Kaum liegen die Trümmer des Elendsjahrgangs 2015 hinter einem, freut man sich endlich auf seine überdachten Städte — und prompt hat sich längst herausgestellt, dass einem das Klima auch ohne ein paar Tonnen Plexiglas überm Kopf zusammengebrochen ist. Freut man sich auf seine fliegenden Autos, stellt sich bei jeder Ansammlung von Kohlköpfen heraus, dass der Hubschrauber schon von spätestens 1490 stammt. Freut man sich darauf, dass die Autos wenigstens von selber fahren und man nicht andauernd überall mit hinmuss, will keiner mehr eins haben. Freut man sich auf seinen Bedienroboter, stellt sich heraus, dass der gar nicht für mich arbeiten gehen kann und wahrscheinlich trotzdem mehr frisst als zwei biologisch-analoge Kater zusammen. Freut man sich auf die Besiedlung des Mondes, stellt sich heraus … siehe “überdachte Städte” — wobei man gerade München dringend viel gründlicher überdenken sollte.

Besonders leichtsinnig — oder sagt man lieber: leichtherzig, das klingt optimistischer, und das soll man doch immer — hat sich die Münchner Polizei verhalten: Bei ihren Neujahrsgrüßen am Silvesterabend haben sie sich noch gezeigt, wie sie eine nicht näher identifizierte Tschador-Braut an der Isar dingfest gemacht haben, die bis weit nach Mitternacht nicht zurückzunehmende Warnung vor einem Terroranschlag seitens sieben namentlich bekannten Irakern vom IS sollte aber schon am Mittag reingekommen sein — “vom amerikanischen Geheimdienst“.

Eigentlich ist schon wurschtegal, wie scheiße die Welt noch wird; an Silvester wird einem garantiert doch wieder reingedrückt, dass wir wenigstens viel gelernt und wie wir dabei gerockt haben.

Soundtrack: Veronica Falls: Waiting For Something To Happen,
Slumberland Records 2013.