Update zu Glück und Geld:

Gut, dass einen gerade noch so das Google-Doodle vorwarnt, dass die nächste Zeit wieder irgendsoein Herrenfußball-Schmarrn gefeiert wird, da kann man guten Gewissens non solum das Fernsehgeschehen, sed etiam die Innenstadt meiden und alte Filme gucken.

Für meinen Begriff ist ja Il buono, il brutto, il cattivo, besser bekannt als The Good, the Bad and the Ugly, der auf Deutsch aus kulturhistorisch nicht nachvollziehbaren Gründen nur Zwei glorreiche Halunken zählt, immer noch “der neue” unter den Leone-Eastwood-Spaghettis, weil er der jüngste Teil der Dollar-Trilogie ist. In der Handlung liegt er aber vor den zwei älteren und ist dabei immer noch älter als ich: Ein halbes Jahrhundert wird der pünktich kurz vor Weihnachten.

Man weiß von Vater-Sohn-Gespannen, die den einträchtig eine Zeitlang täglich angeschaut haben — was insofern besonders generationenverbindend ist, als das Ding in der künstlerisch vorgesehenen Fassung 178 Minuten dauert. Man hat also innerhalb der Familie ziemlich viel zum pausenlosen Durchgrinsen, bis Eli Wallach am Schluss Clint Eastwood endlich “Der Blitz soll dich beim Scheißen treffen!” hinterherbrüllt.

Kaufen muss man ihn nicht, weil er gut genug ist, dass sich irgendwo auf Welt immer jemand findet, der ihn ungekürzt auf YouTube pumpt. Bis ungefähr vorgestern hat den Job eine Version mit arabischen Untertiteln gemacht, momentan ist es die mit den vietnamesischen. Die stören nicht weiter, geredet wird sowieso nicht viel. Und die Qualität ist auch nicht mieser als die VHS-Kassetten aus den Achtzigern, wenn man sie mit seinem Vater erst mal einen Monat lang täglich komplett durchgeschaut hat.

Was hat man vor dem Zeiten des Internets — angeblich gibt’s Amazon ja erst seit 1994, YouTube sogar erst seit 2005 — obskure Versandhändler damit bemüht, einem die ungekürzte Fassung mit den vollen drei Stunden aufzutreiben, und es soll bloß keiner glauben, dass die besonders schnell oder billig gearbeitet hätten. In der Kinofassung für Deutschland haben nämlich ein paar bestimmte Großaufnahmen gefehlt, in der Fernsehfassung gar der halbe Showdown auf dem Friedhof, der eigentlich den Film erst ausmacht. Wo sind die Dinger eigentlich heute alle, seit die heimischen Regalmeter für DVDs gebraucht wurden, an die sich zur Not noch jemand erinnert, weil Spaghettiwestern meistens erst ab 16 sind?

Arabien wusste noch von den ganzen 178 Minuten, Vietnam hat jetzt 174. Wer seinen komparatistischen Ehrgeiz darein setzen will, kann ja mal nachschauen, wo heute die restlichen vier abgeblieben sind.

Das ist sowieso das, was den Menschen vom Vieh unterscheidet: Er kann Western etwas abgewinnen und entdeckt auch nach dem hundertelfzigsten Mal noch neue Details.