Man weiß jetzt wenigstens, wo man kreativ werden kann, wenn schon nicht, wie. Und kreativ sein, das wollen doch immer alle.

Und, nein, es ist nicht im Bauch. Das glauben, so viel Verunglimpfung muss sein, nur solche, die beständig im Kreise irren.

Geschrieben bedeutet sowieso schon fast gelogen, jedenfalls wenn der Lügner, nein, der Schreiber, sich nicht aufs Multitasking versteht. Aber jetzt ist endlich erwiesen, dass man mir nichts vormachen kann.

Das ist das leidige Neidige an der Wissenschaft: Sie hat Antworten; wir Philosophen haben immer nur Fragen; mit den Bedenken- ist es wie mit den Windelträgern.

Eine Bedienung im Nürnberger Café Express der verflossenen Neunziger hatte das verstanden. Die drehte einmal pro Schicht One of Us auf Rechtsanschlag und schmetterte in einem Bad der Ehrfurcht durch die versammelte Meute den Text von vorn bis hinten mit beeindruckender Wort- und Tonhöhensicherheit mit, und zwar ohne die Arbeit zu unterbrechen. Hefeweizen einschenken konnte sie eh nicht so richtig, dafür kam sie auf Rollschuhen zur Arbeit. Die Frage nämlich, wie Gott heißen könnte, ist mindestens so alt wie das Judentum (also schon ziemlich) — weiterführend aber zu fragen, ob man SEinen Namen auch verwenden würde, das ist in seinem Alltagsbezug sehr groß.

Philosophinnenliedchen: Joan Osborne: One of Us, aus: Relish, 1996.