Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Kategorie: Supermarktmentalität (Seite 2 von 3)

Dieses Dokument wird das römische Reich bis in seine Grundfesten erschüttern!

Die schlechte Nachricht zuerst: Die ganze Woche ist nichts Gescheites passiert. Die gute Nachricht ist: Sonst eigentlich auch nichts.

Etwas anderes zu behaupten hieße nach Ansicht einiger verwirrter Menschen (you know who you are), sich mit der “Lügenpresse” gemein zu machen, und wenn man noch andere Hobbys hat außer Bloggen, muss man ja aufpassen, von welcher Seite der — nennen wir es “Wind” — weht.

Greifen wir also zurück auf die wichtigste Nachricht der letzten Woche: Der neue Asterix ist da. Das wird noch viele Wochen bis Jahrzehnte wichtig bleiben, immerhin war seit 1959 noch keiner der insgesamt 36 Bände jemals vergriffen.

Und es will auch was heißen, dass zumindest die Süddeutsche Zeitung, die Welt und die Münchner tz am selben Tag (22. Oktober 2015) ihre Feuilletons damit so groß wie möglich aufgemacht haben: nämlich, dass Ehapa diesmal viel mehr in die PR investiert hat. So prominent wurde meiner Erinnerung nach weder der letzte Band “bei den Pikten” beworben, als Texter und Zeichner ausgewechselt wurden, noch die letzten paar, allerdings nicht besonders relevanten Heftchen, die Albert Uderzo noch allein gestemmt hat.

Vom angemieteten Jubel mal abgesehen, scheint sich die Anschaffung allerdings endlich mal wieder zu rentieren: Gut, der Plot ist nicht dermaßen tarantino-raffiniert wie der “Arvernerschild” und der Humor nicht so übermütig wie “als Legionär“, aber Ferri & Conrad schlagen sich langsam recht ordentlich (was ja in den meisten Heften bisher die Hauptsache war).

Endlich wieder ein Asterix mit dem Zeug zum Klassiker — gerade mit dem betont aktuellen Problem aus Datenschutz und Geschichtsklitterung. Das wird in zehn Jahren als Retro-Science-Fiction durchgehen, so wie heute die Comics von 1975, in denen im Jahr 2000 alle bunte Taucheranzüge anhaben, mit dem Ein-Mann-Raumschiffchen unter Glaskuppeln umherfliegen, sich gegenseitig mit Laserpistolen ausknipsen und es hoffnungsfroh “die Zukunft” nennen.

Die genannten Feuilletons verkünden als Ladenpreis 12 Euro. Das gilt fürs Hardcover — braucht kein Mensch. Unvorsichtigerweise hat der Verlag fürs Softcover noch nie bei der Papier- und der Druckqualität was nachgelassen, damit kommen Sie mit 6,50 weg. Ich warte wie immer, bis das Softcover ein Lutschbonbon kostet (woher ich dann alles über die Handlung weiß, wenn ich’s noch gar nicht gekauft hab? — Mein Gott, 1979 haben sie beim Hugendubel “Leseinseln” eingerichtet). Ab einem gewissen Grad der Zerlesenheit sehen sie sowieso viel authentischer aus: “Pro captu lectoris habent sua fata libelli.”

Könnte das nicht mal der alte Pirat sagen?

Der Papyrus des Cäsar in der Süddeutschen, der Welt und der tz vom 22. Oktober 2015

Bild unter Verwendung hoffentlich genügend verfremdeten, aus Gründen des Urheberrechtsschutzes nur sekundär und extra mies wiedergegebenen Bildmaterials des Ehapa Verlags: Meins. Für jede weitere Verwendung von Asterixbildern, die über verschwommenes Erinnern hinausgeht, müssen Sie den Ehapa Verlag fragen.

Bei- und Nachträge zur Kritik der reinen und praktischen Unvernunft

Und ich hab gedacht, damit wäre im Lauf der Achtziger Schluss gewesen: dass Werbung so offensichtlich ihre Zielgruppe zum Besten haben kann. Die zynische Abwertung “Zielgruppe” wird sich wohl so schnell keiner mehr abgewöhnen, aber wurde “Reklame” nicht mit dem Wechsel in die Neunziger in “Werbung”, also etwas Altfränkisch-Deutsches, und noch fürnehmer in “Verbraucherinformationen” umbenannt? Damit wurde doch ein gewisser Respekt vor dem Melkvieh zumindest nach außen hin behauptet — so wie heute auch kein Landwirt mehr damit prahlt, wie viele Stück Vieh er hinter wie wenig Stallfenster stopfen kann; egal wie er daheim wirtschaftet, wenn die PETA nicht hinschaut.

In der Werbung kann man’s noch machen, ist ja bloß Reklame. Seit Lidl nicht mehr durch Arbeitsbedingungen wie in der Legebatterie, sondern richtig entspannte, fröhliche Angestellte auffällt, müssen sie ihre “Ich Chef, du nix”-Allüren wohl an irgendwem anders auslassen und hängen in ihre Filialen und mitten in den öffentlichen Raum Plakate, auf denen sie fragen: “Woran erkennt man gutes Brot?”, “Woran erkennt man gute Wurst?” und was eben sonst noch so weg muss. In einer Art Parodie auf Verbraucherinformationen geben sie auch gleich die Antworten in drei Unterpunkten; der vierte zählt nicht, der heißt immer: “Und an einem guten Preis.” Und was soll ich sagen: Woran man guten Kaffee erkennt? — Am guten Kaffee! Ja scheiß doch die Wand an.

Hab ich gedacht. Bevor ich nachgedacht hab.

Wenn heute aufgeklärte Kreise der, Obacht: Zielgruppe statt Kaffee lieber gleich die Tränen der kolumbianischen Plantagensklavinnen trinken würden, wenn da bloß genug Koffein drin wäre, muss man solche Wackelkonsumenten wieder daran erinnern, dass billiger eben doch besser ist, nicht andersrum. Fast schon liebhaben könnte man in seiner Abkehr von allem, was das 21. und 20 Jahrhundert ausmacht, die Verbraucherinformation für den wahren Genießer: “Woran erkennt man guten Wein?”

Jaja, klar, am “guten Preis”, wie alles andere auch, aber an erster Stelle? Soll ich’s sagen oder wollen Sie selber zum Lidl? Okay, ich bin ja gar nicht so. Die schonungslose Enthüllung lautet: “An seinen Eigenschaften”!

Ist das nicht schnulli? Ist es nicht wunder-wunderschön? Wein ist gut, wenn er im dreidimensionalen Raum eine bestimmte Zeitlang in Beziehung zu seiner Außenwelt, dem Nicht-Wein, existiert — und nix kostet. Und das von einem marktorientierten Unternehmen. Kant wäre begeistert.

Nun ist ja Kant tiefes achtzehntes Jahrhundert, dagegen sind die Gepflogenheiten der Achtziger des 20. Jahrhunderts Avantgarde. Und seit Einstein nachgewiesen hat, dass Zeit und Raum gar keine reinen Kategorien des unzulänglichen Menschengeistes sind, sondern dass es die womöglich in echt gibt, lässt sich guter oder schlechter Wein durch nichts treffender beschreiben als durch seine Quantität, Qualität, Relation und Modalität, schon wahr.

Woran würde man gutes Marzipan erkennen? — Es wäre nicht saisonal verknappt, sondern im dreidimensionalen Raum einer Lidl-Filiale Montag bis Samstag, 7 bis 20 Uhr ganzjährig da.

Cot almahtico

DER HERR hat mich gehabt im anfang seiner wege / Ehe er was machet / war ich da. Jch bin eingesetzt von ewigkeit / von anfang vor der Erden. Da die Tieffen noch nicht waren / da war ich schon bereit / Da die Brunne noch nicht mit wasser quollen. Ehe denn die Berge eingesenckt waren / vor den Hügeln war ich bereit. Er hatte die Erden noch nicht gemacht / vnd was dran ist / noch die Berge des Erdbodens. Da er die Himel bereitet / war ich daselbs / da er die Tieffen mit seim ziel verfasset. Da er die Wolcken droben festet / da er festiget die Brünnen der tieffen. Da er dem Meer das ziel setzet / vnd den Wassern / das sie nicht vbergehen seinen Befelh. Da er den grund der Erden legt / da war ich der Werckmeister bey jm / vnd hatte meine lust teglich / vnd spielet fur jm allezeit. Vnd spielet auff seinem Erdboden / Vnd meine lust ist bey den Menschenkindern. SO gehorcht mir nu meine Kinder / Wol denen / die meine wege behalten. Höret die Zucht vnd werdet Weise / vnd lasset sie nicht faren.

Sprüche Salomo, 8,22–33.

Das ist Wessobrunn.

Ortsmitte Wessobrunn

Wasserwerk Wessobrunn

Das ist der Weg nach Wessobrunn.

Gates of Wessobrunn

Gates of Wessobrunn

Gates of Wessobrunn

Gates of Wessobrunn

Gates of Wessobrunn

Gates of Wessobrunn

Das sind die Wessobrunnerinnen.

Wessobrunnerinnen Kühe

Das ist das Kloster Wessobrunn.

Kloster Wessobrunn mit Grauem Herzog

Und das, das ist das Wessobrunner Gebet. Neuhochdeutsch, kann man ja noch lesen.

Klosterkirche Wessobrunn, Gebet

Und das ist das Wessobrunner Gebet nochmal in Älter. Althochdeutsch, kann man ja gar nicht lesen. Saualt. So weit von unserer Sprache weg, dass man Holländisch, Plattdeutsch oder das Gegrummel aus dem Landkreis Nürnberger Land besser versteht. So alt ist das Gebet.

Wessobrunner Gebet, Gebtetsstein unter der Gebetslinde auf dem Lindenfleck

Eine von den Wurzeln der deutschen Literatur, kann man ruhig so sagen.

Wessobrunner Gebet, Gebetsstein unter der Gebetslinde am Lindenfleck

Muss man unbedingt mal hin, ist ja ein Geschenk, sowas, dass sich das so erhalten hat. Der Zettel, wo das Wessobrunner Gebet draufsteht, liegt heute ja schon in München, in der Stabi, Clm 22053, 65v und 66r, aber erst seit 1806 oder so, seit dem Napoleon. Haben also sogar die Säkularisierung überlebt, das Kloster und das Gebet, und sehen heute noch gut aus und können einwandfrei benutzt werden.

Und dann kommt da so’ne Frau.

Die Missions-Benediktinerinnen von Tutzing verkaufen das Kloster Wessobrunn an Martina Gebhardt

Nach 99 Jahren haben sich die Missions-Benediktinerinnen von Tutzing entschlossen, das Kloster Wessobrunn zu verkaufen.

Martina Gebhardt, Inhaberin der Firma Martina Gebhardt Naturkosmetik GmbH und MG Naturkosmetik Produktions GmbH, wird mit Ihren Gesellschaften in das 7 km entfernte Kloster Wessobrunn ziehen und dort Produktion, Heilpflanzenanbau, Vertrieb und Tagungshotel einrichten.

Im Weiteren sind Räume für Kunst, Manufakturen und Ausstellungen geplant.

Klingt komisch, ist aber so. Wo die freundlichen Schwestern seit eineinviertel Jahrtausenden auf die Quelle der deutschen Literatur aufgepasst haben, da darf jetzt eine neue Schwester kommen und ihre freizeitayurvedischen Duftseifen zusammenkochen, neben ihrem Tagungshotel mit Aufenthaltsraum, Tischtennis und Beamer. Haben sich eben doch ein paar Wertsetzungen verschoben seit der Zeit vor Karl dem Großen.

Eingang Klosterbücherei Wessobrunn

Klosterführung Bücherei Wessobrunn

Da muss man nämlich ganz gut aufpassen, liebe Kinder, wie es auf dem Zettel, auf dem das Wessobrunner Gebet draufsteht, drunter noch weitergeht. Diesmal lateinisch, also noch ältere Sprache, und gehört deswegen schon nicht mehr richtig zum Gebet dazu. Da steht nämlich:

Qui non vult peccata sua penitere | ille venit iterum ubi iam amplius | illum non penitebunt | nec illorum | se ultra erubescit.

Das heißt auf Neuhochdeutsch, damit es die Frau Gebhardt auch versteht:

Wer seine Sünden nicht bereuen will, kommt dereinst dorthin, wo sie ihn nicht mehr reuen können und er sich ihrer nicht mehr schämen kann.

Und so kommt man übrigens aus Wessobrunn wieder weg.

Bushaltestelle Wessobrunn Kloster, SOS

Bushaltestelle Wessobrunn Kloster

Take the Fruktoseintoleranz Away From Me o Lord

Give me cornbread when I’m hungry,
give me corn liquor when I’m dry.
Give me wine and women while I’m living
and sweet salvation when I die.

John Fahey: The Dance of Death
and Other Plantation Favorites
, 1964 ff.

Allgemeinmenschliche Verhaltensweisen wie das Gucken von YouTube-Videos, Zigarettenrauchen und Alkoholismus sind heute gut behandelbar, weil Betroffene ihre Umgebung meist ausführlich an ihrem Krankheitsverlauf teilhaben lassen.

Schwieriger liegt der Fall bei intestinaler Fruktoseintoleranz, weil die Umgebung das Wort nie für die Bezeichnung einer Krankheit hält, sondern für ein Lied von Funny van Dannen. Erst wenn man Betroffenen ihre gewohnten zwei bis sieben Nutellabrote zum Frühstück wegnimmt und sie durch Obst und Gemüse (was auch immer der Unterschied dazwischen sein soll) ersetzt, zeigen sich die Symptome, die bei Hunger anfangen und bei Reizbarkeit noch lange nicht aufhören, und die sich erst bei Aufnahme von Nahrung unmittelbar legen.

Auch der sozial zuträgliche Alkoholismus kann hier lindernd wirken, weil in Verbindung mit genügend Schnaps die schädliche Fruktose nicht zu lange im Körper verbleibt. Hätten Adam und Eva nicht den ersten und schädlichsten aller Äpfel vom Baum der Erkenntnis zu sich genommen, sondern vielmehr die Schlange, die auf vielen glaubwürdigen Darstellungen (außer bei Dürer) vom Baum des Lebens gleich daneben herübergekrochen kommt, wären wir heute alle wohlig umnachtet und unsterblich und würden uns von Reptilien ernähren. Und Nutellabrot, Whisky und Zigaretten.

Gegen die Macht des Digitalen (2)
Für mehr Achtsamkeit

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ Albert Einstein

DEM KATER SÎN BLOG: Hier spricht der Kater.

Ohne Bienen sehen wir alt aus. Zwar gibt es auch bei einigen Pflanzen Windbestäubung, aber eben nicht bei allen. Hier noch ein paar Honigbienen-Exemplare zur nostalgischen Erinnerung. Alle Aufnahmen wurden im Rosengarten München gemacht. Rechts der Isar.

Viele Bienen auf Allium Giganteum, dem Riesen-Zierlauch
Riesenzierlauch, Allium Giganteum

Wer jetzt allmählich Musik aus dem Off hört, hat keine Hallus, sodern das ist der Video-Beitrag einen Beitrag weiter unten über einen wunderbaren Kalligrafen mit seiner bewundernswerten Handfertigkeit. Absolut sehenswert!

Einzelne Biene auf Allium Giganteum beim Pollensammeln,  Nahaufnahme
Riesenzierlauch, Allium Giganteum, close up

Keine einzige Biene auf Allium Christophii, dem Sternkugelllauch, zu finden
Sternkugellauch, Allium Christophii, close up

 

Gruß
Der Kater

 

Neulich in der Schnapsabteilung

“Und du bist sicher, dass du eine Sauferei mitbringen willst? Blumen tun’s nicht?”

“Wir können ruhig was beitragen.”

“Gibt’s nix bei denen?”

“Schnittblumen sind von vornherein tot. Vom Schnaps haben sie länger was.”

“Mindestens bis zum übernächsten Mittag.”

“Sie sollen ihn ja nicht exen.”

“Wenn’s der richtige ist …”

“Schau lieber mit. Du schaust doch sonst gern Schnaps an.”

“Aber ohne die surrealen Preisschilder.”

“49,99? Find ich ziemlich reell.”

“Umso schlimmer.”

“Ein Schnäppchen.”

“Nein, ein Schnäpschen. Billiger als die Entgiftung hinterher.”

“Die sind nicht mal in Facebook. Ich sag doch, dass die den schon nicht exen.”

“Sondern was? Das Waschbecken putzen?”

“Mit dem Plempel für 21,99 vielleicht.”

“Was aus der Gegend, wie wär’s?”

“Zwetschgenwasser, Bärwurz oder so?”

“Sehr witzig.”

“Da ist was. Bayerischer Whisky.”

“Wird man von dem weißblau?”

“Und so viel davon.”

“Slyrs, Coillmór, Stonewood … Jeder davon der einzige bayerische Whisky.”

“Das behaupten die gar nicht. Du wirst nochmal verrecken an einem Kalauer.”

“Oder an einem Whisky, der Speyburn heißt.”

“Genau das mein ich. Der ist schottisch.”

“Hab ich dir mal erzählt von dem schottischen Bier, das Brunswicks heißt?”

“Ja, etwa wöchentlich.”

“Feiner Stoff.”

“Außer wenn man ihn bestellen will.”

“Schottland ist gut. Schottland ist cool. Besser als England.

“Machen die Whisky? British Blend?”

“Der da ist aus Sauf-Wales.”

“Gehört Wales zu Britannien?”

“Geographisch vielleicht. Zum Saufen gehören sie alle.”

“Vor allem der Whisky.”

“Welchen nehmen wir jetzt? Die werden ja alle sechs Jahre einen Zwanziger teurer.”

“Da haben wir ja noch Chancen auf dem Markt.”

“Wenn wir Whisky werden.”

“0,7 Liter auf 89 Euro runtergesetzt?! Ham dien Sprung?”

“Dafür 48,5 PS.”

“Komm, wir gehn Blumen kaufen.”

“Dann nehmen wir doch den.”

“Four Roses?”

“Ja, der is gut.”

Soundtrack: Marius Müller-Westernhagen Johnny W. aus: Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz, 1978. Platten kann man ja heute nicht mehr schenken.

Agnes’ neue Welt

Vieles erinnert an einen französischen Spielfilm, den es mal im Kino gab.
Aber der hier ist wahr:

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/lebenslinien/lebenslinien-128.html
43 Minuten.

Wie eine Frau das Grobe, Autoritäre und Herzlose ihrer Kindheit hinter sich lässt und sich ein Leben in Fülle aufbaut. Hut ab! Einiges ist mir zu eso, doch das stört mich hier gar nicht. Es passt. Das Wort Achtsamkeit passt hier, absolut.

Einiges am eigenen Leben fällt einem da ein. War auch eine, der der harte Ton und das einander nicht Zuhören zuhause nicht gefiel und die ebenfalls rasch auszog. Was sie dann aber geschafft hat, übersteigt bei weitem das, was ich jemals hingekriegt habe. Ich habe tiefen Respekt: eine Riesen-Lebensleistung. Aber nicht wie man viel Kohle scheffelt und andere ausschmiert, sondern wie man mit der Gemeinschaft ein innerlich reiches Leben führt.

Der Trailer für Schnellgucker zur Einstimmung:


(Der leider zu viel aus BR-Eigenwerbung besteht, knurr)
 

 

Hurra, die neuen Zahnrädchen des Küchenmixers sind da. (Geplante Obsoleszenz ade)

(Was bisher geschah: Artikel Abschied in Wehmut. Voreiliger Nachruf auf einen Handrührer.)

Bin gespannt. Das Päckchen mit den neuen Zahnrädchen von Elektro-Franck ist gekommen. Werden sie passen? Wird das Küchenrührgerät wieder gehen? Schaun mer mal.

Bild: Die neuen Zahnrädchen liegen vor dem geöffneten Gehäuse des Mixers.
Die neuen Zahnrädchen (Beater Gears von Kenwood) für den Privileg-Mixer liegen bereit.

Obsolenz, nein Danke. die neuen Zahnrädchen sind da! Und schon eingebaut.
Und eingebaut. Die alten ausgeaperten Zahnrädchen jetzt vorne. Man sieht deutlich die Spuren der Zeit.

Bild: die abgeschliffene Stelle des alten kaputten Zahnrädchens
Und hier sieht man die abgeschliffene Stelle, die das Rührwerk des Küchenmixers mit einem Klackern sofort zum Stillstand brachte.

Bild: Jede Menge Staub im Inneren des Mixers.
Und so sieht es aus, wenn man alte Geräte aufmacht: jede Menge Dreck.

Bild: Der Innenraum des Küchenrührgeräts ist gesäubert und die reparierten Innereien dürfen wieder rein
Nach erfolgreicher OP darf das Rührwerk wieder zurück in den sauberen Bauchraum.

Bild: die Menga an Staub, die in einem alten Elektrogerät wie diesem Küchenmixer schlummert
Oha! Nichts für Ete-Petete-Prinzessinnen und Sagrotan-Hygieneapostel. Die Menge an altem gelblichem Mehl- und Umluftstaub, der in einem 30 Jahre alten Küchenmixer schlummert. In einer Kehrrichtschaufel sichtbar gemacht. Links das mit einem Pinsel gereinigte Gerät.

Bild: Das Rührwerk ist dank der neuen Zahnrädchen wieder voll funktionsfähig, der Motor läuft tadellos.
Man darf gerührt sein. In neuem Glanz und tadelloser Lauf: das Rührwerk und der Motor.

Bild: Beide Rührquirle drehen wieder.

14 Tage war der Mixer krank, jetzt dreht er wieder, gottseidank. Beweisfoto.

 

Kommt ein Germanist in den Musikladen.

“Grüß Gott.”

“Grüß Gott?”

“Banjosaiten bitte.”

“Vier- oder Five-string?”

“Four- oder Five-string!”

“Ja, genau: vier oder fünf?”

“Genau genommen viereinhalb.”

“Müssen’s fei aufpassen: Gitarrenbanjo hätt sechs.”

“Dann is es doch ka Banjo mehr.”

“Gitarrenbanjo.”

“Und die mit weniger?”

“Banjo halt. Vier- oder Five-string. Je nachdem.”

“Gitarrensaiten bräucht ich vielleicht auch.”

“Stahl oder Nylon?”

“Naa, passt scho. Einfach welche fürs Banjo.”

Was wolln’S’n drauf spieln?”

“Bei mir is wurscht, was i spiel. Des wird eh immer Wolfgang Ambros.”

“Und da immer Mir geht es wie dem Jesus, stimmt’s?”

“Ja, des.”

“Ja, des is a bekanntes Problem. Streichinstrumente ham immer vier. Ham’S scho mal an a Streichinstrument dacht?”

“Ja, immer wenn mei Radio auf Bayern Klassik wegschwimmt.”

“Bei Ihrer Größ geht Kontrabass. Da sin die Saiten immer Schafsdarm.”

“Gibt’s die dann aa in Lamm oder Hammel?”

“Dreiviertel oder Vierviertel?”

“Krieg i etz meine Banjosaiten?”

“Five-string. Siem neununeunzich.”

“Danke.”

~~~\~~~~~~~/~~~

“Und, Wölfling? Hast kriegt, wast wolln hast?”

“Keine Ahnung. Kann aber sein.”

“Meiomei, bis ma von dir a Antwort kriegt.”

Soundtrack: Dueling Banjos aus Deliverance
(dt.: Beim Sterben ist jeder der Erste), 1972, was sonst.

Unter Lieben, Trinken, Singen

Update zu Cooles Essen:

Nord und West und Süd zersplittern,
Throne bersten, Reiche zittern,
Flüchte du, im reinen Osten
Patriarchenluft zu kosten!
Unter Lieben, Trinken, Singen
Soll dich Chisers Quell verjüngen.

Goethe: Hegire, aus: West-östlicher Divan, 1819/1827, Anfang.

Saufen und Aufmucken, man mag es gutheißen oder nicht, waren schon immer eine deutsche, nun ja: Einheit. In der ersten funktionierenden Version Deutschlands als geschlossenes Konstrukt, dem nachnapoleonischen Deutschen Reich, galten Kneipen an regierenden Stellen als Brutstätte des Widerstands. Bis heute wird unterstellt, das, was an Stammtischen betrieben werde, sei Politik.

In diesen postmodernen Zeiten muss man ja ohne Alkohol fröhlich sein. Daher ist es nicht zwingend als Teilsieg eines aufmuckenden Islamismus zu werten, wenn morgenländische Rip-offs von Coca Cola den abendländischen Basar überschwemmen.

Liter Cola Turka, Flasche 1 Liter 99 CentVon uns am lebendigen Leib getestet wurde Cola Turka, weil’s das in unserem Gemüse-Mekka Goethestraße gibt (1 Liter: 99 Cent). Das Urteil aus unserem privaten Pepsi-Test: Typische Tiefschwärze, erfüllt in Pappigkeit und Dursterzeugung alle Verbrauchererwartungen, überzeugender Rülpsfaktor. Insgesamt auch nicht grauslicher als herkömmliche Zuckerlösungen. Gut.

Sobald unser zuständiger Cavusoglu sein Angebot verbreitert, vergleichen wir:

  • Evoca Cola, EU-weit aus London für orientaffine Zielgruppen;
  • Mecca Cola, Algerien;
  • Parsi Cola, Iran, direkte Konkurrenz zu Zamzam, ohne eigenen Web-Auftritt;
  • Qibla Cola, Pakistan, ohne eigenen Web-Auftritt;
  • Cola Turka, Türkei, vom global agierenden Lebensmittelriesen Ülker, auch als 3-Liter-Bombe erhältlich;
  • Zamzam Cola, Iran.

Vaterlands- und gottlose Allround-Rebellen (Berlin-Mitte-Hipster, die irgendwie an Unis wie Freiburg im Breisgau, Greifswald oder Tübingen hängen geblieben sind, Liegeradfahrer, Unixer) werden sich ihr Cola lieber in bewusstem Widerstand zu allen Ideologien selbst mischen. Jetzt, wo die OpenCola-Bewegung offiziell ausgeblubbert ist, das Rezept aber noch online steht, müsste es ja wieder “gehen”, oder nicht?

Widerstand gegen den Widerstand, prinzipell eine zutiefst hippe Konstellation, regt sich bei den Erfindern der modernen Demokratie, die ihre Monarchie nie aufgeben wollten: In Newcastle upon Tyne, Northumberland hört eine von unbeugsamen Linksfahrern bevölkerte Brausefabrik nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten. West und Süd und Ost zersplittern, Throne bersten, Reiche zittern — nur Fentimans füllt alles in Flaschen, was nicht sofort Glas zersetzt, bis keiner mehr weiß, ob es als Cola, Nährbier, Cocktail, zur Einnahme oder zum Waschbeckenputzen gemeint war.

Cool, die Engländer. Sieger nach Punkten, von denen einem nach dem “Genuss” wahrscheinlich der ganze Körper übersät ist: Fentimans! Burp! Tschuldigung!

Es müsste immer Musik da sein

Weißt’, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem, was du machst. Und wenn’s so richtig scheiße is, dann is wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo’s am allerschönsten is, müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.

Frank Giering als Floyd in Absolute Giganten, 1999.

Noch 2009 musste man nicht lange überlegen, um die Piraten zu wählen, da genügte das Herz am richtigen Fleck. Inzwischen sind sie in mancher Hinsicht wie die CSU geworden: Ob man denen heute noch seine kostbare Wählerstimme verschenken würde, wird man sich ein paarmal überlegen, wenn man den falschen Job hat. Schließlich kann man auch nicht das Kapital wählen, solange man selber arbeiten muss.

Hab ich das richtig verstanden, wie war die Hauptforderung der Piraten? Alles geistige Eigentum soll abgeschafft werden, im Ernst? Ist das eine Art Kommunismus zwonull oder das Gegenteil oder irgendwas Drittes?

Auf dem Stand von 2009 wie von 2012 versteh ich jeden, der Geld sparen will, zum Beispiel dann, wenn er sich Musik anschafft. Die Musik dann von geeigneten Stellen des Internets herunterzusaugen kann da durchaus eine Lösung sein, da vermeidet man einen Haufen Plastikmüll, den man mit den CDs immer mitkaufen musste.

Und das muss, wenn ich die pirateske Argumentation recht verstehe, alles gratis sein, weil geistiges Eigentum die Freiheit einschränkt? Wessen Freiheit? Die Freiheit wovon und wozu? Die Freiheit des YouTube-Kommentierers von Gegenleistungen und zu … keine Ahnung … zum Kommentieren auf YouTube halt, lol, ggg?

Die Tätigkeiten der Musiker, Schreibenden und aller Sparten der visuellen Gestaltung sollen demnach ausschließlich als Hobby existieren. Außer, wenn einer ein Radio reparieren kann, der darf noch schmutziges, unfrei machendes Geld dafür berechnen. Mal sehen, wie lange er das den Piraten noch vermitteln kann. Bis das Radio von Frau Weisband kaputt geht bestimmt.

Das Gute an der Idee ist vielleicht ihre Konsequenz: Je mehr das Musikhören theoretisch vereinfacht wird, desto illegaler wird es praktisch. Dann doch lieber gleich die Geldkomponente rausnehmen, das mindert den Streitwert. Und um nur noch Musik vorzufinden, die von ehemaligen Kunstschaffenden auf Hartz IV in ihren letzten nüchternen Momenten hergestellt wurde, muss man wirklich süchtig auf das Zeug sein.

Jeder, der ein bissel auf dem Kamm blasen und auf dem Telefon Geräusche speichern kann, ist ab sofort Musiker. Die ganze Welt wird ein einziges Myspace: Alle dürfen Musik machen und keinen muss es interessieren; jedenfalls die Teile der Welt mit Handyempfang. Und die alten Beatles-Platten gibt’s endlich geschenkt. Und ledergebundene Eichendorff-Gesamtausgaben. Und das verschwommene Geknipse von Gerhard Richter. Und Webdesign erst! Schon klasse. Und der CSU wie den Piraten verweigere ich Neidhammel mich sowieso nur, weil ich dann endlich was Gescheites lernen müsste. Radios reparieren hab ich schon immer bewundert.

Leid wird’s mir außer um Musikschaffende noch um Musikhörende tun: Nicht so sehr, weil sie, grenzenlos vom geistigen Eigentum befreit, das Gesäusel gnadenlos hübscher hoher Töchter anhören können, die nicht so auf eigenen Gelderwerb angewiesen sind; vielmehr weil im Shuffle-Mode kein Mensch mehr merkt, von wem er gerade die Ohrstöpsel vollgesungen kriegt. Das kann ein Verlust sein: Es liegt ein Bewusstseinsunterschied darin, ob John Lennon auf Two Minutes Silence toujours den Mund hält oder ein von John Cage angewiesenes Orchester auf 4’33”. Meeresrauschen klingt ja auch zum Verwechseln wie Autobahn, hat aber mehr Fans, wenn man ihnen sagt, dass es Meeresrauschen ist. Und die CSU … Na, Sie können folgen. Alles wie auf Myspace: Weil’s wurscht ist.

Sind Leer-Cassetten der Tod der Schallplatte, Bravo, August 1977 via Cliphead. Audiovisuelle Fundstücke, 12. April 2010

Geistiges Eigentum: Sind Leer-Cassetten der Tod der Schallplatte? in: Bravo, August 1977
via Cliphead. Audiovisuelle Fundstücke, 12. April 2010.

Stück 1—5 €!!!

Zur Selbsthilfe rede ich mir ab heute ein: In Bücherkisten reicht ein Blick im Vorbeigehen, es sind nie andere dabei. Jedenfalls nicht wesentlich andere. Offenbar wurde Anfang der 1970er Jahre ein Bestand von Büchern gegründet, der unter Antiquaren weiterverkauft wird. Wenn ein Bücherkunde eins wegkauft, muss ein neues eingespeist werden. Das passiert aber pro Barsortimentergebiet nur einmal im Jahr. Dann muss immer der Club Bertelsmann einen Remittenden stiften. Die Lücken in den Umzugskartons werden mit Reader’s-Digest-Auswahlbüchern aufgefüllt. Reclam entsorgt laufend seine eigenen Schulklassensätze von Catull und Gerhart Hauptmann. 2013 sollen die Harry Potters dazukommen, 2016 Twilight.

  • Luis Bromfield: Der große Regen
  • Pearl S. Buck: Die gute Erde
  • Dale Carnegie: Sorge dich nicht, lebe!
  • Christliches Vergißmeinnicht
  • Roald Dahl: Küßchen, Küßchen!
  • Theodore Dreiser: Eine amerikanische Tragödie
  • Hans Fallada: Der eiserne Gustav
  • Anne Golon: Angélique 1—10
  • Willy Heinrich: So long, Archie
  • Hermann Hesse: Peter Camenzind
  • Ephraim Kishon: Im nächsten Jahr wird alles anders; Nicht so laut vor Jericho
  • Thomas Mann: Der Zauberberg; Joseph in Ägypten
  • Thyde Monnier: Liebe — Brot der Armen
  • Boris Pasternak: Doktor Schiwago
  • Harold Robbins: Die Aufsteiger; Die Gnadenlosen; Die Traumfabrik; Die Unersättlichen
  • Françoise Sagan: Bonjour tristesse
  • Gaby von Schönthan: Die Rosen von Malmaison
  • Adalbert Stifter: Der Hochwald

Insel Bücherei Bücherkiste

Vernünftiges Marketing geht anders

 

Neulich erreichte mich eine typische Anfrage mit der Bitte um ein klares Preisangebot. Im cc waren zu sehen: noch zwei andere Textanbieter :-) Und schnell sollte es gehen. Es sei dringend.

Ich zurückgemailt, dass klares Preisangebot gerne, aber derzeit nicht, da keine klare Beschreibung der Aufgabe und kein klarer Auftragsumfang vorliegt.
Den bekam ich dann, aber sehr kurz und sehr, was soll ich sagen, wenig aussagekräftig. Es kam mir vor, wie wenn man nach Textmenge bezahlen wollte, 1 Wort = xx Cent. Man wollte jedoch: 1 neues Unternehmensprofil und neue Texte für die Website. Vielleicht auch nur ein schöner flotter Text für den index. Ah ja.

Telefonierte zurück, dass sie, wenn sie wirklich 1 neues Unternehmensprofil wollten, welches funktioniert, dass das in ihrer engen und abgegrasten Branche kein Zuckerschlecken sei und sie mit mind. 2000-3000 EUR rechnen sollten, da Recherche, Wettbewerbsbeobachtung, SWOT, Positionierungs-Ansätze, Charts dazu, Strategie- und Marketingüberlegungen dazukommen würden et al. Pause in der Leitung, aha, vermutlich war ihnen das zu teuer. Aber kaum aufgelegt, dachte ich mir, uups, jeder Konzepter, jede Unternehmensberatung würde jetzt über mich lachen, einen dermaßen günstigen Schnappen angeboten zu haben. Sie würden mind. 5000-10 000 berechnen. Ich ärgerte mich.
Aber denen waren 2000-3000 zu teuer, also was soll’s.

2 Tage später kam, dass sie sich jemand anders ausgesucht hätten. Da ich ja weiß, wer diese Kandidaten sind, konnte ich mir schwer vorstellen, dass da allzuviele drunter sind, die ein bisschen Ahnung haben, was es bedeutet, ein strategisches Unternehmensprofil für einen engen Markt zu erstellen, nämlich eine Heidenvorarbeit und nicht erfinderisches Schöntexten. Hallo, sind wir im Supermarkt? 1 mal Waschmittel bitte, aber bitte keine teueren Megaperls, die knacken immer so beim Essen? Hallo?

Wer immer da – noch – günstiger als ich Dumme angeboten hat, oder gar selber getextet hat auf die Schnelle: Ein Unternehmensprofil formulieren, welches funktioniert, ist nicht: Corporate-Schönschwatz abliefern oder ratzfatz, um auf Teufel komm raus Kunden zu kriegen, Billigpreisangebote hypen. Das ist der Anfang vom End’, wie man in Bayern zu sagen pflegt. Wie zum Teufel wollt ihr das hinkriegen, wenn es für den ROI wirklich etwas taugen soll? Wenn es, wie der Auftraggeber sogar selber formuliert, Konversion und Kunden bringen soll, also übersetzt: wirklich attraktive Alleinstellungsmerkmale haben soll, den Markt verstanden haben soll?

Die Website des Anfragers ist http://www.°°°.com/, mit veralteten, suchmaschinenunfreundlichen Frames (!), wobei sie – irritierend – sogar selber Suchmaschinenoptimierung anbieten (sic) und wirbt seit heute mit “Preiswerte Webseite schon ab 25 EUR“, aber hallo. Komma- und “Pläng”-Fehler darinnen ohne Ende. Vorgestern war noch ein anderer Text drauf. War’s das jetzt? Soll dieses Billigreißerangebot mit dem Geldwäschersatz “Effektive und effiziente Geldanlage” im Metatag Description ein attraktives Unternehmensprofil bewerben und wenn ja welches? Ich werde bei Gelegenheit wieder mal vorbeisurfen, versprochen. Gucken, was Kollegas für Umme so texten tun. Am Ende aber ist der heutige Text bereits der gelieferte, hüstel. Dann gehe ich mal fremdschämen.

Oder ist alles im Web eh nur a Gschmarri. (Könnt’ ja sein, in letzter Zeit drängt sich mir dieser Eindruck gehäuft auf.)

Dann hab ich nix gesagt.

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Update (07.08.2008):

Sie haben den Stecker gezogen. http://www.°°°.com/ ist nicht mehr aufrufbar.

 

UPDATE 2 (16.12.2011:

 

Gerade erreicht mich diese Mail deren Geschäftsführers

“Sehr geehrte Herr und Frau Gräbel, ich bitte Sie unverzüglich alle Ihre absichtlichen, meinem Geschäft ausdrücklich schadenden Texte über mein Unternehmen zu löschen sowie deren Löschung aus dem Google-Cash zu beantragen.

Folgender Text auf http://the-missinglink.blogs.com/logisches/200x/0x/xxx

https://blog.vroni-graebel.de/logisches/xxx

sowie alle anderen Texte von Ihnen bezüglich meines Unternehmens sollen sofort und spätestens bis am 22.12.2011 gelöscht werden.

Dass Sie völlig grundlos mein Unternehmen schlecht machen und widerrechtliche Werbung meines Unternehmens betreiben, hat folgende negative Auswirkungen auf mein Geschäft: http://www.°°°.com/topic.html

Ferner sollen Sie diesen Link auf dem °°°-forum, welches mein Unternehmen negativ darstellt, auch entfernen. Wenn meine Forderungen Ihrerseits nicht eingehalten werden, so werde ich rechtliche Schritte gegen Sie einleiten.

Mit freundlichen Grüßen,

X. Y. Geschäftsführer Fa. xxx-xxx

E-Mail: info@xxx.com Skype: xxxxx-xx

Tel./Fax: xxx / xxx xx xx Web: www.xxx.com ”

 

Mein Kommentar dazu:

Wie soll ich den Link im Forum bitte entfernen, geht nicht. Bin nicht der Webmaster dort. Kann ihn drum bitten, aber es liegt nicht in meiner Macht, dass er es auch durchführt.

Werde jedoch die Links hier zu Ihrem Unternehmen, Herr Y, wegtun. Das kann ich Ihnen vorschlagen. Den alten Artikel (mit dem funktionierenden Link) aus dem Google-Cache herausnehmen, kann ich Ihnen auch machen. Hinweis: Die Links entferne ich nur deswegen, weil ich keinerlei Lust auf einen Rechtsstreit habe.

Marketingmixgetränk

Gerade Firmengründer übersehen gern, dass Marketing aus vier Sachen besteht, die mit P anfangen (wenn nicht sogar zehn, was man allerdings bemüht finden kann).

Betrachten wir, was eingeführte Marken richtig machen. Nicht solches Hipster-Zeug, dem von alleine klar ist (oder sein sollte, wenn es eine Neugründung ist), dass es nächstes Jahr um diese Zeit keinen Schnitt mehr macht. Sondern einen Partner von Handel und Gastronomie mit mehr als 1000 Weinen, Champagner, Sekt und Spirituosen der gehobenen Kategorie im Sortiment plus eine breite Palette angeschlossener Dienstleistungen: Schlumberger.

Schlumberger Sekt im V-Markt München

Kennen Sie nicht? Nein, das ist eine Gastronomiemarke. Muss also den kritischen Augen und Zungen von Profis standhalten, nicht die Mitnahmebrühe aus der Quengelzone. Und ich kenn den Stoff auch nur aus dem Münchner V-Markt, der einerseits noch wie Metro die Mengen bereithält, die der Gastronom braucht, andererseits schon aufs Schild vor der Einfahrt schreibt: “Einkaufen für jedermann”. Auch ein Missing Link, gell? Bei V bekommen sie einzelne Brösel Safran genauso wie die gastronomisch relevanten Gebinde wie Zehn-Kilo-Kübel norwegischer Preiselbeeren. Wissen Sie, was die Metro Ihnen hustet, wenn Sie ein Mädchenglas (150 Gramm) Quittengelee verlangen? Kennt also nicht jeder, den Schlumberger, und das soll so.

Gehen wir durch:

1. P wie Produkt: Schlumberger Jahrgangssekt/Vintage Brut, Sparkling ,Methode Traditionelle, Edition Chin Chin, 0,75 Liter, 11,99 Euro. Laut Eigenbeschreibung: “Die Schmuckdose ‘Chin-Chin’ ist das ideale Geschenk für Weihnachten. Dies ist die fünfte Dose der Sammeledition, in der die Schlumberger Elfe als charmantes Motiv in einer limitierten Auflage variiert und zum Sammeln einlädt.” Ein ehrbares Gesöff. Und eins in einer Reihe, von der man mehr brauchen wird. Ein Geschenk, das was darstellt, und möglicherweise nicht das letzte. Toll, da hat man zum Geburtstag schon wieder was. Vor allem aber etwas, das man an einem Point of Decision aussuchen und getrost nach Hause tragen kann, und eben kein abstrakter Gegenwert für meine harte Währung (“Random IT Solutions”). Gesoffen wird immer, die Elfe hat jeder gern zu Hause, und in der Dose kann man hinterher noch herrenlose Dübel aufheben.

2. P wie Placement: Im Direktvertrieb aus 53340 Meckenheim, oder bei ausgewählten Outlets wie dem V-Markt. Und dort für den Jedermannsverbraucher als Einzelflasche, nicht erst palettenweise für Hochzeiten aufwärts (“Busse willkommen”). Und sie haben ihre Einzelhandelsazubine eigens zu Elektro Conrad losgeschickt, um zwei Klemmspotlights fürs Regal anzuschaffen, damit die Sektelfe auf der Verpackung schön zur Geltung kommt. Das macht etwa 10 Euro für die Spotlights plus nochmal so viel für zwei Arbeitsstunden Azubi Eizelhandel (in München wahrscheinlich eher drei, weil der Conrad im Tal gerade neben einer San Francisco Coffee Company liegt, keinem ordinären Starbucks).

3. P wie Preis: Literpreis 15,99 Euro. Gastronomen schauen auf sowas, und ich auch. Die Mitte zwischen Mitnahmeschnäppchen und wertigem Geschenkpreis, mit dem man sich weder ruinieren noch genieren muss.

4. P wie Promotion: Ja, das hätte der Neugründer gern, alles auf diesen geisteswissenschaftlich “ausgebildeten” Schöngeist von Reklamefuzzi abzuwälzen, wenn der Rubel nicht so rollen will. Weder setzt sich Qualität mirum in modum von selber durch, noch wird Werbung aus Müll Gold machen (Sie erinnern sich, wie König Midas endete), auch wenn sie es mit dem nötigen Etat eine Zeitlang behaupten kann. Aber wozu?

Stellenweise verstehe ich Neugründer trotzdem: Warum machen wir nicht einfach alle einen tollen Sekt mit einer hübschen Elfe drauf und alle sind glücklich, bis sie sektselig entschlafen? Das kriegen wir nächste Stunde unter “Marktsättigung”.

Schlumberger Präsentideen

PS: Leider muss ich aus juristischen Gründen an dieser Stelle vermerken, dass das obere Bild meinem eigenen Copyright unterliegt, weil ich keine 8000 Euro zuviel hab. Es liegt sind zur Gaudi auf meinem Flickr-Account, das schenk ich Ihnen.

Ist Frust bei der Kundenakquise der Grund für die Flucht ins Netz?

Blaetterdachflaucherhell

Die Frage hat es in sich.

Die Akquise-Flucht in das vermutet  anonymere und in das vermutet  weniger anstrengende, reine, herrlich klare Internet halte ich für ein starkes Motiv vieler, die im Internet ein Geschäft aufmachen wollen.  Der Traum vom Perpetuum Mobile, von dem Ding, das von alleine vollautomatisch Geld verdient und kein Personal braucht! Wunderschön deutlich scheinende Trackingzahlen! Alles läuft anscheinend von alleine, das Serverchen brummt, das wiegt in Sicherheit. Auch in Sicherheit vor lästigen Kunden?

Habe ich von Auftraggebern schon gehört, die sich scheuen, ins Getümmel des Lebens zu
gehen, dass "man keine Lust mehr habe", sich im echten Leben mit
Klingelputzen und anstrengender ungewisser Real-Akquise, quengelnden Interessenten menschlich
herumzuplagen. Real-Akquise wird als menschliche Plage empfunden.
Dauernd akquirieren zu müssen wird zudem noch als hoher Kostenfaktor, id
est: unwirtschaftlich betrachtet.  Reine Finanzleute unter meinen Kunden
sehen das oft so.

Internet-Shop aufmachen, die Leute sollen dich
da das Produkt kaufen oder downloaden, kein Rumdiskutieren wie im Laden
und Tschüss… :-))

Die Frage ist:
Ist es ein sehr kluges Motiv?
Und
muss man nicht auch im Netz als Shopbetreiber freundlich und geduldig auf Kundenfragen
antworten, sich um Zulauf und Akquise kümmern. Die alte unsinnige
Faul-Idee: Zielgruppe sei, wer sich – ausversehen?- in den E-Shop
verläuft, ist ebenfalls nicht auszurotten: 1. Hauptirrtum.  Nur so ganz nebenbei.

Das Motiv ist nicht klug, aber es ist da 
ich weiß es, ich höre es oft.

Doch das Netz ist nicht minder
anstrengend als am Verkaufstresen zu diskutieren oder als Kaltanrufe zu machen.
Nur anders anstrengend, anders expensiv (Kosten jetzt). Internet, das gut läuft,  kost'
net nix. 2. Hauptirrtum vieler hoffnungsvoller Aspiranten.

Wer da
Erfolg haben will, muss sehr wohl investieren nicht zu knapp. Mit
seinen Kunden reden, verhandeln und kann sich nicht als hohler Avatar zurückziehen.
Märkte sind Gespräche (Cluetrain), gerade im Netz. Und keine von allein sprechenden Plakate. Gerade da, wo der
Wettbewerb dicht wird. Wer Gespräche als anstrengend empfindet, wird
auch im Netz nix reißen.

Ein akquirieren müssendes Unternehmen (und das sind 99%) muss sich gar
nicht überlegen, wo es denn besser aufgestellt wäre, was denn strategisch
mehr Sinn gäbe. Oft gibt es die Frage, was ist besser gar nicht: Man muss beides machen. Weil die Menschen, ob jung oderälter mittlerweile sich beide in beiden Welten bewegen.  Cross eben.  Für den der Cross für Schoko-Chips hält
:- ): Marketing/Akquise-Mix Offline und online. Der Mix bringt am meisten.

Im Bauch des Automaten

Bei Penny (das ist das, was es in München statt Norma gibt) ziehen sie seit ein paar Wochen ein Programm zur Volksgesundheit durch: Sie haben einen Zigarettenautomaten aufgestellt.

Keinen solchen, wo man seinen Ausweis, seinen Europa-Führerschein, seine Krankenkassenkarte und dann auch noch Geld reinstecken und ein Passwort flüstern muss, das nur wehrfähige EU-Angehörige mit einwandfreiem Leumund kennen, sondern einen, wo man per Knopfdruck seine bevorzugte Marke wählt, unten rausholt und mit aufs Kassenlaufband legt.

Bisher hab ich immer die Smart 30 gekauft, das sind die einzigen mir bekannten mit 30 Fluppen pro Schachtel. Wenn ich welche mit 60 Stück finde, nehm ich die. Kein übertrieben erlesenes Kräutlein, aber sie qualmen und stinken, und was erwartet man mehr von Zigaretten. Meistens nehm ich zwei Schachteln, damit bin ich die ganze Woche versorgt, außer Vroni hat ihre Raucherphase. Von Smart 30, stelle ich mir gerne vor, wird man so smart wie ein Dreißgjähriger.

Offenbar wurde es unrentabel für Penny, die Zigaretten in der Quengelzone zur Eigenentnahme des Kunden freizugeben, weil es immer ein paar Grattler gibt, die sich bedienen und eine anschließende Bezahlung entbehrlich finden, weil man ja so als charakterschwacher Zigarettenvorratshalter doch immer eine frische Packung einstecken hat.

Wiederholt wurden die Kassiererinnen bei Penny deshalb angehalten, die Zigaretten im Fußraum ihres Kassensitzes zu horten. Das war sehr kommunikativ, weil immer für Gesprächsstoff über den Unterschied zwischen Smart, Smart 100, Miami 100, Marlboro 100, normalen Marlboro, Smart 30 und Zigaretten gesorgt war. Penny stellt offenbar für die Kasse nur Nichtraucherinnen ein.

Vor wenigen Wochen war deshalb auch nicht länger rentabel, sie in kostspielige Fortbildungen für Produktkunde zu schicken, nur weil die letzten paar Junkies, die da einkaufen, nicht vom Stoff loskommen. Eines Tages stand der Zigarettenautomat da, wo gestern noch Zigaretten erhältlich waren; nur Feuerzeuge sind anscheinend nicht so der, nun ja: Mitnahmeartikel.

Cool, denke ich, so viele Knöpfe. Und fünf davon mit meinen Smart 30. Und in der Mitte ein grünes Licht, dass ich wählen soll. Einen von fünf Knöpfen für Smart 30 (30 Stück, Schachtel 5,70 Euro) drücken:

“Biiiiiiiep!”

Haha, lustig. Es rumpelt und poltert im Bauch des Automaten. Und sogleich geht das Licht darunter an, diesmal ein weißes, dass die Marke nicht erhältlich sei. Zehn Sekunden lang, damit ich bequem zu Ende lesen kann. Und danach das gelbe Licht: Ich soll die Kassiererin fragen. Zehn Sekunden lang.

Na, wenn sie den Automaten haben, wird die Kassiererin mir was husten, wenn ich nicht alle Knöpfe durchprobiere, denke ich. Und warte die nächsten zehn Sekunden lang, in denen überhaupt kein Licht leuchtet. Und dann wieder das grüne. Dass ich wählen soll. Ich wähle den zweiten Knopf, auf dem Smart 30 (30 Stück, Schachtel 5,70 Euro) steht.

“Biiiiiiiep!”

Es rumpelt und poltert im Bauch des Automaten. Und sogleich… aber Sie sind ja aufmerksame Leser.

Fünf mal vierzig Sekunden, das kann ich kaum im Kopf in Minuten umrechnen, ich hab nur Lesen und Schreiben studiert und die Steuer macht immer meine Frau, außerdem geht Rauchen auf die Intelligenz. Aber dass hinter mir auch noch Leute an die Kasse wollen, kann ich mitvollziehen. Schon erheben sich die ersten Stimmen:

“Ja Herrschaftzeitn, valleicht geht do boid wos weider do vorn?!”

Ist ja gut, ich hab ja noch fast eine halbe Schachtel. Demütig bezahle ich mein frisches Gemüse, gesunde Fruchtsäfte und glückliche Eier von freilaufenden Bauern.

Am nächsten Tag freue ich mich auf einen aufgefüllten Zigarettenautomaten und richtig frischen Knaster.

“Biiiiiiiep!”

Fünfmal.

Hinter mir:

“Ja Herrschaftzeitn, valleicht geht do boid wos weider do vorn?!”

“Dass diese unbeherrschten Raucher auch immer und überall unangenehm auffallen müssen!”

Ein Kiffertyp mit zwei Kartons Rotweinimitat im Wagen fragt: “Könnse nich ne zweite Kasse aufmachen? Hier geht ja seit Stunden gaa nix mehr voran bei Ihn’, mit dem Ar… mit dem Herrn da.”

Am rechten Ohr trifft mich eine biologisch angebaute Aprikose (Spanien, Kilogramm 2,49 Euro).

Raucher sind friedfertige und tolerante Menschen, Nichtraucher gesunde und selbstbewusste. Wahrscheinlich, weil sie moralisch immer automatisch im Recht sind. “Automatisch”, hahaha… Demütig bezahle ich irgendwelchen Bioschlonz, weil ich erst gestern einkaufen und nur wegen Zigaretten hier war.

Zu Hause freut sich Vroni, dass ich neuerdings so viele Bioprodukte einkaufe. Soll sie ruhig. Das einzige, was bei Penny nicht bio ist, wären die Zigaretten.

Am nächsten Tag brauchen wir… hm, Biokatzenstreu vielleicht. Ich gehe Zigaretten holen.

“Biiiiiiiep!”

Fünfmal. Jetzt reicht’s. Ich frage, wie vom Automaten empfohlen, die Kassiererin: “Habt ihr vielleicht auch Smart 30?”

“Ziggreddn, moanen S’? O mei… Sie san heit scho der Zehnte.”

Sie bückt sich und kramt unter der Kasse einen Schlüssel hervor. Verschließt und sichert die Kasse. Steht mühsam auf. Quält sich aus ihrem Kassenställchen. Schaukelt arthritisch zur anderen Kasse hinüber, wo der Automat triumphierend vor sich hin feixt. Bückt sich unter Ächzen über das Laufband, um dem Automaten tief unten ihren Schlüssel in den Bauch zu bohren. Er passt nicht.

“Herr Scho-Schack??!?”

In der Bürotür neben den Kassen erscheint ein übellauniger Neger. Er füllt die Tür ganz aus.

“Ham mir no… Wos ham Sie gsagt?!”

“Smart 30 bitte.”

“Ham mir no de Ziggreddnbaggl do, de großn ?”

“Im Lager mir nix. Automat.” Herr Jean-Jacques, die beeindruckende Führungskraft mit schwarzafrikanischem Migrationshintergrund, vermutlich von der stolzen Elfenbeinküste, deutet mit Nachdruck auf den Automaten, funkelt mich feindselig an, merkt sich mein Gesicht und zwängt sich in sein Büro zurück. Glück gehabt.

“Ja mei”, sagt die Kassiererin, “wenn do nix drin is…”

“Wenn do nix drin is”, lasse ich mich hinreißen, “wenn halt nix drin is in eierm saudummverrecktn Scheißdrecksblechhaufm überanand, vielleicht füllt ihr den zwischndurch amal auf?! Is ja wie vor zwanzg Jahr in der Zone! Des macht doch Ihna aa kan Spaß, wenn S’ dauernd aus Ihrm Häusl rauswalzn müssn und nachschaun, ob wirklich immer no nix drin is!”

Recht so. IHK-Wochenendkurs Kommunikationstraining: Nicht nur destruktiv rumpöbeln, sondern den Gesprächsgegner immer mit ins Boot holen.

“Ham S’ doch ghert, dass nix am Lager is.”

Sie quält sich zurück in ihren Stall, öffnet die Kasse und kassiert mein Dreierpack Feuerzeuge ab.

Hinter mir kocht der Volkszorn. Kaum habe ich Zeit, meine Feuerzeuge zu verstauen, da werde ich von einem lynchbereiten Mob unter Anti-Raucher-Parolen mit Bio-Tiefkühlspinat (400 Gramm, einschließlich Blupp) aus dem Laden gesteinigt.

Am nächsten Tag fahre ich zu einem Plus in Schwabing. Da haben sie welche mit immerhin 24 Stück pro Schachtel. Power heißen die. Kann man immer brauchen.

So ein Marketingaufwand, nur um dem Verbraucher zu vermitteln, dass Zigaretten bald teurer werden.

Soundtrack: Ruth Händel: Das ist bestimmt meine letzte Zigarette, 1975:

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