Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Warum Wählen gaaaaar nicht geht

Aus entlegenen politischen Brennpunkten der Welt verlautet, dass die Leute da ihr Leben einsetzen, um seine Anführer wählen zu dürfen.

Ich weiß, es ist ein Blog, Aufmerksamkeitsspanne gleich null, oder zehn Sekunden, was aufs gleiche rauskommt, darum geben wir uns das nochmal: Menschen. Gehen sterben. Fürs Wahlrecht.

Nun sind wir hier weder in Afghanistan noch werden wir dort besonders eifrig gelesen (hoffe ich…), und in Deutschland setzen die Menschen lieber ihre Freizeit dafür ein, um zu begründen, warum man nicht zur Wahl gehen muss. Mäh, mäh, kann man doch eh nix ändern, diedaohm machendocheh wassewolln, was soll da meine Stimme, außerdem ist da in Walkenried Klostermarkt und in Kloster Eberbach gehobenes Saufen. Es ist nämlich ganz anders.

Hat sich was von wegen das Wahlrecht mit Füßen treten, indem man nicht hingeht, nur weil sich irgendwelche Kuffnucken genau dafür abknallen lassen. Schließlich sind früher die Leute auch beim Bärenjagen draufgegangen, und heute? Sind die Veganer die Guten. Erlegt werden allenfalls political animals, da hab ich in letzter viele gesehen: Das animal lebte biologisch noch, nur die politics waren abgestorben.

Erst vor wenigen Jahren und wenige Kilometer weiter waren Todesfälle im Einsatz für die Meinungsfreiheit zu beklagen. Was machen wir damit? Youtube gucken und Mund halten und das Rezept für Schweinsbraten aus einem C-regierten Land optimieren, hey, wir haben zwonull, Keule.

Betreiben wir Altersvorsorge? Hilfe, is mir doch viel zu riester, I only live once, baby. Aber im Ernst: Haben Sie mal überlegt, wo noch vor siebzig Jahren einer hingekommen wäre, der sich eine schwarz-rot-goldene Fahne ins Autofenster klemmt und hupend den Verkehrsfluss behindert? So gesehen ist Wählengehen tatsächlich blanker Zynismus.

Und anders gesehen? Glauben Sie mir doch sowieso nichts, weil ich meine Ratschläge nicht in gerappter Form vortragen werde und weder über einen sichtbaren Migrationshintergrund noch über Vorstrafen verfüge. Also bitte selber nachdenken, was gut ist (als Einstieg: Die Einsicht, dass ein Politiker, der Politiker geworden ist, um Politiker zu sein, vermutlich Politiker bleiben will, ist keine fortgeschrittene Denkleistung). Das ist meine einzige Wahlempfehlung. Eine dringende.

Bloggen soll ja auch Spaß machen. Tom Waits: I Don’t Want to Grow Up aus: Bone Machine, 1992.

2 Kommentare

  1. Raoul

    Wenn das jetzt keine Satire war, dann weiss ich auch nicht. Sind aber nur Promis < B gewesen, die brauchen mal wieder ein kleinen Hype. Ist bestimmt nicht so gemeint gewesen. Woanders sterben Menschen, um die Grundrechte zu haben wie wir und dann solche selbstverliebten Flachdenker.

  2. Wolf

    Gut aufgepasst. Und ich hoffe sogar, dass der obere Film Satire war. So klar ersichtlich finde ich das gar nicht. Für meinen Text fand ich es selber gewagt, mittendrin in Satire umzuschlagen, aber wenn die das dürfen und hunderttausendweise Aufrufe hamstern…
    Was mich auch außerhalb Wahl”kämpfen” umtreibt, ist der beständige Missbrauch der Meinungsfreiheit. Gewählt wird zwei Minuten lang, freie Medien, die (mit) der wichtigste Bestandteil einer Demokratie sind, hat man ganzjährig ohne Sendeschluss. Was macht man damit? Dieter Bohlen als Meinungsführer aufbauen (bitte ab hier selber weitermachen).
    Stehen nach 20 Jahren “Einheit” eigentlich noch die Leute vorm Beate Uhse Schlange und mampfen Bananen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

© 2024 Freitag! Logbuch

Theme von Anders NorénHoch ↑