Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Kategorie: Achtung: Hier entsteht ein Logo. Lifebericht.

04.07.07 And the Winner is! Teil III (Wie ein Logo entsteht)

And the Winner, der neue Claim, is:

                                         We mind your business.

 

Warum denn zur Hecke ein neuer Claim?

Der alte Claim You ’re
welcome!
 würde auch auf Hotels, Restaurants, Fremdenverkehrlabels und
Flugunternehmen passen und war austauschbar geworden, was eher schlecht ist für
einen Claim. Denn er soll die Einzigartigkeit der Marke unterstreichen und klar
positionieren. Ansprechpartner des neuen kommunikativen Auftritts sind Entscheider aus Unternehmen > 200 MA aufwärts. Das Feld ist B2B.

Wir haben unserem Kunden KONFERENZZENTRUM elf Claims zur Auswahl
vorgelegt. Alle ganz nah an der Strategie dieses Unternehmens. Und alle sofort bewusst
in Englisch
, da die Business-Ansprechpartner dieses Tagungshauses
sich international bewegen. Es wird keinen
deutschen
Claim geben.

Daran wurde die Relevanz der vorgelegten Claims im Geiste abgeklopft:
Die selling line und gleich dahinter
im Nebensatz das reason why:

 „Schön,
dass Sie da
sind (auf der
Website, dies lesen, dass Sie uns buchen wollen), [denn] wir
haben alles im Griff.“ 


Gemeint ist mit dieser Positionierung sympathische Gastfreundschaft und damit
verknüpft ein kompetitiver Ansatz, da es bei der Konkurrenz im Wettbewerb von
Tagungshäusern und Konferenzhotels eben häufig nicht hundertprozentig gut
klappt mit der reibungslosen Abwicklung, der vom Kunden gewünschten
persönlichen Ansprache mit immer einem Ansprechpartner und dem reibungslosen
Ablauf mit der Technik. Auch angenehme Räume mit Tageslicht sind im Wettbewerb
nicht immer selbstverständlich.

Beim KONFERENZZENTRUM ist aber
dies alles vorhanden, dieses Unternehmen hält angenehme Tageslicht-Räume und funktionierende Technik
vor, hat einen Ansprechpartner, geht
auf die Wünsche ein, überzeugt mit entspannter Atmosphäre, reibungslosem
Service im Hintergrund und hält Entscheidern und Buchern damit komplett den
Rücken frei. Diese müssen wirklich nur noch buchen und haben doch das sichere
Gefühl, dass das Ding läuft und ihre Vertriebsmitarbeiter erfolgreiche
Seminartage erleben werden.

Das KONFERENZZENTRUM hat also
Dienstleistung und die Anforderungen seiner Kunden im B2B verstanden. Das ergab
die Analyse von the missing link des Wettbewerbs in einer umfangreichen
Branchenstudie. the missing link
hätte sich nur noch liebend gern gewünscht, dass der Kaffee dieses Tagungshauses den Dozenten und im Vertriebsalltag gebeutelten Seminaristen
per Infusion verabreicht würde und nicht pro Tasse berechnet :-).  Aber
man kann nicht alles haben, denn dann wird das Tagungshaus von den
Koffeinsüchtigen gestürmt – und wie wir wissen, sind das alle…

Elf Claims also, davon 3 richtig rotzfreche (wird der Kunde
vermutlich eh nicht nehmen, aber ein Versuch in diese Richtung war gewünscht), 1
sehr raffinierter, 1 subtiler,  2 mit kreativem Wortspiel, 4
die punktgenau on strategy sind und ein bissi trocken und 1, der mein
Liebling ist (verrat’ ich aber nicht, welcher).

Die Schrift ist noch nicht
die Gestaltung (um Himmels Willen :-) ), aber zeigt bereits die Proportionen. Damit
man textlich und inhaltlich abschätzen kann, wie der jeweilige Claim mit dem
Wort KONFERENZZENTRUM zusammenspielt. Die Reihenfolge ist absichtlich völlig
beliebig.

 


1.

 KONFERENZZENTRUM
    Rooms that work
– service that works.


2.

KONFERENZZENTRUM
Coffee
will be charged
.


3.

 KONFERENZZENTRUM
 We mind your business.


4.

KONFERENZZENTRUM
Just book – we do the rest.


5.

 KONFERENZZENTRUM

Lookbook_2


6.

 KONFERENZZENTRUM
                                   Book and be free.


7.

 KONFERENZZENTRUM
No mercy for your staff. :-)


8.

 KONFERENZZENTRUM
We send them back in whole.


9.

 KONFERENZZENTRUM 
 
Meeting of minds.


10.

 KONFERENZZENTRUM 
Striking simplicity.


11.

 KONFERENZZENTRUM
      
 … and all’s running smoothly.

 

Was bisher geschah:

Das Vorhaben (Intro):

"Der Relaunch des alten Logos war notwendig" (Teil I):

"Wie kommuniziert man ein Unternehmensprofil in einem Logo" (Teil II):

 

Ausdrücklicher Hinweis an die Leser dieses
Blogs: Alle hier vorgelegten Claims – nicht nur der vom Kunden ausgewählte –
sind das geistige Eigentum von uns, der kleinen Agentur the missing link am Rande der Stadt (Urheberrecht) und dürfen weder
kopiert noch für kommerzielle und werbliche Zwecke verwertet werden
(Nutzungsrecht). Für den ausgewählten Claim hat ausschließlich der Kunde
KONFERENZZENTRUM bereits jetzt das alleinige Nutzungsrecht.

Es gibt keine
Creative Commons Lizenz zur redaktionellen oder werblichen Verwertung aller
dieser Claims Dritter, weder für das Internet noch für Print.

Wie kommuniziert man ein Unternehmensprofil in einem Logo. Teil II

Muss man das überhaupt? Reicht es nicht, dass man einfach irgendein nettes Logo macht – was das Unternehmen darstellt, wird doch über die Werbekommunikation genügend transportiert…? Und dann würde das Logo automatisch mit diesen Bedeutungen aufgeladen. Stimmt das?

Dazu Logo-Papst Erik Spiekermann zum WM-Logo:
“Am liebsten würde ich mich verstecken und behaupten, ich sei Gehirnchirurg oder sonst was.”

Und zu Logodesign grundsätzlich sagt der Designguide:

Ein Logo soll…

Aufmerksamkeit erlangen

eine klare Aussage haben
verständlich sein
einfach erinnerbar sein
originell sein
am Kunden orientiert sein
klare Form haben
reproduzierbar sein
zeitlos sein

Da haben wirs: Es braucht sehr wohl eine klare Aussage. Und was für ein Aussage? Die, dass Landschaften meist grün sind oder – geschmäcklerisch – dass Grün sehr gut zu gelb passe? Nein, eine essenzielle, komprimierte und trennscharfe Aussage über das Unternehmen und seine Ausrichtung! Sind wir wieder beim strategischen Unternehmensprofil  – eine Logoaussage muss es komprimiert widerspiegeln = on strategy sein.

Auch Farben sind Aussagen.

Bevor es mit den Entwürfen losgeht, kläre ich mit dem Kunden noch rasch seine Hausfarben ab und schlage eine Modifikation in Richtung gedeckter/dunkler und  damit – etwas – edler vor. Denn sein derzeitiges Blau erschien mir zu “billig” (das macht der hohe Rotanteil), zu sehr technisch-maschinenbauerhaft. Sie haben zwar unter anderem auch technische Seminarkunden, doch ein Tagungshaus steht nicht unbedingt vordergründig selbst für beispielsweise Maschinenbau, sondern für gute Räume und perfekten Service. Letztere sind weichere, edlere Faktoren, die ich nur in einem gedeckteren Blau sehe.

Die derzeitige etwas hart und zitronig wirkende Zusatzfarbe Yellow wurde in ein symphatisch warmes Maisgelb modifiziert. Die neue Farbgebung (rechts) wurde jetzt abgenickt:

Modifizierte_hausfarben

Was bisher geschah:

Das Vorhaben (Intro):

“Der Relaunch des alten Logos war notwendig” (Teil I):

Weiter zu:

“And the Winner is!!” (Teil III, der neue Claim ist gefunden)

 

14.06.2007 Der Relaunch des alten Logos war notwendig

Das Logo, um das es geht, gehört einem Unternehmen der Tagungsbranche.

Auf dessen alter und derzeitiger Website  – die wird ebenfalls gerade von the missing link relauncht und ist demnächst on air – sieht es so aus:

Altes_logo

Im Schriftverkehr und anderen Medien wird aber bereits dieses hier verwendet:
Derzeitiges_logo

Es wurde 2005 von einem Designer redesignt, und wie ich finde, fand damit bereits eine deutliche Verbesserung zugunsten von Einfachheit und Klarheit statt: Die Schrift des zweiten Logos ist wesentlich besser lesbar, wenn die Outlines weg sind, und die Geschwindigkeitsstreifen des alten Logos waren schlicht überflüssig. Das wurde richtig erkannt. Von Kundenseite hing man noch sehr an dem Bildmotiv der Bildmarke, den drei Businessfiguren in Blau, die sind – leider  – geblieben.

Warum leider? Redundanz (sagt das Gleiche oder Ähnliche wie im Text, sagt einfach nur: Business). Den wertvollen Raum, den eine Bildmarke geistig und formal einnimmt, sollte man nicht mit Redundanz verschenken.

Der Zusatz "Böblingen" fiel weg. Der Grund war wohl, dass man in Zukunft plante, weniger standortbezogen aufzutreten und Kunden außerhalb der Region Stuttgart-Böblingen anzusprechen. Es kam hinzu: ein Claim: "You’re welcome!"  Er soll die besondere Herzlichkeit und servicebetonte Atmosphäre des sehr gut geführten Hauses ausdrücken. Denn "You are welcome!" heißt ebenfalls auch: "Gern geschehen!", "Bitte!".

Die Schreibschrift soll persönlich wirken, mir ist sie jedoch zu brav. Und da sie aber deutlich eine Satzschrift ist und keine echte einzigartige Handschrift, drückt sie gerade eben nicht gut das individuell-Persönliche aus, sondern wirkt maschinell, wie auf tausendfach publizierten Glückwunschkarten.

Und jetzt kommt the missing link ins Spiel mit dem vom Kunden akzeptierten Vorschlag, den Logoauftritt (das zweite Logo) zu überdenken, da die Lesbarkeit des sehr (zu) langen Wortes noch gut verbesserbar ist.

Es versteht sich von selbst, dass auch das in unserer Marketinganalyse von uns entwickelte und trennscharfe Profil des Hauses (vorher gab es keines) sich nicht nur in den Aussagen und der Optik der neuen Website, sondern sich auch im neuen Logo oder der neuen Bildmarke wiederfinden muss. Denn die neue Kommunikation des Profils findet nicht nur im Web, sondern folgerichtig auch auf dem Briefkopf statt. Wie das geht?

Fortsetzung "Wie kommuniziert man ein Unternehmensprofil in einem Logo (Teil II):
Das Vorhaben (Intro):


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