Heute wird die Messe gelesen: Lesung im Bundestag über die Freigabe von Cannabis.
Ich habe jetzt den absoluten Beweis, dass das Rauchen auch nur einer Marihuanazigarette einen Hirnschaden anrichtet, der der Explosion einer H-Bombe auf dem Bikiniatoll gleicht. Ronald Reagan
Wie auch immer und was er wirklich geraucht hat: Etwas Ähnliches wuchs längst in unserem Hofgarten.
Hundertprozentig harmlos ist Cannabis jedenfalls nicht. Wie man bei Reagans Bemerkung sieht.
Die Zeit verrinnt. Die Spinne spinnt In heimlichen Geweben. Wenn heute nacht ein Jahr beginnt, Beginnt ein neues Leben.
Joachim Ringelnatz
Möge der ohrenbetäubende Krach um Mitternacht möglichst kurz sein – und am besten genauso, schrill und explosiv in eure Earpods hineinfahren. … Jawohl. Denn so fühlt es sich für empfindliche Tierohren an.
Kater Murr (vorne) und Kater Merlin (hinten) wollen schlafen
Katzen und Hunde, wie viele andere Tiere, hören Silvesterlärm fünfmal lauter als der Mensch. Sie haben ein viel größeres Hörspektrum. Sie hören sogar Ultraschall, den die meisten von uns gar nicht wahrnehmen.
Allen anderen, die nicht böllern und keine Raketen steigen lassen, wünscht der lärmempfindliche Kater ein wunderschönes Neues!
Bei jedem „FLUB“ vom Staubsauger denk ich mir: Bleib cool, wir haben kein Meerschweinchen und die Katze ist zu groß. (Unbekannte, etwas einfältige Hausfrau)
Große Bedenken!
Es gibt fast nichts, was eine Katze mehr hasst und dieses Unbehagen mit ihrer Körpersprache mehr ausdrückt, als die Furcht vor dem ruhig da liegenden Staubsauger. Die Ohren nach hinten, die Hinterbeine an den Boden gepresst, der Schwanz ängstlich nach unten eingezogen. Ist der Staubsauger endlich tot? Man weiß nie, ob er wirklich tot ist!? Wann brüllt er wieder, der Molloch?
Wir verzärtelten, unerfahrenen Menschen schreien bei jeder fremden Heuschrecke, die uns begegnet: Herr, er will uns fressen. Johann Wolfgang von Goethe
Sie springt nicht hinter Eichen hervor
Und ist auch kein Schreckgespenst aus dem texanischen Süden von Regisseur M. Night Shyamalan, sondern eine zierliche grüne Heuschreckenart. Die Südliche Eichenschrecke ist als Insekt sogar ein Gewinner der Klimakrise. Ob sie die heimische Gemeine Eichenschrecke oder die Punktierte Zartschrecke – hier im Bild unten – verdrängen wird: in unserem Hinterhof wohl noch nicht.
Sie sieht für ungeübte Augen fast genau so aus wie unser ständiger Bewohner unseres Hinterhofs. Die Südliche wurde hier noch nicht gesichtet:
Die Punktierte Zartschrecke – ein absolut ungemeiner und umso lieber grüner Musiker auf den Margaritenblüten unter der Zwergfelsenbirne und ein echter Münchner. Hier ein Weibchen. Die Männchen tragen einen roten Streifen auf dem Rücken.
Der zarte Musiker liebts trocken
Die Eichenschrecke hat eine besondere Art der Lautäußerung entwickelt, nämlich das Trommeln mit den Hinterbeinen auf Äste und derbere Blätter. […] Die Eier der Südlichen Eichenschrecke sind dazu sehr trockenheitsresistent, selbst beim Schlupf wird, im Gegensatz zu anderen Laubheuschrecken, eine reduzierte Luftfeuchtigkeit toleriert. (Quelle Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Eichenschrecke)
Trotz Insektenschwund seit Jahren regelmäßige Gäste in meinem Büro
Hier sitzt eine Schrecke auf meinem alten Monitor. Ob sie getrommelt hat, weiß ich nicht mehr. Ich glaube, sie war auf Expedition und hat, statt herumzutrommeln, erst mal professionell die ganze komische IT untersucht. Sie hat jedoch rote Beine und es ist vermutlich eine ganz andere Art:
Diese Musikexperten sind grade mal 1,5 cm groß. Ihre fantastischen Fühler haben 4-fache Körperlänge. Anders als die Schnurrhaare. Die sind ein Fünftel meiner Körperlänge.
Ach Gottchen, Corona, das ist doch sooowas von 2020, wer will denn jetzt noch mit dem breitgetretenen Quark anfangen, und dann womöglich noch zwei Monate nach der vierten Impfung, wo selbst der Drosten seit bald einem Jahr damit abgeschlossen hat, und was heißt da überhaupt Corona, das ist doch heute kein Corona mehr, zwischen zweihundert anderen armen Triagierten im Rinnstein vor der Notaufnahme verrecken, und auf dem Balkonkonzert haben die Überlebenden dazu applaudiert, das war noch ein Corona, nicht in den heimischen Seidenkissen räkeln, Lohnfortzahlung kassieren und als einzigen Ehrgeiz verfolgen, als Letzter auf der Welt die zweiRomane von Eichendorff gelesen zu haben, was soll denn daran Corona sein.
Slainte Saint Patrick.
Soundtrack: Steph Green: If Nothing Else Comes Along, aus: Spooky Love, 2019:
So when you going to learn? When will you tend to these burns? When will you wake from this hell? You can put it in a song, But that won’t change what′s wrong, No, it won’t give you the key to the cell.
“Ja”, sag ich, “weise Worte. Wofür lebt man denn schon?”
“Vor allem in einer Siedlung am nördlichen Rand eines unwegsamen Gebirges”, sagt Vroni, “wo nur noch ein paar gedrungene Bauernstämme hausen.”
“Da bleibt einem ja bloß noch Bier.”
“Eine so genannte Kultur, die auf wenig anderem errichtet ist als auf der Gewinnung von Betäubungsmitteln aus verdorbenem Getreide? Stimmt, viel bleibt da nicht.”
I never been to the Blue Mountains but I’ve been there in a song. Never have I loved like this one – it just keeps rolling on. And I never been hit by lightning but I know that life is long. I never been to the Blue Mountains but I’ve been there in a song.
And I see the wine and the fire in you, I see the mountains blue.
And I never killed a man and I never robbed a train, Never had a deep thought when I’m walking in the rain. And I never lit a holy candle and wished my life would change, I never wished for anything outside this mountain range.
“So, irgendwann ist auch wieder gut”, sag ich. “Wenn wir jetzt also um Himmels willen endlich wieder zum Lockdown übergehen könnten.”
“Gibt’s nicht, Wolf”, sagt Vroni.
“Wiesod’n nicht? Im Supermarkt herrscht alle Tage Rudelkuscheln, die Gastronomie ist von früh bis spät mit Aerosolschleudern besetzt, und das Oktoberfest ist schon genehmigt. Was glaubst du, was das für Neuansteckungen hagelt?”
“Man muss auch mal nach vorne schauen. Und positiv bleiben.”
“Tu ich doch grade. Und bin heilfroh um jeden Test, bei dem ich negativ geblieben bin.”
“Immer nur rückwärtsgewandt denken ist eine ganz schlechte Idee. Führt zu Depression und Burnout.”
“Alles, was momentan organsiert wird, führt zu schweren Verläufen und Triage. Vor zwei Jahren war meine Quarantäne wenigstens noch bezahlt.”
“Gibt’s nicht, Wolf”, sagt Vroni.
“Wir sind tot”, sag ich.
Soundtrack: Camille Hardouin: Le partisan, 1943 ff., bearbeitete Cover-Version von Leonard Cohen, 2019:
1.: I want you to take me to your forest clearing where you have taken all your girlfriends It helps me to get to know you and make you mine
Chorus: Man I want you I’m your girl
2.: I want you to tell me to dress in my flowery summer skirt with strappy sandals so to carry them for me and adore my toes when they follow you beside you
Chorus: Man I want you I’m your woman
3.: I want you to bed me in the grass below the tree where you had your first kiss and your last fuck with a girl I will not know and I want your hunger for the flesh of my rosy thighs
Chorus: Man I want you I’m your vixen
4.: I want you to play with your tongue in my mouth one hand on my breasts two fingers on my clit the thing you play one minute later one level deeper oh deeper come deeper
Chorus: Man I want you I’m your mare
Bridge: I want you to uh uh uh I want you too
Chorus: Man I want you I’m your bitch
5.: I want you too big too hard too sturdy with relish and moaning too loud along with me then come too soppy inside me See it’s so simple when you want me
Chorus: Man I want you I’m your girl
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Vroni meint: “Und wer soll dir das glauben?”
“Glauben?” sag ich, “einen Liedertext?”
“Die Leute suchen immer nach autobiographischen Bezügen. Da kannst du nix machen und wahrscheinlich nicht mal die Leute, die nach sowas suchen, selber.”
“Dann sollen die halt mal aufs Veröffentlichungsdatum schauen.”
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