Die moderne Jobwelt ist alternativlos:

Ermüdende Sandwich-Positionen für das strebsame Akademikervolk.
Null Erbauung.
Immerwährender Stress.
Mäßige Bezahlung.

Sie wissen schon: diese pseudo-Managertitel für die Daueroptimierer-Sandwiches der mittleren Ebene. Um die tragen zu dürfen, gibt es gnadenlos blaue Flecken von oben und von unten. Daher der Begriff Sandwich, mittendrin. Aber man muss nehmen, was man kriegen kann.

Eine Hotelcheffin aus Österreich weiß die Sehnsucht nach ganzheitlicher Berufung, in der man ganz man selbst sein darf, für ihr Hotel zu nutzen:

Sie vergibt jetzt den Job eines Hofnarren für ihr feudales Hotel. Und lässt den EulenSPIEGEL Online berichten.

Ihre Jobbeschreibung (so sagt jedenfalls die Hoteldame):

Den Gästen Fragen beantworten.

Sie auf das einstimmen, was sie erwartet.

Über das Angebot informieren (wann die Palatschinkenstunde anfängt)

Orientierungslosen Gästen das Gelände erklären.

Die Gäste leiten.

Aha.

Weiß sie denn nicht, dass die echten Hofnarren ganz andere Sachen gemacht haben: dem König und seinem Hofstaat Kritik an den bestehenden Verhältnissen auf philsosophische oder närrisch-künstlerische Art darzubieten.

Dass sich bereits ein Manager närrischerweise auf diesen Job, der nicht nur Unemüdlichkeit und kaum Freizeit anbietet plus mit kläglichen 1.400,00 EUR brutto dotiert^^ ist, meldete, ist ein Hinweis darauf, dass darüber, was ein Hofnarr wirklich ist, zarte Missverständnise herrschen.

Hofnarr Prangerl

Prangerl am Karlstor, München (Bildquelle: Wikipedia Commons http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMuenchen_Karlstor_Hofnarr_03062009.JPG)

Der letzte bairische Hofnarr Hofnarr Prangerl http://bar.wikipedia.org/wiki/Hofnarr_Prangerl wusste noch darum, was ein Hofnarr an kulturellen Kompetenzen haben muss. Eine seiner höfischen “Missetaten” war, sich bei einem Konzert als den extra eingeladenen französischen Geigenkünstler auszugeben und keiner hats gemerkt. Erst am Schluss lüftete er seine Identität. Er konnte Geige. Anscheinend anständig genug, dass es nicht aufflog.

Ich glaube, da müssen Manager noch nachlegen.

Sonst wird es nix mit dem Job. Und es muss ein extra Hofnarren-Hartz-4 geschaffen werden (fordern und fördern), damit sie nicht in der faulen sozialen Hängematte herumdämmern, und sie wieder in vernünftige kulturelle Kontexte eingegliedert werden können.

Und ja, natürlich weiß der geneigte Leser, dass es lediglich um mehr oder weniger gekonnte Hotel-PR auf http://www.spiegel.de/reise/europa/hofnarr-gesucht-ungewoehnliche-stellenanzeige-eines-hotels-a-906080.html des SPIEGELs ging.

“Die Direktorin selbst hält die Position für die wichtigste ihres Hauses.”

Ein Narr, wer Arges dabei denkt wer glaubt, dass sich Unverständnis über das echte Narrentum zumindest mit Verständnis über wertschätzende Bezahlung ausgleichen muss. It won’t.