Pay no heed, pay no mind.
Pay no heed to what we tell you,
Pay no mind to what we tell you.
Cast away all that you were told
And the theory that you read.

Glenn Gould, 1963

Wie mir vor der anstehenden Welle viraler Marketingfilmchen graut. Es müsste jeden Moment losgehen: Die kreativen Querdenker sind schon aus dem Urlaub zurück und bauen zur Stunde aus den bekifften Kritzeleien in ihren strandsandknirschenden Moleskines Storyboards in Powerpoint. Deren Umsetzung wollen sie dann wieder umsonst, weil bezahlte Werbung voll nineties ist, das Seeden macht der Prakti, der sowieso den ganzen Tag lustige Videos saugt, das Spreaden besorgt ja hoffentlich die Zielgruppe, und dann können die Purchase Decisions prasseln. Die richtigen Guerillas lassen sich ja auch kaum bezahlen, dafür können sie um so besser networken. — Kann man den Spamfilter in seinem Youtube-Account irgendwie enhancen?

Wenn jemand Budweiser nachmachen will, halten Millionen von Nordamerikanern es für Bier. Wenn jemand die "Titanic" nachmachen will, sollen arbeitende Menschen etwas wie die "Vanity Fair" kaufen. Wenn jemand Wir sind Helden nachmachen will, haben wir Silbermond im Radio. Selbst wenn Glenn Gould mit seinem geradezu sprichwörtlichen Qualitätsanspruch Johann Sebastian Bach höchstselbst nachmachen wollte, blieb ihm nur die Flucht in die Parodie.