Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Monat: Juli 2013

Kommt ein Germanist in den Musikladen.

“Grüß Gott.”

“Grüß Gott?”

“Banjosaiten bitte.”

“Vier- oder Five-string?”

“Four- oder Five-string!”

“Ja, genau: vier oder fünf?”

“Genau genommen viereinhalb.”

“Müssen’s fei aufpassen: Gitarrenbanjo hätt sechs.”

“Dann is es doch ka Banjo mehr.”

“Gitarrenbanjo.”

“Und die mit weniger?”

“Banjo halt. Vier- oder Five-string. Je nachdem.”

“Gitarrensaiten bräucht ich vielleicht auch.”

“Stahl oder Nylon?”

“Naa, passt scho. Einfach welche fürs Banjo.”

Was wolln’S’n drauf spieln?”

“Bei mir is wurscht, was i spiel. Des wird eh immer Wolfgang Ambros.”

“Und da immer Mir geht es wie dem Jesus, stimmt’s?”

“Ja, des.”

“Ja, des is a bekanntes Problem. Streichinstrumente ham immer vier. Ham’S scho mal an a Streichinstrument dacht?”

“Ja, immer wenn mei Radio auf Bayern Klassik wegschwimmt.”

“Bei Ihrer Größ geht Kontrabass. Da sin die Saiten immer Schafsdarm.”

“Gibt’s die dann aa in Lamm oder Hammel?”

“Dreiviertel oder Vierviertel?”

“Krieg i etz meine Banjosaiten?”

“Five-string. Siem neununeunzich.”

“Danke.”

~~~\~~~~~~~/~~~

“Und, Wölfling? Hast kriegt, wast wolln hast?”

“Keine Ahnung. Kann aber sein.”

“Meiomei, bis ma von dir a Antwort kriegt.”

Soundtrack: Dueling Banjos aus Deliverance
(dt.: Beim Sterben ist jeder der Erste), 1972, was sonst.

Nachgelegt – Snowden revisited

Oh, ich denke, Snowden WIRD nachlegen.

Dem Geraune nach wird genau um das Thema “wahres Ausmaß der privaten Datenschnüffelei” nachgelegt. Ich bin gespannt.

Schon lange wusste man als satirehaft gescheitelte Existenz und als semi-gebildeter halb-IT-ler, dass ein “W-LAN ein mächtiges Instrument ist, die Festplatte ins Internet zu verlegen” (Hohn der Titanic schon vor Jahren).

Marienplatz München

Weiter mit Satire:
Eine Cloud ist auch nicht irgendeine diffuse Wolke, sondern eine Ansammlung von vielen schwarzen brummenden Kästen, call it Server. Die Datensammler müssen endlich nicht mehr alles mühsam zusammensuchen, sondern haben es schön ordentlich beisammen :-)

Bin vom Typ her nicht paranoid (eher unbeschwert so: “rin in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln”), doch das was gerade abgeht – und wir wissen noch nicht alles, macht mich wahlweise renitent oder überwachsam, und beides gleichzeitig.

Die Endwirkung bei den Bürgern wird sein: Keinen Respekt mehr vor gar nix, die einen – und wurschtegal, Ducken, die anderen. Die Möglichkeit einer demokratischen Pesönlichkeitsentwicklung ist somit im Verpuppungsstadium gestoppt.

Sehe das als Gefahr für demokratisch verfasste Länder. Deren Regierungen genießen bereits wegen der Bankenkrise nicht mehr das Vertrauen. Jetzt wird es noch schlimmer mit dem Misstrauen und deren Bürger haben auch noch Recht.

 

München? Das mit der Autobahnausfahrt?

Ans Gap in der Goethestraße hab ich die lebhafteste Erinnerung, als ich gar nicht drin war. Vorbeigelaufen bin ich, behängt mit leeren Einkaufsbeuteln, kurz vor Ladenschluss, also nix da von wegen ins Gap einkehren.

Was man so einen lauen Sommerabend nennt, eigentlich zu schade zum Tomatenpreisevergleichen. Die Tür vom Gap weit offen, einladend wie immer. Angenehmer Gestank von Tropfbier und kaltem Rauch, am frühen Abend noch kein Mensch drin. Leeres Kneipenmobiliar, ein aufreizend langsamer Deckenventilator. Eine einsame Bedienung sitzt an einem Tisch in Thekennähe, liest ein Hardcover und wippt mit den Birkenstocks. Als sie mich müden Wanderer auf der Seidenstraße bemerkt, schaut sie auf und lächelt, und ich glaube bis heute, “Ein Helles?” verstanden zu haben. Ganz sicher bin ich nicht, denn als ob das alles noch nicht längst übertrieben gewesen wäre, zog unter dem Ventilator bis in die letzten Flaschenböden in den leeren Bierkästen Tom Waits seine röchelnden Bahnen. Long Way Home, sehr sinnig.

So war das damals. Da konnte ich noch leicht der Bedienung ein bedauerndes Lächeln an die Theke schicken und meinem Auftrag nachgehen, die Kneipe läuft ja nicht weg. Jetzt wird das Gap “jeden Moment” zugunsten neuer Büro- und Geschäftshäuser abgerissen.

Offensichtlich wurde der allgemeine Vorsatz anhand der Schwabinger 7: Die haben sie gleich richtig im wörtlichen Sinne gesprengt. Für die Fraunhofer Schoppenstube brauchte man vor ein paar Tagen schon gar keine größere Ausrede als “Eigenbedarf” mehr. Das München 72 ist nur noch ein Opfer der Gentrifizierung, da wundert auch die Ruby-Bar keinen mehr, wo sie eh dauernd die Schreihälse silencen mussten. Und im Fischerstüberl waren eh bloß dauernd solche, die schön längst heim gehören. Also dicht.

Ende 2013 ist das Atomic Café dran. Also schnell nochmal einen Benefizabend in der Altstadt mit Freibier aus der leider zu spät beworbenen Kneipe, um sein Rebellentum zu demonstrieren. Wenn die letzte Kneipe abgerissen, der letzte Aschenbecher vor dem Ordnungsamt in den abschließbaren Dekorationskeller verräumt und die letzte Premiumlage von Firmenparkplätzen zuzementiert ist, werdet ihr merken, dass man sich in einem Loft nicht mit Anstand und Würde besaufen kann.

Aber Hauptsache, das Hofbräuhaus bleibt bis Mitternacht geöffnet, und danach noch das P1 bis zur ersten S-Bahn nach Ebersberg, gell? Und, ganz wichtig: rauchfrei!

In München sollen sie neuerdings ein Wirtshaus haben, mit einer einwandfreiem Oberpfälzer Brauerei.

Kann sich eh keiner merken

Update zu Langenscheidt Deutsch—Mutter/Mutter—Deutsch:

Die Merkhilfe zur Halbbildung und zum Ausschneiden.

das: spricht sich bairisch “dees”;
dass: spricht sich bairisch “dass”;
daß: schreibt sich anders.

bayerisch: Land, Leute, Löwe, Raute;
bairisch: Sprache;
bayrisch: Schmarrn.

Impressionismus: was mit Tupfen;
Expressionismus: was mit Blumen.

Lebensgefahr: an der Isar;
Todesgefahr: im Film.

mein: Geist;
dein: Geld.

aufdringlich: live;
zudringlich: mit der Post.

Blödsinn: Internet;
Schwachsinn: live.

chamois, ecru, khaki, marone, mauve, petrol, siena, terrakotta: ungefähr beesch.

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