Die Medienschau von heute lehrt: Man kann Werber sein, ohne im einzelnen zu durchblicken, welchem Tycoon gerade welche Marke gehört.

Eine Ansicht, die ich erstmals verteidigen musste, als ich vor zwanzig Jahren nicht wusste, dass man in Nürnberg egal ob Patrizier, Tucher, Lederer oder Zirndorfer Bier praktisch aus dem selben Sudkessel schöpft. Wieso, sagte ich, Patrizier ist doch rot, Tucher blau, Lederer krokodilgrün und Zirndorfer auch irgendwas. Da hätten Sie den Saufexperten mal hören sollen, der sich einiges auf sein tagespolitisches Öhrchen zugute hielt. (Sie kennen den Schlag: Aktien-Checker, zur Zeit arbeitslos, will in zwei Jahren oder zehn den Iron Man machen und bestellt sich seit dem frühen Nachmittag das letzte Bier, weil er über dem Austrinken einen Bus nach dem anderen verpasst. Gedeiht in fränkischen Landgasthöfen.)

Finanzpolitik mag bestimmt für etwas gut sein. Auch nach den zwanzig Jahren bleibe ich dabei, dass solches Wissen eher hemmend wirkt, wenn man Marken, nicht aber Elefantenehen bewirbt. Werber sind auch Menschen und deshalb gelegentlich Verbraucher. So weit sollten sie sich also mit all den anderen Verbrauchern identifizieren, denen sie ihre gut durchgeplanten, an einer sinnvollen Strategie entlangdesignten Werbemittel verkaufen: Die Leute wollen was zu naschen haben, keine Nestlé-Produktdiversifikation.

Überrascht hat mich in diesem Sinne das heutige Multiple-Choice-Quiz auf web.de, bei dem man raten wissen muss, wer in letzter Zeit wen aufgekauft hat. Aber ich hab ja nicht mal während der New Economy eine Aktie gekauft.

Weiters (sic) sind uns die Österreicher wieder mal mindestens einen Monat voraus: Im noch rückständiger als das restliche Österreich geltenden Burgenland gibt’s schon die Nikoläuse. Brauchen die ihre Regalmeter denn gar nicht für das Ziergemüse für Halloween? “Kunden sind verwirrt, kaufen aber.” Frohe Weihnachten.