Als die Titanic sich im Juli auf dem Titelbild im Ton vergriffen hatte, indem sie den Papst als inkontinenten alten Sack darstellte, rieten Kritiker, sie sollten sich doch mal an Mohammed vergreifen – mit der Begründung, das sei viel mutiger.

Als ob ein Bild davon lustiger würde, dass es mutig ist, und als ob sie sich darauf bezögen, hat soeben ein französisches Pendant zur Titanic das tatsächlich getan. Und schau mal einer an: Kunst kann doch noch auf die äußere Realität wirken. Und freut sich jetzt jemand darüber?

Harald “War Früher Auch Schon Besser” Schmidt hat schon 2006 zur taz gemeint:

Das ist Filigran-Analyse. Die nutzt Ihnen nichts, wenn Sie Leute gegen sich aufgebracht haben, von denen Sie vorher noch gar nicht wussten, dass es die gibt. Sie diskutieren auf Salon-Niveau. Wir reden hier aber von der Möglichkeit: Kawumm neben der Küche. Deswegen sage ich auch: Vorsicht mit glorreichen Selbsteinschätzungen. Wie hätte ich mich im Dritten Reich verhalten? Ich bin nicht gestrickt wie die Geschwister Scholl. […] Da kann keiner von sich Zeugnis ablegen, bevor er nicht in die Mündung geguckt hat. Es gibt vielleicht Leute, die sind zum Helden geboren. Ich bin es nicht. Ich habe mich auch noch nie geprügelt. Das System, in dem ich spiele, funktioniert nur, wenn alle die Spielregeln einhalten. Ich bewege mich in einer Demokratie, in der gewisse Grundrechte garantiert sind. Aber wenn Sie sagen, interessiert mich nicht, ich habe ne Knarre, dann funktioniert die ganze Sache nicht mehr.

Interview: Man braucht die nötige Portion Feigheit,
taz, 8. Februar 2006 (Ausschnitt)

Was darf Satire?

Mir egal, ob sie “alles” darf, mittlerweile ist die Frage: Warum sollte sie?