Okay, der #FallBöhmermann scheint wohl vorerst durch, neue #Schmähgedichte scheinen nicht zu gewärtigen. Jedenfalls so lange, bis das ZDF wieder weiß, wo sich Herr Böhmermann aufhält, wenn er live irgendwelche Schulhofreimchen aufsagen soll — falls ihm nicht gerade seine eigene meinungsfreiheitlich gesonnene Regierung in den Rücken fällt, auch wenn er gar keine Meinung vertreten will.

Schade eigentlich, die Wortschöpfung “Schrumpelklöten” hatte einen gewissen pubertären Charme, und wenn das nächste Ziel seiner Neckereien wenigstens soviel Geistesgegenwart besitzt, innerhalb einer Woche etwas zu kontern wie “Pff, diese schwiindsichtige Zigarettenbirscherl wird wahrscheinlich alle Tage zusammenpacken seine Ikearegal”, muss niemand wegen einer Kasperlesendung ohne Einschaltquoten das Strafgesetz ändern.

In Österreich, das bis vor ein paar Tagen noch was auf künstlerische Freiheit gehalten hat, geht’s doch auch, jedenfalls haut das Wiener Prolo-Rock-Kabarett Die Hinichen, nach Selbstauskunft “die ordinärste Band von Österreich, verpönt bei Funk und Fernsehen”, seit Jahrzehnten einen Tonträger nach dem andern raus, auf dem es um es um nichts anderes als möglichst unwahre und unflätige Verunglimpfung Dritter geht. Und regt sich einer auf? — Ja. Aber keiner, der eine Ahnung von einem fröhlichen Beisammensein hat.

Damit wir durch allzu unverblümte Verschlagwortung keine verirrten Verwirrten auf unsere Seite ziehen, diene uns ein Soundvideo als Textbeispiel:

Und das, geliebte Freunde des freien Wortes, ist eins von harmlosen. Was wir daraus lernen? — Natürlich, dass man sich ruhig in ausreichend plastischem Deutsch äußern darf, wenn der Sprechakt es erfordert: Warum sollte man wohl von einem ohnehin falsch denotierten “Busen” säuseln, wo von Dutteln die Rede ist, Himmelarsch noch mal?

Mich bringt die Wiederbegegnung mit den musikalisch gar nicht mal so gefühlsarmen Hinichen darauf, endlich mal die bundesdeutsche Steilvorlage für Parodien jeglicher Tonart in die Mangel zu nehmen:

Das ist von Element of Crime: Das alles kommt mit, aus: Weißes Papier, 1993 via Jochen und Hannes live am 13. Dezember 2008 in der Küche des Franzosenhauses, was immer das ist, und so ziemlich die anrührendste Laien-Coverversion, die YouTube so hergibt.

Die CD hab ich, seit sie 1993 das Ding der Stunde war, aber immer wenn ich das Lied umschreiben will, komm ich bei dem Erstentwurf “die Vaseline, die du in Krankenhausmengen verbrauchst” vor kindischem Gekicher nicht weiter. Vor allem, wenn ich mir das Gesicht von der Kandesbunzlerin dazu vorstell. — Einen belustigten Tanz in Mai wünschen wir.