Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Monat: März 2012

Alle Schmetterlinge sind schon da.

Zumindest die tropischen. Im Botanischen Garten München bei Schloss Nymphenburg, zwischen den Besuchern frei herumfliegend. Unsere heimischen lassen noch etwas auf sich warten. Kein Wunder, heut’ ist es kalt. Da bleibt man noch in seiner Puppe, wenn man auf sich hält.

Die meisten der Schönheiten hier sind Südamerikaner. Aus Brasilien oder aus Puerto Rico.

Schönheit an der Rinde – Bananenfalter ruht sich stilgerecht am Stamm der Bananenstaude aus. Wenn jemand wissen will, wie die Raupe dazu aussieht: Makroforum Caligo Memnon

Sonntagschläfchen eines Monarchfalters

Suzannah nach dem Bade. Diese grazile viel-äugige Schönheit heißt Morpho Peleides.

Breitsein ist alles: Zebrafalter auf Futtersuche.

Man hat’s nicht leicht – edler Brasilianischer Schwalbenschwanz mit lädiertem Ärmel auf lädiertem Blatt.

Bananenfalter bei der Fütterung. Das edle Tier liebt angegangenes Obst.

Parides Vertumnus muss sich sein Futter selbst erarbeiten. Das tut er mit großem Eifer und arbeitet energisch und systematisch die weiße Dolde durch. Es gab keine Möglichkeit, ihn in einem ruhigen Moment zu erwischen.

Doch, hier: Parides Vertumnus (rechts) und Morphofalter sehnsüchtig an der Glasscheibe planen ihren Ausbruch: Wir wollen hier raus!

Ein Morphofalter hat eine Flügelspannweite von bis zu 20 cm. Dieser hier war ein bisschen kleiner.

Im warmen Treibhaus bei etwa 25° C des Botanischen Gartens geht es ihm relativ gut. Abhauen nach draußen wäre zur Zeit keine gute Idee für ihn: Heute hat es, 10 Tage vor Ostern, in München nur 9° C.

Fast wieder wie Anfang März:Versunkenes Osterei. Schneefund bei Tauwetter an der Isar.

 

 

Unbekanntes Obermenzing

Die Versorgung der Obermenzinger Bevölkerung mit Nagelpflegestudios, die einen Namen mit “Oase” tragen, ist langfristig gesichert. Schade, dass die Obermenzinger offenbar so miese Fingernägel haben, aber niemand soll sagen können, dass in diesem gesegneten Stadtteil jemand weiter als 100 Meter bis zu seinem Nagelstudio laufen muss. Wir wollen deshalb an dieser Stelle von deren Dokumentation absehen.

Weiterhin unterschätzt bleiben die Geschäftsideen der umtriebigen Obermenzinger, auf die man nicht ohne weiteres kommt. Bei meiner Suche nach dem etwas abgelegenen Schloss Blutenburg hat mich besonders beeindruckt, wie man beim Eisessen auch gleich seine Stoffknöpfe erneuern lassen kann (Sarasatestraße 67):

Und auf der Lebensader Obermenzings, der Verdistraße, lassen sie’s gleich dermaßen krachen, dass sich der weiland Arverner Alkoholix mit seiner Diversifikation auf gerade mal Wein und Kohlen verstecken kann. Eine Änderungsschneiderei mit angeschlossenem Schreibwarenladen und Glaserei, alle Achtung. Es waren halt andere Zeiten.

Wie Schloss Blutenburg, das ich dann doch noch gefunden hab, so beieinander ist (vollständigste Kirchenausstattung der Spätgotik Deutschlands mit kaum wurmstichiger 1488er Madonna! Internationale Kinder- und Jugendbibliothek mit Erich-Kästner-Zimmer, Michael-Ende-Museum und Binette-Schroeder-Kabinett! James-Krüss-Turm! Agnes Bernauers Bett!), kann in meinem Skizzenbuch eingesehen werden; für die digitalen Darstellungen war die Speicherkarte dann leider schon voll.

(Die Bilder sind alles meine. Dürfen Sie aber gern benutzen, wenn Sie dazusagen, von wem sie sind. Das geht, weil ich sie nicht kommerziell nutzen will. Wozu denn schon.)

Das Wetter:

Paul Gerhardt, Praxis Pietatis Melica – Das ist Übung der Gottseligkeit in christlichen und trostreichen Gesängen, 1653, TitelblattAnhaltende Schauder.

Die Bächlein rauschen in dem Sand,
und mahlen sich und ihren Rand
mit schattenreichen Myrthen,
Die Wiesen liegen hart dabei,
und klingen ganz von Lustgeschrei
der Schaf und ihrer Hirten.

Paul Gerhardt: Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in: Praxis Pietatis Melica – Das ist Übung der Gottseligkeit in christlichen und trostreichen Gesängen, 1653, 5. Strophe.

Damit weiter im Programm. Schönes Wochenende.

Bild: gemeinfrei.

Schreib doch einfach Rotbäckchen

Rotbäckchen

Wenn man sich ein Lieblingslied, eine Melodie erwählt, die beständig eine Seite unsrer Empfindung trifft, so kann man oft dadurch die bösen aufsteigenden Gedanken verjagen. Es wachen mit diesem Liede oft alle unsre guten Vorsätze wieder auf, unsre beßre Natur behält die Oberhand, und wir tragen über die Lockung zum Bösen den Sieg davon. Drum wähle dir ein Lied, eine sanfte herzeindringende Melodie, und wenn deine bösen Stunden kommen, so fasse nur noch so viel Mut, das zu singen, oder zu spielen, und die Wolken die sich um deine Seele gesammlet hatten werden sich zerteilen, und die Sonne wird wieder in ihrer Klarheit hervorbrechen.

Karl Philipp Moritz: Beiträge zur Philosophie des Lebens aus dem Tagebuch eines Freimäurers. Herrschaft über die Gedanken, 1780. Insel 1981: Werke Band 3, Seite 15.

Melodie, die beständig eine Seite unsrer Empfindung trifft:
Young Rebel Set: If I Was, 2009.

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