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Prekäres Handwerkerbairisch

Gedächtnisprotokoll des Briefings für unsere Badezimmerrenovierung. Memo an mich: Argumentationsführung gegenüber eigenen Kunden möglichst unverändert übernehmen.

Des konn i Eahna scho maaha.

Ois konn i Eahna maaha, wann Sie des zoin woin. I konn Eahna aa Ihr Bodwanna vagoidn, vastengens, wanns ma foing kenna? Bloß ob Sie mir des zoin, des is halt des andere.

Etz schau ma hoit a moi, naaha seng ma scho, gä?

O mei…

Au wäh zwick…

Omeiomei…

Å, å, å-å-å…

Wer hot Eahna na des do eibaut?

Ham Sie des so abgnomma?

Naja, iatztn schau ma hoit amoi, ob ma do no wos rettn kinna…

Wos? Wos stäin Sie Eahna do für? Und des glaam Sie, dass des a so geht?

Jaaaaa…

Wissns wos, i schreib Eahna dahoam des Angebot, weil iatz woaß i wia des ausschaugt bei Eahna, und Sie entscheidn des nachat in Ruhe. Gä? Mach ma des a so?

Weil so wia des ausschaut, konn i natürli fir nix garantiern, verstengens scho. Aber wenn ma do ois rausreißn miassn, dann ham halt Sie den ganzn Haffa Dreeck rumlieng, des gäht iatz amoi net anders.

Jaja, di Fürkehrungen miass ma scho eihoitn, da kemmans ned drumrum. Säiwa maaha derfas do nix. Des is ja a ganz… a ganz a hinterkümpftige Sach, gä? Sie ham ja die Ausbuidung gor net, da derfa ja Sie gor net hiiglanga.

Jaaaaa, aa wenn des in andre Länder zuaglassn is, des huift Eahna ja nix. Des Zeigl geht bei die andern Länder genauso ind Luft wia do, des huift ja nix.

Jaja, und af Rechnung miassmas scho aa maaha. Weil wenn Eahna hinterher wos is und des kummt raus, wos soongsn dene dann!

Und säiwa maaha… Ja mei, wia xagt, gä: Säiwa hiilanga derfas net. Do branungma mir inser zuaglassne Budschaare.

Ja und sejbst wann Ihr Nachber des vor zwanzg Johr gmacht hot, des huift Eahna ja nix. Des machma iatz gscheit, und dann fliagt Eahna aa nachant net des ganz Zeigl um d’Ohrn.

Jajaaa, des griang ma scho. Gä? Und Sie riahrn Eahna dann. Und wamma dann amoi a Woch Zeit hom, dees Monat no oda des näxte, na kemma oofanga.

Nanaaa, des is koa Broblem! A Broblem is wos anders! Aba büllig kimmt Eahna des ned, so vui konn i Eahna glei song.

Allllles klar, Herr! I schreibs Eahna ois zam, und Sie riahrn si dann, ob ma des a so maaha. Weil geh – geh duad ois. Nent?


Siehe auch: Ludwig Thoma: Ein Münchner im Himmel.

8 Kommentare

  1. chris

    das ist genau das, was ich an nem Freitag Nachmittag gebrauchen kann. Bin zwar des bayrischen nicht mächtig, aber das lies sich grad noch verstehen…. und vorallem der Film hat den Vogel abgeschossen…*g*
    schönes Wochenende!

  2. Wolf

    Schee, dass ma hejfa ham kinna :o)

  3. Andreas F.

    Hmmm… gibts von dem Text auch ne (halbwegs) deutsche Übersetzung? Ich hab nix verstanden möchte aber mitschmunzeln.
    Bisher kenne ich nur die drei Standardsprüche eines deutschen Handwerkers.
    1. Uiuiu … das wird aber teuer
    2. Das Ersatzteil habe ich grad’ nicht da – in komme später nochmal wieder
    3. Brauchen Sie eine Rechnung?

  4. Wolf

    Bis auf 2. kommt das auch ungefähr hin… Die Chefin empfiehlt sowieso, dass ich eine deutsche Übersetzung nachschieße. Ich überleg noch mal, ob ein erklärter Witz lustiger oder erbärmlicher wird.

  5. hochhaushex

    Also, die Sauprrreißin hats verstanden *g* Das nenn ich doch mal einen knackig aufschlussreichen Besichtigungstermin. Kamma echt was lernen in Sachen Verkaufsgespräch. Gibts dazu ‘ne Fortsetzung? Weil: auf DEN Kostenvoranschlag wär ich ja wirklich mal gespannt. ;o)
    “Naja, iatztn schau ma hoit amoi, ob ma do no wos rettn kinna… Aba büllig kimmt Eahna des ned, so vui konn i Eahna glei song.”
    Ach, und das Filmle ist wunderbar. Weiter so supitolle Ausgrabungen…. Ansonsten: bis mittags zwölf Uhr Frohlocken (halleluuhujaa!, nur bedeutend zorrrniger) – und Münchner Sanitärhandwerker zur Hölle! :o))

  6. Wolf

    In Saupreißn ist jener “Münchner im Himmel” wirklich dermaßen unbekannt, dass er schon wieder als Ausgrabung gilt? Wer mit dem Bayerischen Rundfunk aufwächst, kann den spätestens mit sieben Jahren auswendig, und Zitatfetzen daraus werden normalerweise anstandslos erkannt.
    Wo ich meinen letzten Kommentar womöglich etwas revidieren muss: So rein “witzig” war der Beitrag gar nicht gement. Pointiert, sicher. Aber der Schöpfer abstrakterer Produkte, als es z.B. ein funktionierendes Klo ist, kann aus solchem Gebaren das selbstverständliche Selbstbewusstsein lernen, das dieser leichten Präpotenz innewohnt. Ein kompetenter Installateur sollte das durchaus dürfen; der Wortwerker, Grafiker (und Musiker etc.) sollte es deshalb wenigstens können.

  7. Vroni

    Prekäres Handwerkerbairisch.
    So prekär ist das gar nicht, denn der Klempneronkel da argumentiert aus dem Handwerk-hat-goldenen-Boden heraus so deftig und selbstbewusst.
    Prekär hingegen ist das, was häufig die Kommunikationsbranche treibt: Rumlavieren, Rumdiplomatisieren, aus Angst vor dem Verlust des Auftrags keine klaren Aussagen treffen. Das ist prekär.
    Handwerk hat immer noch goldenen Boden, die Gesellenstunde immer noch ihren festen Preis und die Anfahrt ist immer noch zu zahlen ohne Widerrede (außer auf my-hammer.de), während das zitternde, herumdiplomatisierende Kommunikationsmenschlein bereits zig Auslagen hatte und zigmal vorsichtig missioniert hatte ohne je einen Gegenwert dafür zu erwirtschaften.
    Und das Schlimmste: Er ist selber an seiner Situation schuld, dass der Kunde vor ihm keinen Respekt hat, aber immer noch Respekt vor einem scheinbar präpotent sich gerierenden Handwerker.
    Any Ideas?

  8. Wolf

    “Prekär” verstehe ich aus der Situation des Rezipienten heraus – d.h. wenn man den Handwerker dieses Bairisch reden hört, vor allem die dargestellte semantische, weniger die phonetische Ebene, wird’s für den Hörer prekär. Und nein, das ist noch kein falscher Bezug, nur eine Bezeichnung aus Hörersicht (anderes Beispiel: “angenehmes Hochdeutsch” bedeutet nicht, dass es so schön die Gurgel hinaufsprudelt, sondern in die Ohren hinein).
    Und der Handwerker kann so auftreten, weil er nicht von Billigheimern umzingelt ist, zwischen denen seine Stimme untergeht.

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