Update zu Mach das Logo größer!:

Leicht wird es nicht, hat auch keiner versprochen. Jede Woche genau 1 Blog-Eintrag, und dann auch noch pünktlich zum Freitag, wie schnell kann das entweder zu viel oder zu wenig werden. Zu viel, wenn man den Freitag in allzu weiter Ferne gewähnt und plötzlich zwei Stunden vor der Nase liegen hat; zu wenig, wenn einem die Weisheiten nur so aus den zehn Fingern borden möchten, denn was scheren meine Leser die Blog-Einträge von gestern. Es wird für diesen ersten Versuch, die harte Blogwoche mit einem einzigen Wurf aufzuarbeiten, auf eine Sammlung der saftigsten Lesefrüchte hinauslaufen müssen, oder wahlweise eine einzige Frucht, die unsere Leser eine ganze Woche lang nährt. Falls sich eine findet. — Ende des Meta-Teils.

Die Obstplatte von heute bietet zwei Lesefrüchte. Die etwas stachelige Ananas davon ist der viral gemeinte Werbefilm im Stil einer ausgewachsenen Shopping-TV-Sendung, die bitte alle jene nutzen mögen, die sich angesprochen fühlen. Ich verlinke das gerne. Unser Angebot ist das nämlich nicht, aber Shopping-TV hat immer so einen angenehm grusligen Charme.

Wieso nicht? Gibt es keine Logos aus dem Hause the missing link? — Doch, die besten. Sogar in allen Größen. Aber nur nach Absprache. Das dürfen Sie  sich so lange vorstellen wie bei den österreichischen Kollegen Demner, Merlicek und Bergmann, die ich ebenfalls ganz gern verlinke, weil business local ist, bis Sie bei uns sehr viel freundlichere Erfahrungen gemacht haben.

Frucht 2 will ich mit einer Banane vergleichen: überaus männlich, muss mit einem kleinen Aufwand an Mühe geschält werden, damit man an die Hauptsache kommt, wie es Isnogud in einem alten Comicheftchen formulierte: "Könnt’ saftiger sein, dafür hat’s keine Kerne", und schmeckt am süßesten, wenn sie schon ganz leicht angebräunt ist.

Mein entfernter Kollege Kris Kristofferson, schon fast der Inbegriff des coolen Knochens, hat auf seiner ersten Platte Kristofferson 1970 das romantische Klischee des Armen Poeten auf eine Art Country-Minnesänger angewandt: Sein Lied To Beat the Devil erzählt, wie er dürstend und ausgehungert in eine Kneipe kommt, sich von einem frühen Neoliberalen sagen lassen muss, wie brot- und nutzlos seine Kunst doch sei, ihm aber ein Bier abluchst und in seiner Überzeugung, das Richtige zu tun, gestärkt, das Lokal verlässt.

If you waste your time a-talkin’ to the people who don’t listen
To the things that you are sayin’, who do you think’s gonna hear?
And if you should die explainin’ how the things that they complain about
Are things they could be changin’, who do you think’s gonna care?

Das Original ist eine sehr zurückgenommene Ballade als Talking Blues, in dem man kaum den Übergang von der Strophe zum Refrain bemerkt, der Schlagzeuger saß offenbar im Studio nebenan. Die wichtige Stelle ist:

I ain’t sayin’ I beat the devil, but I drank his beer for nothing.

Das alte Texterproblem: Immer muss man die Leute mühsam überzeugen, und manche glauben einem erst, wenn sie zahlen müssen. Wo es so einfach sein könnte, auf die Leute zu hören, die ihren Lebensinhalt sowieso darin sehen, sich mitzuteilen. Nicht jeder von denen muss gleich der Devil sein, nur dass es Beratung gratis gibt, ist heute ein romantisches Konzept.

Ergreifende Melodien mit so hochintelligenten Texten hat man schon gern; Kristofferson ist Anglist. Verlinkt wird die energischere Version von Johnny Cash. Es sollte ja eine Früchteplatte werden, und da können Sie ihr sogar beim Drehen zuschauen, der Platte.

Nächste Woche: The incredible Vroni on Lead Vocals. Howdy, folks.