Bücher jagen ist fast so lustig wie Bücher lesen und, auf die Aufwand-Gaudi-Korrelation umgerechnet, viel billiger als die meisten anderen Sportarten; jedenfalls kriegt man davon keinen Muskelkater bis übemorgen, sondern was fürs Leben.

In den relevanten Jagdgründen des Internets fallen in letzter Zeit Anbieter antiquarischer Beute auf, die den Sinn davon nicht einsehen. Verhallt ist Kurt Tucholskys Ruf “Macht unsere Bücher billiger!” (1932), schließlich schreibt ja auch keiner bessere — warum also sollte ein seltenes Stück wie die Geschichte einer Maltherapie Der gemalte Schrei weniger kosten als 195,02 Euro? Oder der Klassiker Gestalttherapie Praxis von Perls/Hefferline/Goodman weniger als 178,53? Wo es Gestalt-Therapie ja schon für 152,06 gibt?

Gut, das sind die teuren Angebote, und selbst die noch aus einem eng umrissenen Spezialthema. Selber schuld, wer die kauft, statt die wohlfeileren Angebote ab ein paar nicht weiter erwähnenswerten Cent wahrzunehmen. Was sie verbindet: Sie sind allesamt ein “Nizza Buch”. Das ist kein Verlag, auch kein Insider-Ausdruck dafür, dass sie aus dem Nachlass von Grace Kelly stammen, das ist, wie ich begründen kann, ein Übersetzungsfehler.

Da hat wieder einer, dem an Umsatz mehr als an seinem Angebot liegt, irgendeinen Babelfish gefragt und erfahren, dass ein “nice book” wohl ein Buch aus Nice, gleich Nizza sein wird.

Vielleicht ist das noch die bessere Lösung denn “nice” als die kleine Schwester von Scheiße zu übersetzen. Trotzdem empfehle ich außer einem anständigen Übersetzer, der sich bei dem Bücherausstoß innerhalb zwei Stunden amortisieren müsste, wenigstens einen anständigen Währungsumrechner.

Soundtrack: Sarah Silverman: Give the Jew Girls Toys
aus: Jesus is Magic, 2007.