicht mehr pünktlich zum Freitag. Wie soll man denn sonst spontan dokumentieren, welcher Rentner einem an der Kasse wieder mit dem Wagen in die Hacken gefahren ist und wie rotzfrech die Unterschichtgören im Bus ihre iPodmucke hören? Es kommt nur darauf an, das Notwendige zu tun; ich blogge jetzt einfach am Donnerstag, ich alter Revoluzzer. Aber lesen dürfen Sie gern weiterhin freitags.

Every You Every Me

Wer zum Teufel heiratet an Halloween?

The Crow

Zu Halloween, zugleich Samhain, Weltspartag, Reformationstag und Namenstag des Texters, begeht the missing link, Ihre Lieblingsagentur für scary spooky awesome Werbung und Kürbissuppe mit viel Muskat, die Fusion einer marktwirtschaftlich versierten Eine-Frau-Designschmiede mit einem populärwissenschaftlich universalgebildeten Stubengelehrten. Das verbindende Mandatory Element war die Liebe — und zwar zu Werbekunden, die sich ungern verarschen lassen.

Wolf meint: "Das verflixte Siebte hätten wir dann auch weg."

Vroni meint: "Unerheblich. Mich interessiert, wie lange wir noch müssen."

Lieder: Placebo: Every You Every Me und Without You I’m Nothing
aus: Without You I’m Nothing, 1998.

Wüst geht es zu

Nein, wir sind noch diesselben.

Aber das Logo (das Ding oben rechts hier) hat ein bisschen mehr Bumms gekriegt. Mir war das vorherige, dieses hier:

Altes_logo

immer etwas zu sehr schick-webzwo-nullig mit dem Verläufchen. Das schöne sichtbar-unsichtbare missing link des Tonarms, der auf Spur gesetzt ist, hin oder her.

Die Änderung dramatisiert, worauf es ankommt: den Sprazzel in den Gehörgängen

Logostern

(natürlich nur angenehmen Sprazzel, nicht das üble Rückkoppelungs-Geschrille). Das ist der Benefit des sichtbar-unsichtbaren weißen Verbindeteils, und zwar im Logo. Schafft auch nicht jeder, im Logo den Benefit unterzubringen^^. Mit dem funkenstiebenden Stern können wir endlich alles abdecken, von Starwars bis zu Russendisko von Kaminer^^. In Marketingsprache heißt das "mehr Impakt".

Am augenfälligsten ist jedoch der Header. Ja, wir arbeiten jetzt übergreifend auch auf der Geschäftspräsenz von www.the-missinglink.de mit der Symbolwelt Wüste. Was Marlboro mit den Cowboys und den Canyon-Landschaften kann, können wir schon lange. Kännchen nur draußen.

Und: Nein, die grüne Eidechse des alten Headers ist nicht tot.

Agamec_3sp

Als echtes Reptil mit Sturschädel (alias Reptiliengehirn) überlebt sie jede Szenerie. Sie ist unser Maskottchen und wird bleiben, selbst wenn wir pötzlich eine Upper Class Klatschpostille werden sollten. Was nur in extremem Falle passiert. Das mit der Bussibussi-Klatschpostille. Nur über meine Leiche,  mein Reptilienschädelwort.

Headlines statt Deadlines

Warum findet Google innerhalb 0,14 Sekunden “ungefähr” 1.460.000 Ergebnisse für “karl may” im großen weiten Internet (wobei man nebenher noch erfährt, dass Hans Wollschläger am 19. Mai gestorben ist), und der Windows Explorer (das ist der gelbe für die Festplatte, nicht der blaue für die ganze Welt) lässt mich zwei Zigaretten lang Kaffee kochen, bis er in meinen paar Verzeichnissen einen Pieps über den Altmeister der erstunkenen Reiseliteratur gefunden hat?

Will man da eigentlich noch auf Vista upgraden

Absage.doc (Oder wie man Zeitverschwendung vermeidet)

Auch eine kleine Beratungs- und Designagentur wie the-missinglink.de bekommt Bewerbungen. Wie diese hier heute früh, die so beginnt:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

im Juni 2007 habe ich mein
Kommunikationsdesign Studium an der
Hochschule für Angewandte Wissenschaften
in xxx mit der Note
xxx“ abgeschlossen und möchte mich bei Ihnen
als xxx bewerben.

Im Grundstudium studierte ich an der
Fachhochschule xxx,…

[…]
"

Undsoweiterundsoweiter.

Kein Wort darüber im restlichen Brief, was den Kandidaten denn bewegt, ausgerechnet bei the missing link arbeiten zu wollen und wo er gemeinsame Schnittmengen sieht. Nichts. Meinem Mann und mir gab man: Noten, Geschichte, wo der Kandidat sich herumgetrieben hat, und ein Riesen-PDF über 3,8 MB mit Arbeiten über Zeitschriften-und Editorial-Design, aber ohne Rücksicht und Gedanken darauf, was davon uns wirklich interessieren könnte. Ein typisches Copy & Paste Bewerbungsschreiben, das niemanden meint und mit niemandem kommuniziert. Daher werden wir auch nicht darauf antworten. Was normalerweise der Anstand gebietet, soviel Zeit muss eigentlich sein.

Daher lieber mal eine öffentliche Antwort:

Kinners, wir sind klein und kein Jung v. Matt, aber auch wir möchten konkret und persönlich angesprochen werden. Da wir aufgrund der angeschriebenen E-Mailadresse annehmen dürfen, dass man uns über unsere Geschäftswebsite immerhin auch gefunden hat, möchten wir höflich darauf hinweisen, dass da auch darauf steht, wer wir sind und was wir schwerpunktmäßig treiben. Ja, wir haben uns richtig Gedanken gemacht, was zur Hölle schrieben wir denn auf unser Indexlein, jajaja duzzi duzzi.

Und da steht, dass wir strategisch unterwegs sind und Kommunikationskonzepte bauen, erst dann rumhübschen und das geschickteste Werbemittel dazu anvisieren. Ach, wenn das nur mal einer lesen würde. Es ist doch gar nicht so viel Text.

Kunden, Prospects übrigens auch: Wir werden meist telefonisch kontaktiert, ich verstehe oft gar nicht gleich, wer sich da meldet (nuschl, nuschl) und gleich geht es in medias res:

Kunde: Machen Sie auch Webdesign?

Ich: Ähm, hust… (Komme gar nicht zum Antworten –  freilich verdammt, steht doch alles da drin).

Kunde: Ich hab da so Texte und ein paar Bilder, die müsste man zusammenbauen und als Portal aufziehen mit so 5 Reitern, verstehen Sie?

Nein, ich verstehe nicht. Die apokalyptischen Reiter…?

Auf die Frage, warum man uns gekommen ist, kommt stolz: INTERNET!!

Warum!!!!!!! Und nicht: auf welchem Medium!!
Ich gebe es auf.

Verstehen Sie, warum es heute langsam schwer wird, Menschen klarzumachen, wie wichtig gelungene, lebendige und verständliche Kommunikation ist? Ein sterbender Markt, wie es scheint.
Wenn der Typ – wie so einige in der letzten Zeit, die bei uns anriefen und eine detaillierte Kostenaufstellung* wollten – unsere Website etwas genauer angeschaut hätte (was man sollte, bevor man jemanden beauftragt, ich mein’ ja nur), dann hätte er gesehen, dass wir niemals Kundenverhau technisch zusammenstöpseln, sondern dass wir den Verhau erstmal ordnen und ihn in Kommunikation bringen.
Immer. Grundsätzlich. Wir übernehmen keine Fremdtexte und hübschen sie. Wir denken nach, hinterfragen und bauen ein Haus daraus und keinen Bretterverschlag. Das ist unser Kern und nur so arbeiten wir. Steht alles auf unsere ersten Seite.

Er hätte uns beiden viel Zeitverschwendung erspart.

Diesen Artikel "Absage.doc" verlinke ich jetzt immer in meinen kurzen Antwort-Mails, er ist mir ein probates Textmodul, damit ich mir nicht immer neu Gedanken machen muss: "Wie sag ich es Ihnen jetzt verdammt". Mehr Zeit für richtiges Kreatives, Mann, Kind und Katze. Und ein nettes Leben nach der Werbung zum Auftanken.

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* Detaillierte Kostenaufstellungen sind eine Heiden-Arbeit, da sitze ich Stunden darüber. Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir sie erst nach einem vernünftigen Briefing erstellen können, und wir müssen dafür leider eine kleine Schutz-Gebühr verrechnen. Das verhindert ungeniert-freche Kostenanfragen von der Konkurrenz (auch schon ein paar Mal passiert).

Ich habe schon unterschrieben. Und Sie?

Es geht um den 37-jährigen Journalisten und Dichter Shi Tao.

Shi_tao_titel

Foto,
© : amnesty international

Alles, was Sie tun müssen: Ihre gültige E-Mail von dort abschicken (In die Petitionsliste für ihn von ai eintragen, siehe linke Spalte ebendort und blauer Kasten.)
http://www.amnesty-einsatz.de/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=20&Itemid=40

Auszug:

Zahlreiche Menschen sind in China wegen der friedlichen Ausübung
ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung inhaftiert. Viele davon sind
„Cyber-Dissidenten“ wie der 37-jährige Journalist und Dichter Shi Tao.

Shi Tao hatte über sein Yahoo-Konto eine E-Mail an eine amerikanische
Nichtregierungsorganisation (NGO) geschrieben. Darin schrieb er, dass
die chinesische Regierung Journalisten davor gewarnt hatte, im Vorfeld
des 15. Jahrestages über das Massaker auf dem Tiananmen-Platz zu
berichten. Diese E-Mail wurde anonym veröffentlicht.

 

Durch
die Zusammenarbeit mit Yahoo konnte die chinesische Regierung den
Absender dieser E-Mail ermitteln. Daraufhin verurteilte ein Gericht Shi
Tao im April 2005 zu zehn Jahren Haft. Die Urteilsbegründung: Er soll
dem Ausland „Staatsgeheimnisse“ verraten haben.

Tatsächlich
hatte Shi Tao die betreffende Informationen bei einer Redaktionssitzung
der Zeitung, für die er arbeitete, erhalten. Wie er beteuerte, handelte
es sich nicht um Staatsgeheimnisse.

Setzen Sie ein Zeichen und zeigen Sie Einsatz für Shi Tao.

(Text von mir gefettet)

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Es ist so einfach, mit seiner E-Mail mal was Nützliches anzustellen.
Denken Sie nach!!!


Hokus Pokus Viribus

Viral ist die Zauberidee ( und sprichst du nur das Zauberwort…), wenn das Budget schmal ist und man trotzdem Bekanntheit möchte. Denn es verkörpert auf geniale Weise, wie Internet funktioniert: Der gelangweilte Lebens- und Büroslacker hüpft freiwillig drauf und amüsiert sich prächtigst zu Tode und erzählt das auch noch von selber weiter (der Depp als Viruswirt…).

Leider erzählen irgendwelche komischen Web 2.0 Unternehmensb(e)rater-Gurus, die sich als Freud-Epigonen wähnen, in Wirklichkeit aber aus der Ecke Informatik kommen, absoluten Kommunikations-Blödsinn: Witzig sei nur, was als Tabubruch daher käme. Und KMU fallen darauf herein. Nur weil Papa Freud mal erzählt hat, dass ein wirklich guter Witz nur dann ein echter Knaller ist, wenn er ein Tabu berührt.

Logisch: Wir lachen am meisten über das, was uns weh tut. Witze über Schwiegermütter und über Chefs lehren uns das.

Die sogenannte logische Umkehrung aber, dass alles, was ein Tabu bricht, automatisch dann auch witzig sei *zurücklehn*, ist ein Fehlschluss. Der nur aus der Mathematiker- und Informatik-Ecke kommen kann. Rührt euch, wenn ihr Mumm habt, ihr lebensfremden Kommunikationsversager! *french kiss aber auch*.

In Wirklichkeit ist Humor aber immer ein zweischneidiges Schwert. Man muss sich fragen: Funktioniert auch der Witz sozial? Passt er fürs social web? Oder halte nur ich ihn für witzig, weil ich gern primitive und unkorrekte Witze höre? Und das ist viel komplexer als eine mathematische Gleichung, die in ihrer Welt der emotionslosen Zahlen immer und komplikationslos als simple Umkehrung funktoniert: a = b, also ist b = a. True = true;  false = false.  Oder für die Fans des Pythagoras:

a² + b² = c². Also ist  

Wunderbar.

Nur: Wenn ich Tabus wie Porn, Sex, Inzest, Betrug oder den Furz zum Inhalt meiner viralen Spots nehme, ist der dann auch wie die Umkehrung der mathematischen Gleichung auch gleichzeitig immer witzig? Eine Witzischkeitsgarantie?

Nä. Auf dieses Idee, diese schmale logic fuzzi Brett, können echt nur Mathematiker und Ingenieure kommen, oddr? Falls Werber (Berufskommunikatoren, hach) drauf kommen, dann sind sie entweder windelweiche Ja-Sager oder blöd in der Birne und haben ihren Beruf verfehlt. Weil sie Ihre Kohle wollen und kaum fragen: “Zahlt das auch auf Ihre Marke ein?”

http://www.werbeblogger.de/2007/06/19/pariser-duft/
http://www.werbeblogger.de/2007/05/16/happy-fathers-day/
http://the-missinglink.blogs.com/logisches/2007/06/westaflex-is-ov.html
http://www.werbeblogger.de/2007/03/18/jvm-weis-genau-was-hinten-raus-kommt/

OK, jetzt habe ich es mir mit Ingenieuren und Mathematikern komplett verdorben. Dabei war ich sehr gut in Mathe und eine meiner besten Freundinnen im Gym ist Mathematikerin geworden. Ich liebe Mathematiker! Und Bach. Manchmal, wenn von Glenn Gould gespielt. Aber das war auch nur so ein furzender Verrückter… Und wenn der Web 2.0 Käse vorüber ist, wird es darüber ein fettes Buch von T. C. Boyle geben wie damals das “Grün ist die Hoffnung” (World’s End.  New York: Viking, 1987.) und “Willkommen in Melville” (The Road to Wellville.  New York: Viking, 1993). Eine Glosse über inkompetente Ernährungsgurus und windige Geschäftemacher.

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Fetter Rat an Kosten sparen wollende KMU: Holt euch Leute, die wirklich was vom Witz verstehen, Informatik-Professoren und Web 2.0 Gurus sind es jedenfalls nicht, die den Tabubruch wie Porn, Splatter, Vergasung zur heiligen Kuh erheben wollen. Informatiker haben null Humor und begreifen als soziale Autisten absolut nicht und nie mehr in diesem Leben, warum nur Harald Schmidt und Polen Polenwitze machen dürfen. Und Web 2.0 Gurus haben nur ihr eigenes Beratergeld im Kopf. Ihnen ist es wurscht, ob Sie sich blamiert haben. Logisch mal  wieder: Es ist nicht ihr Geld, sie stehen nicht in der Verantwortung.

Zweiter fetter Rat an KMU:

Bester Humor ist: Selfirony. State of the Art, wie Engländer und englisch schnackende Länder wissen. Nichts ist dumpfer und peinlicher als deutscher schenkelklopfender Anal-Humor. Nichts ist sympathischer als souveräne Selbstironie wie in einer Anzeige der Hilfsgemeinschaft für Blinde und Sehbehinderte:

Was sagt ein Blinder wenn man ihm Schleifpapier gibt?

“Verflucht, ist das aber klein geschrieben!”

.° .; : .: °: .; .; :: ;.. ‘

 

Saturday night history

Kastanie

Diese Kastanie, heute am Samstag nacht um zehn aufgenommen, hat eine Geschichte. Keine so Große Geschichte wie die berühmter Bäume mit dickem Durchmesser und einem Alter wie Methusalem. Aber dafür ist es unser Baum, unsere Geschichte. Ein Baum, der die Entwicklung unserer Hausgemeinschaft begleitete. Ich bin eingezogen mit 30 Umzugskartons, einem Mann (21 Umzugskartons, davon 20 mit Büchern),

Wolfbeinacht

Nachtwolf

drei Miezen, einem Hypothekenvertrag und viel Hoffnungen. Das ist im Oktober 2007 genau sieben Jahre her.

Als wir einzogen, war sie grade so groß wie ich. Man hat sie aus einer anderen Gegend ausgeschaufelt, hergefahren und ein Loch für sie ausgehoben. Welches nicht tief genug war, denn es kamen bald Steine. Der Innenhof war ein zugeparkter, ölverklebter, hässlicher Platz.

Seitdem sind die Autos weg, der Hof Stück für Stück renoviert, er bekam Flieder, Lavendel, Rosen, Glyzinien und ein schönes Pflaster. Sie blühte im letzten Jahr zum ersten Mal. Für Kastanien sehr spät und wir machten uns alle Sorgen.

Auch hatte sie mit Miniermotten zu kämpfen und bekam jedes Jahr im August braune, hässliche Blätter. Aber es wird besser, die Motte ist weg. Unsere Kastanie ist inzwischen sechs Meter hoch. Eine mächtige Krone, die den halben Hof an heißen Tagen in wohltuenden Schatten taucht. Und abends beim Wein ein schützendes Dach, wenn der Nachbarplausch vom Sommerregen überrascht wird.

Ein echter Surviver mit festem Überlebenswillem. Wir werden noch herrliche Sommerabende unter ihm haben.

Unterirdisches

Sage mir, welche Lieferanten du hast und ich sage dir, wie ernst du es mit Kundenservice meinst.

In der letzten Zeit erreichen mich Angebote, mir meine Bilder freistellen zu lassen ab 1,95 € die Stunde. Heute wieder einer: ab 2,65 € das Bild.

Leute, das ist Akkord-Dumping. Wenn man den sehr schlichten und unterst-einfachen Billig-Marktpreis von 30,00 € für sehr einfache DTP- und Satzarbeiten zugrunde legt, den es schon 1999 gab :-), dann muss der freistellende Mensch, der bei diesem Unternehmen beschäftigt ist, in etwa 1 Minute fertig sein und sofort das neue Bild beginnen, damit er auf diesen Stundensatz kommt. Er hat weder die Zeit, sauber zu archivieren, auch fehlt ihm oder Vorarbeiter die Zeit zum Prüfen. Nada.

Wie gesagt, der angenommene, eh schon subsub-fragwürdige, Marktpreis von 30,00 € (Disclaimer: mit dem wir nicht arbeiten) ist ein Netto-Preis, der dem Werbekunden nach außen verrechnet wird.

Rechenaufgabe für kleine REFA-Freaks, Controller und rechnenkönnende BWLer (die meisten BWLer können entgegen weiter landläufiger Annahmen nicht rechnen):

Was verdient ein sich dort verdingter Freisteller-Arbeiter wirklich im Monat nach Abzug von Unternehmergewinn des Dumping-Betriebsleiters (der wird ja nicht den nach außen verrechneten Preis an den Mitarbeiter zahlen, is ja nicht Mutter Teresa, der Süße :-) ), nach Sozialabgaben, Krankenkasse.
??? Was bleibt zum Leben?

Meine grobe Schätzung: Er wird maximalst 30 Cent an einem Bildchen verdienen und maximalst 15-20 Bildchen die Stunde schaffen. Das macht ca. 6 € die Stunde, eher drunter. Das macht in einem Monat bei Vollzeit-Arbeitszeit von 160 Stunden 960 € . Soviel verdient der, Brutto, und das als Akkord! Da habe ich als Student schon dunnemals für deutlich mehr Akkord-Geld Elektro-Schaltkästen zusammengeschraubt.

Das heißt, wir sind in der Grafikbranche bei Preisen angelangt von Spargelstechern.

Über die Qualität der Freisteller haben wir noch gar nicht gesprochen. Ich ziehe es vor, es lieber nicht zu tun. Aus Höflichkeit. Die Firmen sind ausnahmslos entweder Limiteds, kommen aus Holland (kann man mit http://www.iks-jena.de/cgi-bin/whois abfragen) oder haben chinesische Geschäftsführer, und alle haben keine deutschen Impressi. Sie arbeiten mit unverlangt eingesendetem E-Mail-Spam (wobei ich kürzlich zwei Herrschaften davon schon sauber abgewatscht habe und ihnen Abmahnung androhte, seitdem ist Ruhe), oder per Callcenter.

Leider, leider geht das im B2B, dass man von solchen Spackos angerufen wird, wenn sie ein "Geschäftsinteresse" vermuten dürfen. Zur Kenntnis an euch Billigheimer-und-damit-noch-Gewinneinstreifer: Von mir als Designer und Einkäufer von Design- und Zuliefererleistungen gibt es kein derartiges Geschäftsinteresse an euren Billig-Sklavenlöhnen und derartigem Gewinsel und jeder Anruf ist somit illegal. Verstanden?

Sonst schicke ich den Wallraff zu euch widerwärtigen Schleimern. Der ist nämlich wieder undercover unterwegs, Zeit wirds! Zu lesen in der ZEIT: http://www.zeit.de/2007/22/Guenter-Wallraff
"Unterwegs in der schönen, neuen Arbeitswelt."

Publikumsbeschimpfung

Wozu bloggen, wozu die Worte erlesen wählen.
Interessiert keine Sau.

Ja, Sie haben gehört, ich werde deftig. So wird man, wenn man sich die Suchworte und Mehrfachbegriffe in den blogeigenen Tracking-Statistiken anschaut, nach denen Leute in unserem Blog aufschlagen:

"texte gratis speichern"

"beautifulagony4free"

"Whisky-Festival"

""sexuelle weltrekorde" cd download"

"cheddar watch"

"Sex agentur"

(jo freili…, gehts noch, wir sind eine ehrbare Design-Agentur)

"Man Roland PR 01"

(Der einzige Begriff, der halbwegs zu unserm Fachblog  – Medien, Design und Werbung –  passt, das ist nämlich eine Druckmaschine, wie sie Druckereien zu haben pflegen, und nicht die Billig-Copyshops, Freunde der Blasmusik.)

"leck mich im arsch"

Dieser letzte Mehrfachsuchbegriff sagt es. Und ich auch:
Schleichts euch!

[Jetzt schlagen sie vermutlich alle auf einmal auf.]

Was schlechte Kunden ausmacht

Was sie ausmacht: Sie zahlen nicht.

Aber das weiß man oft erst hinterher. Oder? Nein, es gibt zuvor kleine, aber klare Warnsignale. In der Medizin heißt das "signa minima". Man kann sie erkennen, wenn man ein Gespür hat für ihr Gegenteil, die ehrlichen und ernsthaften Leute. Dazu muss man in seinem Leben schon einige Ehrliche erlebt und für gut befunden haben (und selber einer sein), sonst ist das Essig mit dem Gespür.

Wer Ehrliche belächelt und das Zusammensein mit ihnen nicht wünscht (und sie als Schwachies, Weicheier sieht), wird eben von Unehrlichen umgeben werden. Logisch, sind sonst keine anderen da. Entweder Ehrliche oder Unehrliche. Es gibt nix Drittes. Das kann bedeuten: man hat, wenn man es selber nicht so genau mit der Ehrlichkeit nimmt und ein kleiner sozialer Schlamper ist, ebenfalls solche verstärkt in seinem Umfeld: ausschließlich schlechte Freunde oder/und Leute, die es mit fremden Konten nicht so genau nehmen = schlechte Kunden.

Komme mir keiner mit: aber der Wirtschaft geht es doch schlecht (stimmt das wirklich?), man muss nehmen, was man kriegen kann. (Muss man?). Ist es nicht eher so, dass viele erst dann in massive Geldschwierigkeiten kommen, wenn Kunden nicht zahlen?

Vorab: Ich habe keinen einzigen Kunden, der ein schlechter Zahler ist. Ich wurde schon mal regelrecht um Rechnung schreiben angebettelt. Und nicht nur vor dem berühmten Endquartal. Kann sein, dass Glück, kann sein, ich habe als konservatives Landei einen eingebauten Riecher für Unseriöses, Pseudo-Schwurbel und Schlabbriges. Mitlesenden Mitbewerbern möchte ich schon mal gerne den Rat geben,

sich ihren neuen Auftraggeber so

eifersüchtig-kritisch anzuschauen,

wie ein Vater den Neuen der

Tochter anschaut.

Genauso. Da ist der Knackpunkt. Das ist ein besserer Schutz als Schufa-Anfragen.

Merkmale der Unseriösen:

– ist meistens männlich

– wirkt status-orientiert, nicht job-orientiert

– will alles schnell (damit der Designer sofort loslegen muss und keine Zeit hat, zuvor eine kaufmännische Auftragsbestätigung an ihn zu schicken oder sich den Auftrag per Fax bestätigen zu lassen)

– argumentiert provokativ schon am Anfang der Beziehung: Na, zeigen Sie mir doch, was Sie können (Herausforderung), aber zahlen will ich das nicht (Habe ich Ihnen doch gesagt, sehen Sie…)

– ist beim Gespräch nicht bei der Sache und nimmt den Entgegennehmenden nicht ernst

– nimmt Frauen sowieso nicht ernst

– nimmt ruhige Menschen, die keine Schreihälse sind (solche wie meinen Mann beispielsweise) nicht ernst. Das sollten sie aber, gerade weil sie sowas wie wertvolle intellektuelle Stubengelehrte sind, hochintelligent sind und nicht den dicken Macher markieren, sondern zuhören, und keine 3 Autos gleichzeitig fahren. Bei letzteren drei Punkten sollten sie aber aufmerken, die alten Protz-Luftverpester und weil mein Mann Arno Schmidt und Charms zitieren kann und eine Bibliothek auf zwei Beinen ist.

– schaut einem nicht richtig in die Augen

– will sich keine Mühe mit seinem Briefing geben und hat keine reflexive Ahnung von seinem Geschäft (Wieso, ich hab doch alles gesagt! Machen Sie mal! Ein Profi muss das können!)

– führt sein eigenes Geschäft holterdipolter, man ahnt böses Chaos

– wirkt ständig gespielt überlastet

– ist nach der (mündlichen, harhar) Auftragserteilung nicht mehr zu erreichen

– Lieblingsspruch: Schriftlich fixieren, wozu? Sie werden mir doch nicht etwas misstrauen.., oder?
[ Noinnoinnoin!!]

– fährt Schickimicki-Automarken und hat ein echt silbernes Handheld für 800 Tacken

– ist solariumgebräunt, hat ein Toupet und flirtet mit mir alter Schachtel (= neigt in allen 3 Punkten zum Pseudo, zum Fake und hält sich für den Größten)

– mag keine Katzen

– findet die Globalisierung klasse, glaubt bei Verhandlungen und Essen mit Geschäftschinesen müsse man so tun, als ob man das Rotzen, Spucken auch toll finde, und blubbert, alle Arbeitslosen und alle Junkies seien Schmarotzer (hat eben selbst die x-te Subvention eingesackt und sein Sohn ist kokainabhängig)

– gehört als kleines Rädchen (= hat sowieso keine Verantwortung, interessiert ihn nicht) zu einem Großunternehmen, das sich sowieso angewöhnt hat, auch größere Zuliefererfirmen erst nach einem Jahr zu bezahlen (Standard ab Fa. Cermedes & Co.). Diese Kostenlos-Kreditsammler tun sich mit einem kleinem Designer-Wurschtel noch leichter, ihn saldomäßig abzuschütteln

– gehört leider oft auch zu einer mittleren oder größeren Werbeagentur. Die zahlen oft am schlechtesten von allen Firmen. Weshalb ich mit ihnen auch keine Geschäfte mache. Keinen Pinselstrich für euch, ihr Freunde der Blasmusik.

Woher ich die Weisheiten hab, wo doch meine eigenen Kunden so toll seien, ich könnte ja gar nicht wissen, welche schlimm…
Von Designer- und Texterkollegen. Das sind oft Krimis, Freunde.

*  *  *

Ein Kriterium allein ist es nie, es müssen mindestens 3 zusammen kommen, dann ist aber echt Alarm. Ich habe schon Aufträge abgelehnt (meist aber wegen Beratungsresistenz) und potenzielle Kunden woandershin geschickt. Ährlich.

Die neueste Kundschaft: supernett, hochintelligent, gründlich-analytisch, apartes Understatement, weiblich. Gutes Gefühl. Freu mich.

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