Online-Werbung boomt zwar angeblich mit über 20 oder 30% Zuwachsraten, aber wird immer häufiger weggeklickt oder mit Ad-Blockern versehen. Die Werber müssen sich etwas einfallen lassen.

Der beim Verbraucher insgesamt doch eher schlechte, unklare Ruf des Internet spielt bei der wachsenden Ablehnung von Bannern und Co sicher eine nicht zu unterschätzende Rolle:

"Am wenigsten Vertrauen in die Werbebotschaften hegen die Bundesbürger bei Bannern, Pop-Ups und Co: Das Internet liegt mit 38 Prozent am Ende der Glaubwürdigkeitsskala und kann sich im Jahresvergleich nur leicht verbessern."

(Quelle: Aktueller Kommunikationsbarometer des Marktforschungsinstituts Imas International gemeinsam mit HORIZONT).

Wer also das Papier und die Printmedien pauschal für tot und vorgestrig erklärt und das Internet dafür hochleben lässt, der muss eben auch mit diesem oben genannten virtuellen Negativ-Effekt beim Push-Marketing leben.

Das Internet ist für viele zwar ein idealer Ort des Wissens und des schnellen Austauschs, aber für viele eben auch ein chaotischer, anonymer unseriöser Tummelplatz aller möglichen Provenienz von boulevardesker, marktschreierischer Berichterstattung, verdeckter PR, bis platter Spaß-Site bis Casino bis Porn. Solange das Internet-Image so durchwachsen ist, wird eben um so mehr den werblichen Internet-Werbebotschaften (auch wenn sie Pull-Botschaften sein sollten) weniger Vertrauen eingeräumt als Botschaften in anderen Medien.

Der psychologische Grund dafür: Konventionelle  Medien und vor allem das Papier haben in der Wertschätzung und beim Vertrauen zwar auch Federn lassen müssen (oder glauben Sie noch alles, was in der Zeitung steht?). Aber es hat im Vergleich zu den online-Medien äußerlich noch etwas "Ehrlicheres" am Leib. Kann sein, dass es an der fühlbaren Haptik liegt.

Wir brauchen eben noch was Anfassbares, um der Welt vertrauen zu können. Und diesen alten archaischen Effekt unserer angeborenen Bedürfnisse kriegt man nicht so schnell aus der Welt.

Wer Kommunikation oder Werbung betreibt, muss das berücksichtigen. So gern er als kreativer Mensch meist gleichzeitig auch ein neugieriger Ausprobierer, ein Early Adopter ist, der sich sofort auf das Neue stürzt und es ausprobieren will (z.B. Web 2.0, Social Communities und neue Werbeformen im Internet). Diese neue Werbeformen sollten zumindest mit den konventionellen verzahnt sein, allein haben sie wenig Kraft. Siehe oben.

Was derzeit an brauchbaren Alternativen statt Banner und die vielgehassten Layer für den Push-Werber ansteht (falls er eben pushen "muss"), hier dazu meine Glaskugel auf dem Werbeblogger.

Interessant mal wieder die "Amis":

Papier – grad gelbem – kann sich auch der moderne Büro-Amerikaner kaum entziehen, hat aber keine Erklärung dafür außer die: "It looked right!" Herrliche Beobachtungen des Blogs des USA-Erklärers:

Gelbe Blöcke und andere Papierfragen