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Knoblauchwodka

Anlässlich des X-Mas Kickoff, vulgo erster Advent, möchte ich ein universell einsetzbares Rezept mit meinen Mitmenschen teilen. Es heißt: Knoblauchwodka, und hinein geört:

1. Knoblauch,
2. Wodka.

Der Knoblauch darf sich ruhig auf vier Knollen belaufen, und zwar die großen, ansehnlichen vom Türken – nicht die Kümmerknöllchen vom Aldi, die dreierweise in einem löchrigen Socken verkauft werden. Und weil’s so schön war: eine fünfte Knolle auch noch.

Den Knoblauch kleinhacken. In die volle Wodkaflasche hineinbröseln. Das ist sehr langwierig, vor allem weil man während der Tätigkeit den Wodka sukzessive abtrinken muss. Kochen soll ja Spaß machen.

Das macht man so lange, bis die Flasche knapp zur Hälfte mit Knoblauch gefüllt ist oder sich dem Hantieren mit scharfen Messern von selbst eine natürliche Grenze setzt.

Knoblauchschälen ähnelt keiner Verzweiflungstat, wenn man mit dem breiten Messerrücken draufdrückt, bis sich die Schale löst, und das Zehlein mit dem Messerlein entkleidet. Knoblauchpressen sind was für schwule Kaltmamsellen, die nicht abspülen müssen.

Die Schnipsel in die Flasche zu praktizieren ist jedes Mal ein bisschen schwieriger, als man’s vom letzten Mal in Erinnerung hat. Da hilft auch kein Trichter. Die käuflichen sind zu eng, als dass außen ein Wodkaflaschenhals und innen ein größerer Posten Knoblauchschnipsel dranpasste, an den improvisierten aus Papier bleibt alles hängen. Geduld üben und Wodka trinken.

Die Flasche wieder zuschrauben und im Schnapsregal vier Wochen ziehen lassen. Wer also diese Woche noch anfängt, hat was Feines für Weihnachten.

So reift eine sehr aromatische Würzflüssigkeit heran, die einzusetzen ist wie Maggi und Brühwürfel. Sie gehört an Braten, Suppen und herzhafte Salate. Keine Angst vor der Farbe umgekippten Absinths, das gehört so. Geübte Hypochonder schlürfen das Zeug regelmäßig vom Teelöffel. Das bringt den Kreislauf ins Lot und schützt vor Arterienverkalkung, Impotenz und ungebetenen Gästen.

Nach Motiven aus: Platt/Keune/Brösel: Kochbuch für Stümper, Band 1. Die Amazon-Besprechung ist von mir und ernst gemeint. Das einzige wirklich nützliche Kochbuch, das ich kenne. Und ich kenn nicht viele.

1 Kommentar

  1. Chris

    Kein Kommentar?!?
    Gut geschrieben und klingt escht gut. Wird probiert!
    Bin nur drauf gestoßen, da ich mal wieder mit Wodka und Transilvanian Beat Club im Ohr vorm PC versackt bin. ;-)

    Beste Grüße!

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