Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Kategorie: Behörden, Handwerker und andere Untiere (Seite 2 von 2)

Den Sand in den Kopf stecken

In diesen ruhelosen Tagen werden unsere Kollegen aller Branchen “was zur WM machen” müssen. Das muss the missing link glücklicherweise nicht. Bis zum 11. Juli 2010, an dem dieser betrübliche Auswuchs der afrikanischen Entwicklungshilfe enden wird, verhalten Sie sich uns und allen gefühlsbegabten Menschen gegenüber nach folgenden sehr wenigen, sehr einfachen Regeln:

  1. Meiden Sie Zusammenrottungen vor übergroßen Monitoren. Man erkennt sie von weitem am typischen Ausruf “Schlant!” und am Klang des Rauschens wie von Meeresbrandungen oder Autobahnen, gerne auch von traditionell afrikanischen Musikinstrumenten, die ähnlich heißen wie ein zurückgezogen lebender deutscher Fußballspieler. — Sollten Sie trotzdem unverschuldet in eine solche Zusammenrottung geraten, vergegenwärtigen Sie sich, dass man traditionell afrikanische Musikinstrumente und zurückgezogen lebende deutsche Fußballspieler respektieren sollte. Ebenfalls mit Respekt, nicht etwa Mitleid, sollte man zum eigenen Schutz Menschen mit Verhaltensstörungen begegnen. Deren Selbsthilfegruppen lösen sich am 11. Juli von selbst auf und mit ihnen das Problem, das sie bewältigen.
  2. Vermeiden Sie auch den Erwerb von Merchandising, der im Zusammenhang mit dem Fußball der Herren steht. Sehr wahrscheinlich unterstützen Sie damit niemanden, der Sie nicht dafür verhöhnen würde, allen voran eine undurchschaubare Hierarchie bizarr überbezahlter Hauptschulabbrecher. — Sollten Sie trotzdem unverschuldet solches Merchandising erwerben, etwa weil Entwicklungshilfe schließlich Entwicklungshilfe ist, oder weil Sie glauben, dass der Krempel in fünfzig Jahren was wert wird, verschließen Sie es gut an einem Ort, zu dem niemand außer Ihnen Einsicht gewinnt.
  3. Vor allem aber vermeiden Sie die Sätze “Der Ball ist rund”, “Der nächste Gegner ist immer der schwerste”, “Das Spiel dauert neunzig Minuten” und “Nach dem Spiel ist vor dem Spiel” sowie die Synekdoche “das runde Leder” als Umschreibung für einen Fußball. 1954, das war gerade einmal neun Jahre nach dem bisher verheerendsten Krieg, als man froh sein musste, wenn die Leute nicht noch schlimmere Sachen sagten. Rechnen Sie zum Vergleich nach, wo Sie heute vor neun Jahren standen, und bewahren Sie ein Mindestmaß an Würde in Ihren Äußerungen. — Sollten Sie trotzdem unverschuldet solche Sätze aufsagen müssen, etwa weil Sie sonst von Menschen, die sich unter Drogeneinfluss die Wangen mit Landesflaggen bemalt haben, spontan auf die Lichter kriegen, hören Sie hinterher zuhause ein Viertelstündchen Deutschlandfunk. Das bereichert und reinigt den Geist.

Sollten ungnädige Umstände Sie dennoch in den nächsten Wochen zwingen, ein Fernsehgerät zu verwenden: Nutzen Sie die DJ-Helme, die Sie sonst in Ihren iPod stöpseln! Die passen nämlich auch in die Kopfhöreranschlüsse an Breitwandfernsehern. Danke.

Nächste Woche: Korrektes Verhalten, wenn die Sendung mit der Maus wegen Fußball ausfällt, in behördlich unterstützten Verkehrsstörungen (“Autokorso”) und im Kontakt mit Betroffenen und Angehörigen.

Prekäres Handwerkerbairisch

Gedächtnisprotokoll des Briefings für unsere Badezimmerrenovierung. Memo an mich: Argumentationsführung gegenüber eigenen Kunden möglichst unverändert übernehmen.

Des konn i Eahna scho maaha.

Ois konn i Eahna maaha, wann Sie des zoin woin. I konn Eahna aa Ihr Bodwanna vagoidn, vastengens, wanns ma foing kenna? Bloß ob Sie mir des zoin, des is halt des andere.

Etz schau ma hoit a moi, naaha seng ma scho, gä?

O mei…

Au wäh zwick…

Omeiomei…

Å, å, å-å-å…

Wer hot Eahna na des do eibaut?

Ham Sie des so abgnomma?

Naja, iatztn schau ma hoit amoi, ob ma do no wos rettn kinna…

Wos? Wos stäin Sie Eahna do für? Und des glaam Sie, dass des a so geht?

Jaaaaa…

Wissns wos, i schreib Eahna dahoam des Angebot, weil iatz woaß i wia des ausschaugt bei Eahna, und Sie entscheidn des nachat in Ruhe. Gä? Mach ma des a so?

Weil so wia des ausschaut, konn i natürli fir nix garantiern, verstengens scho. Aber wenn ma do ois rausreißn miassn, dann ham halt Sie den ganzn Haffa Dreeck rumlieng, des gäht iatz amoi net anders.

Jaja, di Fürkehrungen miass ma scho eihoitn, da kemmans ned drumrum. Säiwa maaha derfas do nix. Des is ja a ganz… a ganz a hinterkümpftige Sach, gä? Sie ham ja die Ausbuidung gor net, da derfa ja Sie gor net hiiglanga.

Jaaaaa, aa wenn des in andre Länder zuaglassn is, des huift Eahna ja nix. Des Zeigl geht bei die andern Länder genauso ind Luft wia do, des huift ja nix.

Jaja, und af Rechnung miassmas scho aa maaha. Weil wenn Eahna hinterher wos is und des kummt raus, wos soongsn dene dann!

Und säiwa maaha… Ja mei, wia xagt, gä: Säiwa hiilanga derfas net. Do branungma mir inser zuaglassne Budschaare.

Ja und sejbst wann Ihr Nachber des vor zwanzg Johr gmacht hot, des huift Eahna ja nix. Des machma iatz gscheit, und dann fliagt Eahna aa nachant net des ganz Zeigl um d’Ohrn.

Jajaaa, des griang ma scho. Gä? Und Sie riahrn Eahna dann. Und wamma dann amoi a Woch Zeit hom, dees Monat no oda des näxte, na kemma oofanga.

Nanaaa, des is koa Broblem! A Broblem is wos anders! Aba büllig kimmt Eahna des ned, so vui konn i Eahna glei song.

Allllles klar, Herr! I schreibs Eahna ois zam, und Sie riahrn si dann, ob ma des a so maaha. Weil geh – geh duad ois. Nent?


Siehe auch: Ludwig Thoma: Ein Münchner im Himmel.

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