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Das kommt dabei raus, wenn man sich den Grafiker und den Fotografen…

… und Beratung spart:

40.000,00 EUR Schulden.

Und mindestens 4 unterschiedliche Versionen der Geschichte aus der lieben Qualitätspresse. Kleine Presseschau mit dem SPIEGEL obenauf. Unklar ist nur, welche Version von wem nun stimmt :-)

Die Geschichte – zumindest so, wie sie heute am 10. Mai, der SPIEGEL erzählt:
7 tapfere Damen aus dem spanischen Hochland wollten einen Anbau für eine Einrichtung ihres Dorfes finanzieren und hatten dazu die Idee, etwas Verrücktes zu tun: Einen witzigen Kalender zu machen, auf dem sie nackt abgebildet waren. (Die ganze Spiegel-Story hier.)

Die Version des BLICK (und zwar bereits vom 16. April – ähm SPIEGEL, wie aktuell bist du eigentlich sonst so?) geht ganz anders:
Angeblich lag es nur an ihrem zu späten Versand, dass sie einen bösen Gewinneinbruch hatten. Wie man aber an den hoffentlich autorisierten Kalenderfotos des BLICK sieht, waren sie schon sehr peinlich und sehr schlecht. Reif für die Hall of Shame.

Noch ein wenig anders sieht es die Badische Zeitung und zwar immerhin am 19. April (!) 2008: Die Druckerei sei schuld für die Lieferschwierigkeiten. Und außerdem sei die wahre Begebenheit aus England von 1999 gewesen.

Die Süddeutsche Zeitung wusste das grad noch einen Tag eher als die Badische, genau am 18. April 2008, und dazu noch, dass die Druckerei die spanischen Ladies verklagen wolle:
http://www.sueddeutsche.de/,ra8m1/panorama/artikel/502/170007/

Es hätte so oder so besser klappen können, denn es gab bereits vor einigen Jahren eine wahre Begebenheit aus den 50ern (?) und Erfolgsgeschichte von ähnlich couragierten Damen aus der prüden englischen Provinz für eine ähnlich gute Sache. Wurde sogar verfilmt: Kalender Girls. Nur: Die englischen Damen hatten  – mit viel gutem Zureden – dafür einen professionellen Fotografen gechartert. Der es auch ordentlich und begabt konnte.

Die 7 tapferen spanischen Damen nicht. Sie knipsten nach den Angaben von SPIEGEL leider selber. Besser einen Profi suchen und finden (natürlich nicht den schmierigen am Schluss des Clips):

Das Zauberwort, mit dem man einen guten und dann auch teueren Grafiker/Fotografen und PR-Spezialisten für eine gute, unkommerzielle Sache auf Trab bringt, heißt pro bono. Und evtl. auch die Druckerei. Hätten die feurigen Spanierinnen wissen können. Und wäre ein märchenhaft erfolgreiche Kalenderaktion geworden.

Unser deutscher Mittelstand ist leider allzu häufig ähnlich unterwegs wie die spanischen Ladies und sagt, wenn seine halbgaren und selbergemachten Hauruckaktionen nicht erfolgreich waren: Werbung sei zu teuer und bringe eh nix.:-)

So oder so – es werden die 7 tapferen spanischen Ladies mit ihren Weihnachtsgirlanden um den Leib dank des verspäteten Medienzuspruchs seitens des SPIEGEL bis in den Sommer hinein jetzt noch einige Kalender verkaufen können. Ich vermute, die Telefone in den Redaktionen von SPIEGEL laufen gerade heiß mit Nachfragen nach den Kalenderblättern. Die Referals auf diesen Blogeintrag – kaum ist er seit einigen Minuten im Netz  – sprechen ebenfalls bereits Bände…

(Disclosure: Nein, das war nicht beabsichtigt, Traffic mittels des SPIEGEL zu erzeugen. Meine Absicht ist, dass man kapiert: Endlich Profis ordentliche Bilder machen lassen, statt auf die never ending story von absichtlichen oder unbeabsichtigten Peinlichkeiten zu setzen: Die Fotos sind definitiv… schlecht, wertlos und nix anderes. :-) Und nicht immer kommen der SPIEGEL, El País oder der Corriere della Sera helfen.

3 Kommentare

  1. Karlheinz Mosblech

    Der Bildnachweis bei sueddeutsche.de ist ja goldig.

  2. Karlheinz Mosblech

    Der Bildnachweis bei der Süddeutschen ist ja goldig. (Nur für den Fall, dass dort noch mal was von “Das Internet ist kein rechtsfreier Raum” salbadert werden sollte.)

  3. Vroni

    Tscha, “rechtsfreier Raum” ist dann, wenn die Zeitung die Deutungshoheit sich greift, was denn einer wäre.
    ^^Deutungshoheit hat man nicht, man nimmt sie sich.^^

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