<SWAT> gibtsn prog um hiphop in musik umzuwandeln?
German Bash, 7. November 2007

Nicht dass ich einen einzigen Krächzer verstünde, aber da komm ich her.

Da bin ich sogar in dem Bahnhof aufgewachsen, der bei Sekunde 41 zuerst auftaucht. Von der Rampe der dazugehörigen Güterhalle, um die sich diese freundlichen jungen Männer mit mutmaßlich morgenländischem Migrationshintergrund tummeln, hab ich mit meinem Vater im Auftrag des Bundesbahn-Sozialwerks zwölf Sorten Limonaden kistenweise verkauft. Das hat mich sehr schnelles Kopfrechnen, schwer tragen und (eigenes) Geld zählen gelehrt.

Bei Sekunde 51 und Minute 2:42 geht der Blick nach Westen. Heute verkehrt da die S-Bahn bis Lauf links der Pegnitz; als ich da wohnte, war das noch die Ostbahn Nürnberg—Lauf—Hersbruck—Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg—Amberg—Schwandorf, und hier sieht man bei dem Bahnhofsgebäude im Hintergrund ins Fenster unserer Nachbarn. Anscheinend hatten sie im Juni 2007, als das Video hochgeladen wurde, endlich Gardinen.

Zu dem Stellwerk, an dem der Fratz bei Minute 1:06 seine Fluppe durchzieht, durfte ich nie, weil man über die Gleise muss, und wenn meine Eltern mich im Internet beim Rauchen gesehen hätten — uiuiui… Den geraden Gleiskörper bei Minute 1:41 halte ich für die Strecke nach Schwaig, wo meine Eltern heute wohnen, was wiederum damals Gegenstand anhaltenden regionalrassistischen Spottes gewesen wäre, und wohin sich offensichtlich bis heute kein zweites Gleis rentiert.

Ihren Firmennamen werden diese lobenswerten Jungunternehmer wohl selbst an meinen alten Arbeitsplatz, die Güterhalle, gesprüht haben. Da hätten sie sich mal von den damaligen Fahrdienstleitern erwischen lassen sollen, die sehr schnell mit Ausdrücken wie Sachbeschädigung und ethnischen Bezeichnungen, die nicht hierher gehören, zur Hand waren.

Wo haben die Jungs überhaupt ihre Requisiten her? Schusswaffen aus Röthenbach? Sollten Diehl Munitionssysteme GmbH & Co. KG und Conradty ihre Produktpaletten erweitert haben? Oder läuft heute im JuZ an der Hauptschule ein Handel, von dem ich vorsichtshalber nichts wissen will? Und tut man den Buben mit solchen Unterstellungen Unrecht, wenn sie schon schätzungsweise zwölfjährig ihre eigenen Firmen eröffnen?

Aber was erzählt das Wrack wieder von kurz nach dem Krieg, nur weil mir einer von deren Vätern mal auf offener Straße im Vorbeigehen dermaßen eine geschallert hat, nur weil das Gesicht von dem Milchknaben, der ich mal gewesen sein muss, gerade so in Reichweite war. Nach Hause kam ich mit fünf Fingerspuren auf dem Backen und dann vor meinen Eltern in Erklärungsnot, was ich angestellt hätte ("Nix?! Da hast’ noch eine!"). Von der Gesamtheit der Erinnerungen im Direktvergleich mit den jüngeren Youtube-Aufnahmen bleibt, dass dort wegzuziehen eine weise Entscheidung war.

Nicht dass es viel geholfen hätte: Röthenbach ist überall. Die Leute sagen auch anderswo den Satz: "Du, da kenn ich aber wen, der macht mir das in fünf Minuten und umsonst." Ich wünsche den Diamand Records viel Erfolg auf ihren weiteren Lebensweg.