Kein Mensch braucht eine einzige andere Website außer Wikipedia, von mir aus sogar die große Lösung in allen Sprachen. Flickr und Vimeo sind schon Luxus. — Ja, Vimeo. Was denn sonst? Der feinste Zug von dem Dilettantenkonstrukt YouTube ist, dass es sich filmchenweise selber zusperrt. Hochgerechnet sind in zehn Jahren endlich alle YouTube-Videos “für dein Land nicht zugelassen. Das tut uns leid.”

Das Wirtschaftsleben bröselt so flächendeckend in sich zusammen, seit jeder eine eigene Website haben musste. Wahrscheinlich erinnert sich niemand mehr daran, weil die Dinger da noch Homepage hießen und seitdem der Soundtrack der Welt sowieso wie die letzte Spur auf The Wall klingt. Ohne dass eine Korrelation notwendigerweise eine Kausalität ist: Wenn niemand eine Website hat, dann braucht auch niemand anders eine. Dann kann endlich jeder seiner ehrbaren Arbeit nachgehen.

Sehe ich da den Herrn mit schwarzem Zwirn und Fassonschnitt nachsichtig grinsen? Höre ich ihn, wenn er heute sehr milde drauf ist (Brückentage!), mich herablassend belehren, dass man das “dem Markt” ja wohl sich selbst überlassen müsse, weil der bis jetzt noch alles allein geregelt habe?

Hat er eben nicht. Und wer von uns beiden der Zyniker ist, will ich nicht ausgerechnet mit ihm diskutieren. Das geht nämlich von meiner ehrbaren Arbeitszeit ab.

Wovor hast du eigentlich Angst? Du hast kein Problem, wenn du ein Reihenhaus mit Filzeierwärmern, ein Auto mit Kiesauffahrt und einen eingefahrenen Job hast. Du hast ein Problem, wenn du kein Reihenhaus mit Filzeierwärmern, kein Auto mit Kiesauffahrt und keinen eingefahrenen Job hast.

Was davon hast du mit Hilfe einer Website bekommen? — Na gut, die Eierwärmer. Aber das war über die Website des Herrn im Zwirn.

Q.e.d., und jetzt muss ich erst Facebook abfragen und dann Websites texten.